Die über 868 Teilnehmer aus 14 Ländern erhielten auf den 45. Rosenheimer Fenstertagen in 33 Vorträgen eine Vielzahl innovativer und praktisch nutzbarer Informationen, die erstmal „verdaut“ werden müssen. Denn angesichts der grundlegenden Änderungen, die unter dem Stichwort „digitale Disruption“ auf die Branche zukommen, war das Motto „Zukunft meistern“ sehr treffend gewählt.
Die Digitalisierung entwickelt in allen Lebens- und Arbeitsbereichen eine so große Dynamik, dass jeder Unternehmer seine Geschäftsstrategien anpassen muss, um in Kürze nicht auf der Verliererseite zu stehen. Die Technik kann Komfort, Sicherheit und Energieeffizienz verbessern. Allerdings muss sich die Fenster- und Fassadenbranche mit der neuen Technik und Details von Antrieben, Sensoren, WLAN, Apps und Steuerungen vertraut machen, um die Chancen zu nutzen. ift-Institutsleiter Prof. Ulrich Sieberath zeigte in seinem Vortrag „Zukunft meistern – mit Wissen, Kompetenz und Mut den Trends von Digitalisierung, Technologie und gesellschaftlichem Wandel begegnen“ die wichtigen Entwicklungen und Konsequenzen für die Branche.
Er machte deutlich, dass Digitalisierung nicht nur Smart-Home ist, sondern auch innovative Vertriebswege über das Internet umfasst und grundsätzliche Fragen für den Einsatz von Bauelementen aufwirft, bspw. wenn in es in Zukunft dank intelligenter Car-Sharing-Konzepte weniger Bedarf an Garagen und damit auch Toren gibt. Das Internet der Dinge wird durch die sinkenden Preise für Sensoren, Antriebe und Elektronik bald auch bei Fenstern und Türen Einzug halten sowie neue Lösungen für Wartung, Instandhaltung oder die Baudokumentation ermöglichen. Bereits heute ist beim Isolierglas ein Auslesen der Produktdaten sowie von Informationen zur Dichtheit des Randverbundes möglich und bei Beschlägen können die Schließzyklen, die Belastung und damit der Verschleiß genau ermittelt werden.
Google, Amazon und Co. werden laut Sieberath das „Smart-Home-Rennen“ im privaten Bereich machen und in der Gebäudetechnik ermöglicht die KNX-Schnittstelle die einfache Anbindung an die Gebäudesteuerung. Deshalb sollten sich Hersteller auf die Automation und Steuerung ihrer Produkte konzentrieren und weniger auf übergeordnete Regelsysteme. Damit Verarbeiter diese Technik einfach nutzen können, forderte Sieberath die Hersteller auf, Lösungen zu entwickeln, die „Smart-Home-Ready“ und so einfach anzuschließen sind wie ein PC-Drucker via USB-Schnittstelle. Wer nicht anwesend sein konnte, findet Manuskripte und Präsentationsfolien im Tagungsband unter www.ift-rosenheim.de/shop/. (sk)