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Problemfelder und Erkenntnisse diskutiert

Podiumsdiskussion „Holzfenster der Zukunft“
Problemfelder und Erkenntnisse diskutiert

Problemfelder und Erkenntnisse diskutiert
Dr. Helmut Hohenstein (l.) moderierte die hochkarätig besetzte Pod-iumsdiskussion (v. l.): Dr. Wolfgang Adelwarth, Gesellschaft für Konsumforschung Nürnberg; Prof. Julius Natterer, EPFL Lausanne; Franz Hauk, Präsident des Verbandes der Fenster- und Fassadenhersteller; Prof. Dr. Christoph Maier, Präsident des Instituts für Produktionstechnik München; Ulrich Sieberath, ift Rosenheim; Dr. Margot Scheithauer, Leiterin des IHD Dresden; Prof. Heinz Köster, Fachhochschule Rosenheim; Prof. Dr. Rainer Marutzki, Leiter des WKI Braunschweig; Hans Peter Kowalski, Vorsitzender der Gütegemeinschaft Holzfenster und Haustüren; Bernhard Helbig, Vorsitzender der Gütegemeinschaft Kunststoff-Fenster und Haustüren (Foto: ift)
Einer der Höhepunkte der Rosenheimer Fenstertage 2002 war die Podiumsdiskussion zum Thema „Das Holzfenster der Zukunft“. Diskutiert wurden vor allem die Qualitäts-, Image- und Marktprobleme des Holzfensters sowie die Notwendigkeit gezielter Werbe- und Marketingmaßnahmen.

Hans Peter Kowalski stellte fest, dass die derzeit verkauften Fenster im Grundsatz nicht den Erwartungen des Kunden entsprechen.
Dr. Wolfgang Adelwarth konnte dieser Feststellung mit den Ergebnissen seiner aktuellen Marktuntersuchungen nur beipflichten (siehe auch den Beitrag auf Seite 54ff). Die wichtigste Aufgabe sei es, das Image des Fensters beim Verbraucher zu steigern. Preispotentiale durch Innovationen und Mehrwert seien durchaus vorhanden.
Franz Hauk sieht die Notwendigkeit, dafür alle Kräfte der Branche „werkstoffneutral“ zu bündeln. Gemeinschaftswerbung sei eine gute Möglichkeit, habe aber finanzielle Grenzen. Neue Wege seien gefordert, um nicht mehr den Preis, sondern die hochwertige Technik und den großen Nutzen neuer Fenster zum Verbraucher zu transportieren.
Zur Verschiebung der Marktanteile zugunsten des Kunststoff-Fensters stellte Bernhard Helbing die Frage, ob diese nicht vor allem auf die Schwächen des Holzfensters zurückzuführen sei.
Prof. Heinz Köster: „Es gibt zu denken, dass bei Holzhäusern heute zu 60 Prozent Kunststoff-Fenster eingesetzt werden.“ Dennoch sieht er Chancen: Wer gutes Marketing mache, verdiene auch gutes Geld.
Diskutiert wurde weiter das Thema Qualität bei Holzfenstern. Diese, so Hans Peter Kowalski, müsse künftig weit über die Sicherung der Basisqualität hinausgehen. An der Holzqualität dürfe nicht gespart werden. Als besonders kritisch wurde in diesem Zusammenhang die Zulässigkeit von Kiefern-Splintholz bezeichnet. Prof. Rainer Marutzki sieht resistente Tropenhölzer aus zertifizierter und damit nachhaltiger Forstwirtschaft wieder auf dem Vormarsch. Interessant in diesem Zusammenhang: Der Öko-Faktor, dies wurde von mehreren Diskussionsteilnehmern betont, ist in den letzten Jahren deutlich geschwunden.
Als einen wichtigen Schritt bezeichnete Marutzki die bereits vollzogene Entwicklung von Beschichtungssystemen mit Wartungsintervallen von zunächst bis zu acht Jahren. Die UV-Technologie könnte langfristig weitere Verbesserungen und Rationalisierungsmöglichkeiten bringen. Holz-Alu Fenster und Holz-Kunststoff Composit-Fenster seien ebenfalls erfolgversprechende Wege, dem Werkstoff Holz Marktanteile zu erhalten. Über künftige Marktentwicklungen äußerte Franz Hauk, wie er betonte, seine ganz persönliche Meinung: Der Markt werde sich in Standard- und Premium-Produkte teilen und brauche ein low-cost Fenster, das bei kleinen Investitionsbudgets zunächst die Grundbedürfnisse abdecke. Diese könnten später, entsprechende Einbausysteme vorausgesetzt, durch höherwertige Fenster ausgetauscht werden.
Hauks Meinung reizte zum Widerspruch: Prof. Christoph Maier sieht die große Gefahr, das dann den deutschen Herstellern langfristig nur das obere Segment bleibe. Prof. Rainer Marutzki sieht im „Wegwerffenster“ aus ökologischen Gründen keinen Sinn.
Die schlechte Produktivität der Holzfensterbranche mahnte Prof. Heinz Köster an. Diese sei von einst durchschnittlich 125 000 Euro pro Beschäftigtem auf nur noch 95 000 Euro gesunken.
Prof. Christoph Maier sieht eine der Hauptursachen dafür in mangelnder Ablauf- und Arbeitsplatzgestaltung. Hier gebe es erheblichen Nachholbedarf. Maier sieht große Strukturveränderungen auf die Holzfensterbranche zukommen und es werde noch mancher Produzent auf der Strecke bleiben. Dr. Margot Scheithauer sieht ebenfalls erheblichen Rationalisierungsbedarf. Allerdings sei es kaum möglich, das Kosten- und Preisgefüge durch Rationalisierung entscheidend zu kippen. Bessere Preise seien vor allem über wertsteigernde Maßnahmen zu erzielen. Dazu müsse man z. B. die mit dem Werkstoff Holz verbundene Gestaltungsfreiheit für attraktive Formen und besseres Design nutzen.
Für eine allgemeine Erhöhung des Preisniveaus sieht Franz Hauk derzeit wenig Chancen. Höhere Preise könnten nur über neue Produkte und Innovationen durchgesetzt werden.
Dr. Helmut Hohenstein resümierte zum Schluss die große Vielfalt der Meinungen und Positionen, wenn es um das Thema „Holzfenster der Zukunft“ geht. Fertige Lösungen für Markt und Technik seien allerdings noch nicht in Sicht. Dazu bedürfe es weiterer Forschung. Die Steigerung der Wertigkeit des Fensters in der Verbrauchermeinung sei aber unabhängig davon eine dringende Maßnahme. Dies sei durch „vorwettbewerbliche Werbemaßnahmen und Gemeinschaftsaktionen“ durchaus möglich, wie die Beispiele aus anderen Branchen zeigten. o
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