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Raumskulptur in Weiß und Orange

Um- und Ausbau der „airport apotheke“ am Flughafen Hannover-Langenhagen
Raumskulptur in Weiß und Orange

Nach dem Verkauf ihrer Apotheke im Hannoveraner Stadtteil Misburg suchte Irene Friedemann nach einer neuen beruflichen Herausforderung. In fortgeschrittenem Alter wagte sich die passionierte Apothekerin an die Eröffnung der ersten Apotheke am Flughafen Hannover-Langenhagen. Für den Um- und Ausbau der airport apotheke im Frühjahr 2009 setzte Irene Friedemann auf den individuellen Entwurf des Architekten und Designers Manuel Windmann, anstatt eine vorgefertigte Apothekenausstattung für den Ladenausbau vorzusehen.

Keine Ecken, Kanten oder harte Brüche – vielmehr Rundungen und fließende Formen, vereint in einem schlichten, klaren Konzept stellte sich Irene Friedemann für den Innenausbau ihrer neuen Apotheke vor. Neben den Wünschen der Bauherrin galt es für den Architekten, die baurechtlichen Anforderungen an einen Apothekenausbau, sowie natürlich auch die besonderen Auflagen des Flughafens Hannover-Langenhagen zu berücksichtigen.

Entwurf und Planung des Innenausbaus übernahm windmann.architektur.design aus Braunschweig. Neben seinen Kenntnissen als Architekt und Designer brachte der gebürtige Hannoveraner Manuel Windmann insbesondere auch seine praktischen Erfahrungen als gelernter Tischler in die Planung ein.
Schlichtes Weiß trifft kräftiges Orange
In ausführlichen Gesprächen mit der Bauherrin stimmte der Architekt während der Vorplanungsphase den Entwurf detailliert auf die Bedürfnisse und Abläufe innerhalb des Apothekenalltages ab. Unter Beachtung der technischen Auflagen und aus den Vorgaben der Bauherrin heraus entwickelte Manuel Windmann sozusagen eine „begehbare Raumskulptur“ in schlichtem Weiß mit kräftigen Farbakzenten in Orange.
Konsequent setzte der Architekt den Wunsch der Bauherrin nach Rundungen anstatt harter Ecken und nach fließenden Formen um, in Orange gehaltene Linien akzentuieren dabei den skulptural anmutenden Innenausbau.
Die Ausschreibung für die Trockenbau-, Maler- und Tischlerarbeiten gewann die ortsansässige Tischlerei Biesel GmbH. Dank mehrjähriger Erfahrungen in der Ausführung individueller Entwürfe im Objektbereich und einer technisch sehr gut ausgestatteten Werkstatt stellten die unterschiedlichen Rundungen bei den Trockenbauwänden und Möbeleinbauten keine Schwierigkeit für das ausführende Unternehmen dar.
Durchdacht gespannt: Licht aus der Decke
Neben den Rundungen und fließenden Formen äußerte die Bauherrin den Wunsch nach einer Lichtdecke mit Tageslichtwirkung für ihre neue Apotheke. Die Entwurfsprägenden abgerundeten Formen führte der Architekt Manuel Windmann gekonnt bei der Planung der Lichtdecke im Verkaufsraum fort. Parallel zu dem geschwungenen Verkaufstresen und der Schaufensterfront überspannen zwei Lichtflächen die Apothekenkundschaft.
Mit dem Einbau der Lichtdecke beauftragte die Firma Biesel GmbH als Subunternehmer die drytec Innenausbau GmbH aus Seelze. Unter der aufmerksamen Aufsicht der Werksfeuerwehr des Flughafens installierte das erfahrene Team die Lichtdecke des Herstellers Ciling, da für die Montage das Raumklima auf der Baustelle mit Heizstrahlern erhöht werden musste. Mithilfe eines an der Kante der Folie angebrachten Keders befestigten die Mitarbeiter der Firma drytec die Folie an den Profilen am Rand der Aussparungen in der Geschossdecke. Durch den Rückgang der Innenraumtemperatur auf Normalmaß spannte sich die verwendete Lichtfolie aus Luxell selbstständig glatt.
Für eine flächenbündige Wirkung der Lichtdecke sorgt eine umlaufende Schattenfuge am Übergang zur weißen Geschossdecke.
Stufenlos dimmbare T5-Leuchtstoffröhren mit der Lichtfarbe 830 warmweiß hinter der transluzenten Diffusorfolie erwecken für die Angestellten und Kunden den angenehmen Anschein von Tageslichteinfall.
Verkaufstresen als funktionaler Raumteiler
Das Herzstück und gleichzeitig auch funktionaler Raumteiler des großzügigen Verkaufsraumes ist der lange geschwungene Verkaufstresen. Im Bereich der gerundeten Wände schmiegt sich der noch schmale Tresen als Konsole an die Rundungen unterhalb der Ausstellungsregale, bevor er sich zur Raummitte mit sanftem Schwung aufweitet und schließlich zum Ladentisch entwickelt. Einzig der mittige Durchgang hinter den Verkaufstresen unterbricht kurzfristig die geschwungene Geste. Mithilfe der umlaufenden schmalen Linie in Orange unterhalb der Tresenoberseite betont der Architekt und Designer Manuel Windmann die Oberfläche optisch. Als gestaltendes Element verwendet der Architekt diese orangene Linie ebenfalls in allen weiteren Räumen der Apotheke – beispielsweise seien hier das Beratungszimmer oder das Labor genannt. Einen weiteren strukturierenden Farbakzent auf der Vorderseite des monolithisch anmutenden Verkaufstresens bietet das breite orangefarbene Band. Während das Band im rechten Tresenbereich negativ eingerückt ist, wölbt es sich zum Kassenbereich in der Raummitte hin nach außen und wird zur Taschenabstellfläche für die Kunden.
