„Sehr geehrte Damen und Herren, sie erhalten den Auftrag zum Umbau der Apotheke in Ludwigsburg.“ Bei der Apotheke ist der Empfänger aber kein Bauunternehmen, sondern es sind Studierende des Studiengangs Innenausbau im fünften Semester an der Hochschule Rosenheim. Im vorhergehenden Semester planten die Studenten den detaillierten Umbau der Apotheke. Jetzt haben alle Teams von jeweils vier bis fünf Studierenden ein Innenausbauunternehmen gegründet und werden versuchen, ihr erstes Bauvorhaben umzusetzen. Die Firmen klingen vielversprechend: „RoConcept“, „Interior Solutions Group“ oder „Traumkonzepte“ steht auf den Briefköpfen, als sie den Bauvertrag bestätigen. Im Lauf des Semesters werden sie gegen die Widrigkeiten der Baustelle kämpfen, Bedenken gegen die Vorleistungen anderer Unternehmer äußern und Abnahmen durchführen.
Die Rechnungen werden aber nie bezahlt werden. Als der Bauvertrag vereinbart wurde, war die echte Apotheke längst fertig gestellt. Denn alles ist nur ein Planspiel im Studiengang Innenausbau. Es nennt sich „Planungsseminar 3“ und wird von Professor Dr.-Ing. Benno Eierle, Dipl.-Ing. (FH) Jochen Frohwein und Dipl.-Ing. Architekt Steffen Rex geleitet. Die drei Dozenten – im Planspiel übernehmen sie die Rolle des „schwierigen Bauherrn“, des „kritischen Architekten“ und des „Projektsteuerers“ – geben ihre Erfahrung vieler Bauvorhaben weiter, um ein tatsächlich realisiertes Projekt noch einmal fiktiv abzuwickeln. Die Dozenten vermitteln dazu neben dem einschlägigen Fachwissen weitere Schlüsselqualifikationen und fordern deren Anwendung im Team.
Mit dem innovativen Lehrkonzept ist das Seminar ein Schwerpunkt des Innenausbaustudiums an der Hochschule Rosenheim. Es fasst die erworbenen betriebswirtschaftlichen, baurechtlichen, fertigungstechnischen und konstruktiven Qualifikationen zusammen. Das kommt auch bei den Studierenden gut an: Sie haben das Planungsseminar 3 für den „Preis für herausragende Lehre an den bayerischen Fachhochschulen“ vorgeschlagen, der alle zwei Jahre vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst ausgelobt wird. Mitte April erhielten Prof. Dr. Benno Eierle, Jochen Frohwein und Steffen Rex aus den Händen von Staatsminister Dr. Thomas Goppel die Urkunde, die mit einem Preisgeld von 5000,- Euro verbunden ist.
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