Liebe Leserin, lieber Leser,
heute ist der 24. März 2020. Ich sitze in meinem Homeoffice unter der Dachschräge und blicke aus dem Fenster. Draußen blauer Himmel, strahlender Sonnenschein. Bis auf ein paar bestens gelaunte Amseln in meinem Garten herrscht vollkommene Ruhe. Was schreibe ich jetzt bloß? Bis zu dem Zeitpunkt, an dem Sie diese BM-Ausgabe im Briefkasten haben werden, vergehen noch gut zwei Wochen. Ich weiß nicht, wie sich die Welt in diesen Tagen verändern wird. Alles scheint möglich. Und in meinem Hals ist ein dicker Kloß. Ganz ehrlich: Nie ist es mir schwerer gefallen diese zwei Textspalten zu füllen, als heute.
Ich könnte Ihnen jetzt professionell Hinweise auf die tollen Beiträge in dieser Ausgabe geben oder schlaue Worte zur Coronakrise loswerden – zu der aber doch in Wirklichkeit längst alles gesagt ist. Eben nur noch nicht von jedem. Deswegen erspare ich Ihnen das.
Mich interessiert eigentlich auch viel mehr das „Danach“. Und ich frage mich: Für was wird das alles wohl gut gewesen sein, wenn wir irgendwann auf diese schwere Zeit zurückblicken? Ich habe den Eindruck, dass die Gesellschaft gerade auf bemerkenswerte Weise zusammenrückt und wir wieder ein Gefühl für die wirklich wichtigen Dinge im Leben bekommen. Mich persönlich erdet das.
Die Umstände haben natürlich gravierende Auswirkungen auch auf unsere Redaktionsarbeit. Das ganze BM-Team arbeitet im Homeoffice. Und ein äußerst wichtiges Element unserer Berichterstattung – nämlich Reportagen über unsere Werkstattbesuche bei Tischler- und Schreinerkollegen – wird in den kommenden Heften längst nicht in gewohntem Umfang stattfinden können. Im Moment heißt es also für uns alle, das Beste aus der Situation zu machen.
Liebe Tischler- und Schreinerkollegen, für viele von Ihnen geht es aktuell um nicht weniger, als die betriebliche Existenz. Man kann nur hoffen, dass aus der Diskussionsrepublik Deutschland eine echte Macherrepublik wird, die Ihnen pragmatisch, schnell und vor allem unbürokratisch hilft. Denn eines ist sicher: Die Sehnsucht der Menschen nach schönen, Möbeln, Türen, Treppen, Fenstern und Innenausbauten wird durch Zeiten wie diese sicher nicht kleiner. Wir brauchen Sie und Ihre Mitarbeiter dann mehr denn je – in alter Stärke und mit ungebrochener Leidenschaft für den schönsten Beruf der Welt.
Das ganze BM-Schreinerteam wünscht Ihnen und Ihren Familien viel Kraft und Gesundheit!
Es grüßt Sie herzlich
Christian Närdemann,
Chefredakteur