Am 15. Juni war es soweit: Nach rund dreijähriger Bauzeit nahm die Pfleiderer AG im oberpfälzischen Neumarkt/Bayern ihr neues Werk 3 offiziell in Betrieb. Dieses High-Tech- Spanplattenwerk, mit einer geplanten Tagesproduktion von 3000 m³, gilt weltweit als Maßstab für Produktivität und Umweltfreundlichkeit.
Dr. Edmond Stoiber, der Ministerpräsident des Freistaats Bayern, ließ es nicht nehmen: Er selbst drückte den symbolischen Startknopf für das neue Werk, das weltweit als das größte und modernste seiner Art gilt.
Vor den über 1000 geladenen Gästen aus Politik und Wirtschaft würdigte er besonders die Standorttreue der Pfleiderer AG, die mit der gewaltigen 210 Mio.-Investition langfristig die rund 1500 Arbeitsplätze in den Werken Neumarkt sichere.
Das neue Werk setzt nach den Worten des Vorstandsvorsitzenden Dr. Hans-Peter Mall hinsichtlich Umweltverträglichkeit und Produktivitätsfortschritt neue Maßstäbe in der Branche und sei eines der wichtigsten Investitionsprojekte in der Geschichte der Pfleiderer AG. Die innovative Technologie bei der Fertigung und Energieerzeugung werde den Anforderungen einer wirtschaftlichen Produktion ebenso wie den Belangen des Umweltschutzes in vorbildlicher Weise gerecht.
Computergesteuertund flexibel
Kernstück der weitgehend computergesteuerten Produktionseinrichtungen ist die 43 m lange, größte kontinuierliche Pressenstraße für Spanplatten, die derzeit weltweit in Betrieb ist. Sie ermöglicht eine erheblich kostengünstigere und wirtschaftlichere Produktion. Darüber hinaus können dank großer Formatvielfalt neue Abnehmerkreise für Spanplatten, wie z. B. die Fertighausindustrie erschlossen werden. Die derzeitige Produktionskapazität am Standort Neumarkt wird durch die neue Presse auf 750 000 m³ pro Jahr erhöht.
Energie aus Biomasse
Die mit einem Aufwand von 70 Mio. DM erstellte Pfleiderer-Energiezentrale ist eines der größten Biomasse-Kraftwerke (Wirkungsgrad 90 %) in Deutschland und ermöglicht im Jahresdurchschnitt die komplette Deckung des eigenen Energiebedarfs. Die Wahl der Brennstoffe trägt in Verbindung mit modernster Verbrennungstechnologie dazu bei, geringe Emissionen und niedrige Energiekosten für das neue Werk zu erreichen. Dadurch entstehen der Pfleiderer AG im Vergleich zur vorherigen Kostensituation jährliche Energiekosten-Einsparungen in zweistelliger Millionenhöhe. Sie machten bislang rund 12 % der Herstellungskosten aus, vor allem wegen des hohen Bedarfs an Wärme für die Spänetrocknung.
Alle Emissionswerte von Werk 3 liegen trotz schärfster Auflagen unter den genehmigten Grenzwerten: Die Emissionswerte-Messungen durch den TÜV Regensburg haben gezeigt, daß bei allen fünf kontinuierlich gemessenen Parametern (Staub, Kohlenmonoxid, Kohlenstoff gesamt, Stickoxiden und Chlorwasserstoff) die Auflagen des Genehmigungsbescheids sicher eingehalten wurden. Gleiches gilt für das Ergebnis der Dioxinmessungen: Der festgestellte Meßwert beträgt weniger als ein Viertel des gesetzlichen Grenzwerts.
Gute Geschäftsentwicklung
Die Unternehmensentwicklung der Pfleiderer AG zeigt sich derzeit sehr positiv.
„Im zweiten Halbjahr unseres Geschäftsjahres“, so der Vorsitzende des Vorstands, Dr. Hans-Peter Mall, „hat sich der positive Trend bei Umsatz und Cash-flow fortgesetzt. Wir werden in der Gruppe das Geschäftsjahr 1997/98 mit einem Umsatz von mehr als 2,1 Mrd. DM abschließen. Der Zuwachs im Cash-flow wird gegenüber dem Vorjahreszeitraum im zweistelligen Bereich liegen.“ n
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