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Ohne Ausbildung keine Zukunft

Berufsbildungstagung in Niedersachsen / Bremen
Ohne Ausbildung keine Zukunft

In diesem Jahr fand die Berufsbildungstagung des Verbandes des Tischlerhandwerks Niedersachsen /Bremen in Hildesheim im Hotel Berghölzchen und in der Fachschule Holztechnik und Gestaltung statt.

Ohne eine fundierte Ausbildung junger Menschen ist im Handwerk und insbesondere im Tischlerhandwerk eine tragfähige Zukunft nicht gegeben!“ mit diesen Worten begrüßte Landesinnungsmeister Guido Ossenkopp die 180 Tagungsteilnehmer. Er betonte, dass auf der Berufsbildungstagung die Grundlagen für die Zukunft gelegt würden. Ohne die gute Zusam-menarbeit zwischen den Vertretern der Berufsbildenden Schulen, dem Kultusministerium und der betrieblichen Seite, wäre diese Leistung allerdings nicht möglich.

Berufsbildung 2002
Obwohl die Lehrstellenbilanz vom 31.12.2001 eine rückläufige Tendenz gegenüber dem Vorjahr aufweise, so Hermann Meyer, Vorsitzender des Verbandsausschusses Berufsbildung auf Landes- und Bundesebene, stehe das Tischlerhandwerk im Vergleich der 10 lehrlingsstärksten gewerblich-technischen Berufe auf dem 5. Platz, bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen sogar auf dem 4. Platz. Seiner Meinung nach könne diese Ausbildungsentwicklung keinesfalls zufrieden stellen.
Im Bildungsbereich fielen wichtige Entscheidungen darüber, welche Zukunftschancen die einzelnen Menschen in unserer Gesellschaft hätten. Hier würden Weichen gestellt, ob hergebrachte Traditionen bewahrt oder neue wirtschaftliche, gesellschaftspolitische und technologische Herausforderungen angenommen und bewältigt werden können. Ein leistungsfähiges Bildungswesen wie in Deutschland sei für die Gesamtwirtschaft sehr bedeutsam und unerlässlich. Die Berufsausbildung leiste zudem einen erheblichen Beitrag zur Persönlichkeitsbildung, wobei Betrieb und Schule gleichermaßen gefordert seien. Ein nicht unerheblicher Anteil müsse in diesem Zusammenhang auch von den allgemeinbildenden Schulen erbracht werden, um die Berufsreife sicherzustellen, forderte Herrmann Meyer. Lernbereitschaft und persönliche Einstellung hätten ebenfalls einen großen Stellenwert.
Jürgen Kipsieker, Leiter der Facharbeitsgemeinschaft der Lehrkräfte im Berufsfeld Holztechnik und Leiter der Berufsbildenden Schulen in Melle zeigte aus Sicht der Schule einige Missstände auf: Als erstes forderte er für den Unterricht im Berufsgrundbildungsjahr Holztechnik in Niedersachsen eine volle Unterrichtsversorgung bereits bei einer Klassengröße von 14 Schülern. Weiterhin kritisierte er die Streichung der Betreuungszeiten für das Praktikum während des BGJ.
Ein bundesweiter Vergleich der Unterrichtsstunden der Fachschulen Holztechnik zeige, dass beispielsweise ein Techniker aus Bayern im Jahr 560 Unterrichtsstunden mehr erhielte als einer, der seine Ausbildung in Niedersachsen absolviert, bemängelte Herr Kipsieker. Eine zügige Novellierung der Ausbildungsordnung für die Ausbildung zum Tischler/zur Tischlerin bietet gute Chancen, eine Differenzierung in der Ausbildung in Bezug auf Dauer, Inhalte und Anforderungen vorzunehmen, die Verzahnung von Aus-, Fort- und Weiterbildung zu intensivieren und die Inhalte zu aktualisieren.
Harald Fleiter von der Holz-Berufsgenossenschaft resümierte über die bisher durchgeführten Schulungen für Fachpraxislehrer der Berufsbildenden Schulen. Nach der Novellierung der Ausbildungsordnung 1997 waren kurzfristig bundesweit über 600 Lehrer für die Unterweisung des TSM-1 Lehrganges im BGJ zu qualifizieren. Die rechtlichen Vorgaben zum Thema Arbeits- und Gesundheitsschutz seien ursprünglich nicht für Schulen, sondern für Betriebe konzipiert worden, führte Regierungsdirektor Wolfgang Meyer aus dem Niedersächsischen Kultusministerium aus. Daher waren nicht unerhebliche Schwierigkeiten bei der Entwicklung eines Konzeptes für die Schulen – und hier nicht nur für die Berufsbildenden, sondern auch für die Allgemeinbildenden – zu überwinden.
Lernfeldkonzeptes für den Berufsschulunterricht
Claus Meyer, stellvertretender Leiter der Kommission „Materialie Lernfelder Holztechnik“ stellte den Ergebnisstand der Arbeitsgruppe „Lernfeldkonzepte für den Berufsschulunterricht im Berufsfeld Holztechnik“ vor. Technik und Arbeitsstrukturen hätten sich verändert und somit auch die Fähigkeiten und Anforderungen in der Arbeitswelt. Ohne eine verstärkte Kooperation zwischen den beiden dualen Partner Betrieb und Schule könne die geforderte Qualifikation der beruflichen Handlungskompetenz nicht erreicht werden, stellte Herr Meyer fest.