Aufgrund der Nähe zum linken Eingang sowie zu den zwei integrierten Kassen wölbt sich das orangefarbene Band über den ganzen linken Tresen als mögliche Taschenabstellfläche nach außen.
Die Oberfläche des Verkaufstresens besteht aus dem Mineralwerkstoff Hi-Macs von LG. Leicht zu reinigen und antibakteriell, entsprechen die Materialeigenschaften von Hi-Macs auch optimal den Anforderungen an den Tresenbereich mit Kundenverkehr im Apothekenausbau.
Zusätzlich wirkt das Material warm und weist einen sehr homogenen Charakter auf. Für die Umsetzung der vorherrschenden Farbe Weiß innerhalb des Entwurfes wählte der Architekt Solid Arctic White und entsprechend die Akzentfarbe Solid Orange aus dem LG-Farbprogramm aus.
Überaus anspruchsvolle Herstellung
Für die sehr anspruchsvolle Fertigung des Verkaufstresens in der Werkstatt stellten die Mitarbeiter der Biesel GmbH auf dem CNC-Bearbeitungszentrum zuerst positive sowie auch negative Schablonen entsprechend der digitalen Entwurfszeichnungen des Architekten her. Dazu verwendeten sie beispielsweise MDF-Platten (auch in geschlitzter Ausführung) oder auch Biegesperrholz.
Mineralwerkstoffe wie Hi-Macs von LG lassen sich recht einfach, und zwar mit ganz gewöhnlichen Tischlereimaschinen und -werkzeugen bearbeiten. Biegen und Verformen des Mineralwerkstoffs ist nach dem Erhitzen auf circa 150 Grad Celsius durch Pressen in einer Schablone möglich. Einbußen, was die Leistungsfähigkeit des Materials angeht, sind nach dem Abkühlen nicht zu befürchten. Das Erhitzen des Materials kann übrigens in einer beheizten Furnierpresse vorgenommen werden.
Aufgrund der Endlänge und der unterschiedlichen Radien fertigte die Firma Biesel GmbH den Tresen in mehreren Einzelsegmenten mithilfe der thermischen Verformung an. Während die rechte Tresenseite aus zwei Teilen entstand, stellten die Tischler den linken Verkaufstresen in fünf einzelnen Segmenten her.
Für eine optimale Passgenauigkeit im Zusammenspiel mit den gerundeten Wänden fertigten die Tischler von Biesel während der Bauphase eine Grundrissschablone des fertigen Tresens und glichen diese mit den Rundungen der aufgestellten Trockenbauwände ab.
Mithilfe der korrigierten Schablone wurden die einzelnen Tresensegmente bereits in der Werkstatt nachgebessert. Auf diese Weise wurde eine optimale Passgenauigkeit beim späteren Einbau des Verkaufstresens vor Ort auf der Baustelle sichergestellt.
Nach der Montage der Segmente und dem fugenfreien Verkleben der Hi-Macs wirkt der Verkaufstresen in fertigem Zustand wie aus einem Stück gefertigt.
Neben dem Verkaufstresen stellt die Gestaltung der Stütze im Kundenbereich einen weiteren Blickfang der airport apotheke dar. In die Stütze integrierte Windmann versetzbare Steckhalterungen zur Präsentation für die eigene Seifenproduktlinie der Apotheke. Die zwei auskragenden Elemente können als Beratungstisch sowie als weitere Kassenstelle genutzt werden, da alle nötigen Netzwerk-Anschlüsse vorsorglich unterhalb der Stützenummantelung verlegt wurden. Die Oberfläche der Ummantelung der tragenden Stahlbetonstütze sowie der auskragenden Elemente bestehen ebenfalls aus Hi-Macs. Wie bereits den Verkaufstresen, fertigte die Biesel GmbH die Stützenelemente in sechs einzelnen Segmenten unter Zuhilfenahme von Schablonen in der Werkstatt, bevor die einzelnen Teile vor Ort montiert und ebenfalls fugenfrei verklebt wurden.
Einzig das unterste Segment des lang gestreckten Regals mit dem integrierten Sitzplatz vor der Schaufensterfläche zwischen den Eingängen wurde als ein Stück aus Hi-Macs in der Werkstatt hergestellt. Die Konstruktion des freistehenden und in seinem Verlauf der Fensterfront folgendem, leicht geschwungenen Regals ist eine eigene Entwicklung des Architekten.
Durch die konsequente Planung vom Rohbau bis zur Außenwerbung durch den Architekten und die enge Kommunikation mit dem ausführenden Handwerksunternehmen Biesel GmbH gelang es, die airport apotheke unter Zeitdruck innerhalb von lediglich sieben Wochen zur Eröffnung im Juni 2009 termingerecht fertig zu stellen. Dank einer detaillierten Vorplanung mit ausführlichen Beratungsgesprächen war es möglich, ein individuelles Design entsprechend den Vorstellungen der Bauherrin zum vergleichbaren Preis einer genormten Apothekeneinrichtung umzusetzen. ■
Bauherrin:
airport apotheke
Apothekerin Irene Friedemann
www.airport-apotheke- hannover.de
Entwurf und Planung:
windmann.architektur.design
Manuel Windmann
Mitarbeit: Dipl.-Ing. Florian Holik
38118 Braunschweig
Ausführung:
Biesel – Innenausbau,
Schrankwände & Barrierefreies
Wohnen GmbH
30855 Langenhagen
Ausführung Lichtdecke:
drytec Innenausbau GmbH
30926 Seelze/Letter
Fotos während Bauphase:
Manuel Windmann
Fotos nach Fertigstellung:
Hans-Jürgen Oertelt
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