Liebe Leserin, lieber Leser,
Digitalisierung darf heutzutage nicht mehr bedeuten, bei der Gestaltung, handwerklichen Ausführung oder Qualität von Möbeln und Einrichtungen Abstriche zu machen oder diese gar den technischen Möglichkeiten unterordnen zu müssen. Fast schon ehrfürchtig haben Schreiner, Tischler und Fensterbauer viele Jahre „geschluckt“, was Maschinen- und Softwarehersteller ihnen an teils begrenzten Möglichkeiten boten. Technische Einschränkungen und komplizierte Bedienung haben bei der Umsetzung teilweise mehr schlaflose Nächte bereitet als positive Effekte erzeugt.
Doch Digitalisierung erreicht gerade ein neues Level. Und ist damit endgültig ein nützliches Muss für jene Generation von engagierten Tischlern und Schreinern, die selbstbewusst und kompromisslos zuallererst erstklassiges Handwerk abliefern wollen. Für sie sind digitalisierte, durchgängige und perfekt strukturierte Prozesse Mittel zum Zweck, um genau das effizient zu erreichen. Ich finde: So herum wird ein Schuh draus. Und erst so ist Digitalisierung sexy. Doch bei aller Smartheit und Flexibilität moderner Systeme bedeutet Digitalisierung immer auch viel Arbeit. Aber ganz ehrlich: Entziehen kann man sich der Thematik nicht, wenn man sich ernsthaft mit Zukunftsgestaltung auseinandersetzt.
In dieser Ausgabe begegnen Sie einer ganzen Reihe von Tischlern und Schreinern, die sich auf den digitalen Weg begeben haben und über deren Erfahrungen wir berichten.
Ziemlich beeindruckt hat mich beispielsweise, wie die Hamburger Tischlerei Møbelwerft gestaltungsstarkes, hochwertiges, zukunfts- und teamorientiertes Tischlerhandwerk lebt. Gründer und Inhaber Thorben Bringezu setzt dabei auf intelligente Digitalisierung und perfektionierte Prozesse. Bemerkenswert ist, wie konsequent und engagiert er gemeinsam mit seinem motivierten Team an der permanenten Verbesserung und Weiterentwicklung arbeitet (ab Seite 14).
Ganz undigital, dafür aber mit 100 % Leidenschaft ausgeführt und mindestens ebenso faszinierend und handwerklich ist, was in der Werkstatt von Holzblasinstrumentenbauer Hendrik Morgenbrodt entsteht. Lesen Sie selbst – mein Kollege Heinz Fink nimmt Sie in seinem Holzsplitter mit auf einen beeindruckenden Werkstattbesuch (ab Seite 150).
Das ganze BM-Schreinerteam wünscht Ihnen viel Freude mit dieser Ausgabe, für die wir uns mit sehr vielen weiteren spannenden Themen wieder so richtig für Sie ins Zeug gelegt haben!
Es grüßt Sie herzlich
Christian Närdemann,
Chefredakteur