Der erste Eindruck ist entscheidend – dies trifft natürlich auch für eine Arztpraxis zu und erst recht für einen praktizierenden Gynäkologen. Unter dieser Prämisse konzipierte die Entwerferin ein freundliches, Vertrauen erweckendes Entree für einen Frauenarzt.
Blickfang und Highlight der Arztpraxis ist die Empfangstheke. Sie ist im Eingangsbereich so angeordnet, dass der Eingang und das Wartezimmer gut einsehbar ist und für kurze Wege sorgt. Gleichzeitig schirmt sie den Zugang zu den Behandlungszimmern ab.
Die Winkeltheke hat einen lackierten Sockel über dem ein relativ weit auskragender, nussbaumfurnierter Korpus zu schweben scheint. Dieser ist auf Gehrung gestoßen, wobei die edlen Nussbaumfurniere an der Ecke gespiegelt sind. Um die Stoßfestigkeit an der Kante zu erhöhen, wurde eine quadratische Massivholzleiste als Kantenschutz eingesetzt und auch als solche gezeigt und nicht überfurniert.
Unter dem Nussbaumteil befindet sich eine Beleuchtung, die den schwebenden Charakter der Thekenkorpusse unterstreicht und auf dem farbig lackierten Thekenuntergestell und auch auf dem Boden aus geräucherter Eiche interessante Akzente setzt.
Sehr schön konzipiert ist auch die Verlängerung der Theke bis zur Fensterfront: Ein rotes, etwas höher gezogenes, schmales Element schützt einerseits vor neugierigen Blicken und bietet andererseits auf der Innenseite viel Fläche und viele kleine Fächer für die Ablage.
Als Oberfläche setzte der Entwerfer rotes Linoleum ein, das sehr fein auf Gehrung gearbeitet ist und sowohl haptisch, formal als auch farblich der gesamten Thekenanlage eine attraktive und harmonische Anmutung verleiht.
Hinter der Thekenanlage befindet sich ein großer Registraturschrank, der jedoch nicht wie ein großer, plumper Einbauschrank wirkt. Hier hat die Entwerferin eine elegante Lösung kreiert. Ein 80 mm dicker, umlaufender Nussbaum-Rahmen separiert den unteren Korpusteil und lässt ihn wie ein Solitär wirken. In insgesamt 30 Vollauszügen ist hier die Patientenkartei untergebracht. Die Griffe aus poliertem Edelstahl und massivem Nussbaum gewährleisten die einfache Bedienbarkeit der Vollauszüge. Der Korpus darüber ist seitlich zurückgesetzt und wurde mit Türen versehen. So verstärkt sich die Wirkung der scheinbaren Anrichte.
Das Wartezimmer, das sehr schlicht gehalten ist, hat eine schöne, nicht alltägliche Garderobe, die dem Raum eine persönliche Note verleiht. Eine große rote Fläche aus Linoleum ist mit Abstand vor der Wand befestigt und hat schräg eingesetzte Edelstahlbolzen, die in einer Wellenlinie angeordnet sind. „Die Garderobenplatte“, so die Entwerferin, „soll wie ein Bild mit tanzenden Bolzen wirken und trotzdem funktionieren.“ So sorgen die wellenförmig platzierten Kleiderhaken dafür, dass kleine und große Frauen ihre Mäntel und Jacken bequem aufhängen können. (wp)
Entwurf: Dipl.-Ing. Silke Rabe
35117 Simtshausen
Ausführung:
Rabe Innenausbau GmbH
35117 Simtshausen
Bildnachweis:
BM-Fotos: Frank Herrmann
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