Kooperation von Schule und überbetrieblicher Einrichtung
Mit der Vorstellung ihres Modellversuchs in Sachen TSM 3-Lehrgang begeisterten Achim Allrich, Tischlermeister an der Handwerkskammer Köln und sein Kollege Torsten Müller, Berufsschullehrer in Köln, die Tagungsteilnehmer. Eindrucksvoll belegten die beiden, dass durch einen gewissen Gestaltungsspielraum bei der Umsetzung des Projektes im TSM-3-Lehrgang die Motivation bei den Auszubildenden erheblich zu steigern ist. (siehe auch Seite 22 und 23)
Evaluation der Ausbildungsordnung Tischler/Tischlerin
Oberstudiendirektor a.D. Heinz Otto Pfingsten interpretierte wichtige Ergebnisse der Evaluation der Ausbildungsordnung Tischler/Tischlerin, die hinsichtlich einer Novellierung der Ausbildungsordnung sowie auch für Fragen der Weiterbildung von großer Bedeutung sein werden.
Kritik richtete er an das BIBB, denn weder seien bisher die unverzichtbaren Betriebsbefragungen durchgeführt, noch die große Anzahl der freien Antworten entsprechend ausgewertet worden.
Brigitta Ehlers-Staack, Referentin für Berufsbildung ergänzte die Perspektiven für die künftige Entwicklung hinsichtlich der Aus- und Weiterbildung und stellte drei Fortbildungsprüfungen – Kundenberater, Fertigungsplaner und Fachbauleiter – für das Tischlerhandwerk vor, die unterhalb der Meisterebene angesiedelt sind.
Die Gute Form
Sehr erfolgreich sei der Landeswettbewerb „die gute form“ – Tischler gestalten ihr Gesellenstück auf der Verbrauchermesse „Infa“ in Hannover gewesen. Von den ca. 250 000 Besuchern seien ca. 100 000 durch die Gesellenstückausstellung gegangen. Das sei eine kaum zu übertreffende Öffentlichkeitsarbeit, so Frau Ehlers-Staack. Aufgrund dieser guten Erfahrungen wolle man den Landeswettbewerb „die gute form“ – Tischler gestalten ihr Meisterstück nach einer dreijährigen Pause wieder aufleben lassen. Die Ausstellung der Meisterstücke werde vom 30.10. bis 1.12.2002 im Kestner-Museum in Hannover stattfinden.
Am 2. Tag fand die Berufsbildungstagung mit über 70 Personen in den Räumen der Fachschule Holztechnik & Gestaltung, Hildesheim statt. In seiner Begrüßungsrede schilderte der Schulleiter Studiendirektor Alfred-Ullrich Berger eindrucksvoll, dass mit vier Techniker-Klassen im 1. und drei im 2. Studienjahr, einer Klasse Gestalter für Techniker (einjährig), einer Klasse Gestalter (zweijährig) im 1. und einer im 2. Studienjahr die räumlichen und personellen Kapazitäten voll ausgeschöpft seien. Einen Einblick über die Arbeit seiner Kollegen konnten sich die Teilnehmer in drei Workshops verschaffen. Im ersten Projekt wurden Ziele und Inhalte der Ausbildung sowie die beruflichen Einsatzmöglichkeiten der Holzge-stalter vorgestellt. Dabei war der Vortrag von Oberstudienrat Wolfgang Huge über das Projekt „Loft“ – im Zusammenhang mit Designgeschichte werden alte Baupläne überarbeitet – sicherlich ebenso informativ wie die Demonstration von Studienrat Kai Bünte, der u.a. die Fächer Freies Zeichnen und Künstlerisches Gestalten unterrichtet, über Darstellungstechniken, wie Schraffuren als Einstieg in Zeichentechniken. Studienrat Burghard Krenke und sein Kollege Oberstudienrat Gustav Trunk belegten mit ihren Vorträgen, wie Unterrichtsinhalte über Farbe, Form und Fassade sowie Haustechnik, CAD und Entwurf durch entsprechende Projektarbeiten interessant vermittelt und erarbeitet werden können.
Das Thema „Horizontale Plattensäge im modernen Innenausbau und deren Integration in den vernetzten Betrieb“ brachte Oberstudienrat Hermann Sielaff den Tagungsteilnehmern in der Schulwerkstatt nahe.
Der stellvertretende Leiter der Fachschule, Studiendirektor Ulrich Hanke führte in das letzte der drei vorgestellten Projekte ein: „Internet way of learning“ in den Fächern Kunst- und Stilgeschichte und Informationstechnik, ein „Web-based-projekt“ zwischen der Fachschule Hildesheim und der Fachschule Holztechnik an der Schweizer Hochschule für Holzwirtschaft in Biel. Seine Kollegin Studienrätin Doris Matteikat zeigte mit Unterstützung eines Studenten aus dem 2. Semes-ter, wie durch e-learning Kunst- und Designgeschichte zeit entsprechend vermittelt werden kann. Ergebnisse der Projektarbeit unter der Homepage der Fachschule Hildesheim.www.holztechnik-hildesheim.de.
Brigitta Ehlers-Staack, HKH Niedersachsen/Bremen
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