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Spezialisierung im vierten Lehrjahr

Der österreichische Weg: Tischler oder Tischlereitechniker
Spezialisierung im vierten Lehrjahr

Bereits im Jahr 2001 wurde in Österreich eine größere Diskussion darüber geführt, wie eine effizientere Tischlerausbildung aussehen könnte. Dabei wurden eine Vielzahl von Fragen und Überlegungen diskutiert. Einige Kernfragen verdeutlichen die grundsätzliche Thematik:

  • Reichen drei Jahre für eine effiziente, fachlich fundierte Ausbildung zum Tischler?
  • Sind wir mit unseren Facharbeitern auch international wettbewerbsfähig und gut gerüstet?
  • Ist ein Tischler nach dem 3. Lehrjahr ein für alle technischen-, organisatorischen- und zukunftsorientierten Aufgaben ausgebildet?
  • Brauchen wir in naher Zukunft „Facharbeiter“, „Spezialisten“, „Flexible Arbeitskräfte“ und/oder einfach „Profis“?
  • Benötigen wir nur Spezialisten oder nur eine bestimmte Anzahl?
  • Ist den Betrieben mit der Ausbildung in 3 Lehrjahren zum Tischler gedient?
  • Wo stehen wir mit den Anforderungen für „High-Techniker“ im Vergleich zu den Metallern?
  • Ist die Be- und Verarbeitung der verschiedensten Materialien (Holz, Plattenwerkstoffe, Metalle, Kunststoffe, Glas, Beläge, Farben, Lacke, Beizen, Lasuren, Beschläge des Möbeltechnikers um so viel weniger technisch aufwändig wie z. B. bei den Metallern?
  • Ist unseren Betrieben in der Praxis nicht mehr geholfen, wenn durch Spezialausbildung in den verschiedensten Ausbildungsnischen Profihandwerker herangebildet werden, die gezielter eingesetzt werden können? Der sein vielleicht kleineres Arbeitsfeld bestens beherrscht und dadurch auch für Neuerungen flexibler wird?
  • Gibt es bei einem anderen Berufszweig, ein ähnlich großes Betätigungsfeld wie beim Tischler (vom Rohstoff bis zur modernen Oberfläche)?
Ursprünglich wollte man das bisher dreijährige duale Ausbildungs-System in eine generelle 3,5-jährige Ausbildung für alle Tischler verlängern. Weil aber die gestiegenen Anforderungen für manche Auszubildende bekanntermaßen einige Probleme hinsichtlich der Qualifikation mit sich bringen, wurde eine neue 4-jährige Ausbildung entwickelt. Als vorteilhaft bei diesem Projekt erwies sich die erstmals gelungene Formation einer Arbeitsgruppe aus Bundesinnung und Berufsschulen. So wurde in 5 Arbeitstagungen dieser Gruppe ein Berufsanforderungsprofil erstellt und ein neues Berufsbild bzw. eine Ausbildungsordnung erarbeitet.
Der neue Tischlereitechniker
Als gelungenes Ergebnis darf dabei die erweiterte Ausbildung zum Tischlereitechniker im vierten Lehrjahr mit zusätzlichen Schwerpunkten, vor allem aus dem Bereich der neuen Technologien angesehen werden. Hierbei besteht die Spezialisierungsmöglichkeit in Planungstechnik und in Produktionstechnik. Der Planungstechniker hat seine Schwerpunkte in der Arbeitsvorbereitung vom CAD-Zeichnen, 3 D und Fotorealismus über Branchensoftware bis hin zur Materialorganisation. Beim Produktionstechniker liegen die Schwerpunkte in der gesamten Fertigungsorganisation inklusive CNC, Oberfläche und Montage. Eine weitere Neuheit ist auch, dass es in Österreich die Möglichkeit der Berufsreifeprüfung gibt. Diese besteht aus 4 Prüfungsgegenständen: Englisch, Mathematik, Deutsch und einer Fachbereichsprüfung. Auszubildende die eine 4-jährige Lehre abgeschlossen haben, wird die Lehrabschlussprüfung, die allerdings mit „Ausgezeichnetem Erfolg“ abgelegt werden muss, als Fachbereichsprüfung anerkannt. Ausbildungseinheiten der Berufsschule werden in den anderen Fächern angerechnet.
Die praktische Umsetzung
Ein Lehrling kann mit seinem Lehrbetrieb sofort einen Lehrvertrag für den Lehrberuf Tischlereitechnik (Planung oder Produktion) abschließen. Eine weitere, für Betrieb und Lehrling oft bessere Lösung, ist die Variante, dass zuerst ein Lehrvertrag für die 3-jährige Tischlerlehre abgeschlossen wird, und dieser erst nach dem 2. Lehrjahr in eine 4-jährige (ohne Probleme) Ausbildung umgewandelt werden kann. Für die Berufsschulen wurde durch verschiedene Lehrplananpassungen die Möglichkeit geschaffen, dass von der ersten bis zur dritten Klasse alle Lehrlinge die gleiche Ausbildung absolvieren. Mit einer Ausnahme: Die Tischlereitechniker vertiefen die Fächer Mathematik und Tischlereitechnik (früher Fachkunde) in einer Leistungsgruppe. In der vierten Klasse gibt es dann in einer stufenweise absolvierten Ausbildung an der Berufsschule (in der Summe 10 Wochen) keine kaufmännischen Fächer mehr, sondern nur fachtheoretische und fachpraktische Ausbildung (siehe Stundentafel).
Gerade in den Fächern Projektmanagement und Projektpraktikum verspreche ich mir zahlreiche innovative Ausbildungsmöglichkeiten. Hier können Projekte von der Auswahl, Planung, Durchführung bis zur Dokumentation und Präsentation abgewickelt werden. Dies bietet wiederum eine neue Schülerzentrierte Unterrichtsform in der der Lehrer zum Moderator wird. Im Bundesland Vorarlberg wurden in einem Pilotprojekt die ersten 14 Tischlereitechniker ausgebildet und haben auch bereits die Lehrabschlussprüfung abgelegt. Die Ergebnisse waren sehr erfreulich und lassen mich erwartungsvoll in die Zukunft blicken. Wenn 10 % der österreichischen Tischlerlehrlinge den Lehrberuf des Tischlereitechnikers erlernen, sind unsere Erwartungen voll erfüllt. Für alle die sich noch detaillierter über die österreichische Tischlerausbildung informieren wollen: Das Berufsbild ist im Internet unter www.tischler.at dargestellt, die detaillierten Lehrinhalte unter folgender Adresse: www.tischler.at
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