Die immer schlechter werdende Zahlungsmoral der Bürger, aber auch der öffentlichen Hand bedroht nach Aussage der Handwerkskammer Ulm immer stärker die Existenzen von Handwerksbetrieben und damit von Arbeitsplätzen und Lehrstellen, denn rund ein Drittel der Betriebsschließungen gehen nach Auffassung der Handwerkskammer Ulm mittlerweile auf eine abgesunkene Zahlungsmoral zurück. „Vor allem in der Bauwirtschaft hat es sich verstärkt eingebürgert, die handwerklichen Unternehmer als Bank zur Überbrückung von finanziellen Engpässen zu missbrauchen“, klagt Hauptgeschäftsführer Hermann Stangier. Nach Auskunft der Handwerkskammer Ulm belastet auch die ungleiche Rechtsposition von Auftraggebern und Auftragnehmern das Handwerk. Oft wird der Handwerksbetrieb von haltlosen Mangelrügen überzogen, nur um die Zahlung zu verzögern. Auch mit Prozessen werden Vergütungen verschleppt, während der Unternehmer seine Löhne termingerecht zu begleichen hat.
Nur mit einer verbesserten gesetzlichen Regelung – so die Auffassung der Handwerkskammer – zum Beispiel durch höhere Verzugszinsen oder gesetzlich verankerten Abschlagszahlungen, ist eine Verbesserung der Situation der Handwerksbetriebe auch zu Gunsten sicherer Arbeitsplätze erreichbar. o
Teilen: