Zu einem “Gipfeltreffen der Meisterstücke” kam es erstmals auf der Zugspitze. Vom 4. bis 16. Mai 2001 präsentierten die Absolventen des Meistersemesters 9/99 bis 2/01 der Fachschule für Schreiner Garmisch-Partenkirchen ihre Meisterstücke in 2964 m Höhe. Die Ausstellungshalle auf der Zugspitze bot dafür einen ebenso außergewöhnlichen wie exklusiven Rahmen. Wie es dazu kam, schilderte der Semestersprecher Klaus Melf in seiner Begrüßungsrede anlässlich der Vernissage am 4. Mai 2001 in der Ausstellungshalle auf der Zugspitze: “Während der Meistervorbereitung reifte in uns die Idee, dem Resultat unserer Mühen und Anstrengungen einen entsprechenden Platz zu geben. Täglich sahen wir wie sich die Zugspitze über uns erhob. Sie war unser ständiger Begleiter. Irgendwann war dann die Idee geboren: Das Ergebnis unserer Arbeit sollte ganz oben ausgestellt werden – Spitzenleistungen auf Deutschlands Spitze. In jedem einzelnen Möbel sind unsere Gedanken verwirklicht – in allen steckt ein Stück von uns.”
Die zwei Wochen andauernde Präsentation war letztlich dank der tatkräftigen Hilfe durch die Fachschule und der finanziellen Unterstützung seitens der Sponsoren möglich geworden. Hervorzuheben ist darüber hinaus aber auch der eigene enorme Einsatz der Absolventen. Schließlich war der Transport auf Deutschlands höchsten Berg per Seilbahn schon eine Meisterleistung. Nicht zu vergessen – und hier konnten die Meisterschüler im Unterricht gelerntes Marketing gleich in die Praxis umsetzen: die Einladungen, Prospekte und Werbemittel, wurden allesamt von den Absolventen konzipiert und zum Teil auch selbst hergestellt. So blieb denn auch der Erfolg nicht aus: Annähernd 150 Besucher waren zur Vernissage auf die Zugspitze gekommen. Unter ihnen viel Prominenz, wie der Bezirkstagspräsident Franz Jungwirth, der Vizepräsident des Bundesverbandes HKH und Präsident des Landesverbandes HKH Bayern Rudolf Arlt, die ehemaligen Schulleiter Franz Karg und Eckhard Heyelmann sowie der derzeitige Schulleiter Alexander Wanisch.
Dr. Ing. Peter Hirt, Vorstand der Bayerischen Zugspitzbahn AG, freute sich in seiner Begrüßung darüber, dass man für die Präsentation der Meisterstücke die Ausstellungshalle auf der Zugspitze auserkoren hatte. Es sei ein würdiger Platz für die Spitzenleistungen der Fachschüler.
Dies unterstrich auch Schulleiter Alexander Wanisch in seiner Begrüßungsansprache und wün-schte den jungen Meistern, dass sie “hier vom Gipfel aufbrechen, um weitere berufliche Gipfel zu erstürmen, dass sie erfolgreiche Bergsteiger in ihrem Beruf werden”.
Die Spitze des deutschen Handwerks ist, so der Präsident des bayerischen Schreinerhandwerks Rudolf Arlt, “der Meistertitel und der muss auch in Zukunft erhalten bleiben”. Der Meistertitel bürge nicht nur, er sei auch Verpflichtung für Qualität. “Mit Qualität wird jeder Zukunft haben”, so der Präsident.
Die Laudatio hielt der bisherige Schulleiter Eckhard Heyelmann: “Eine Ausstellung von Meisterstücken von Schreinern auf der Zugspitze ist neu – so etwas gab es bisher nicht. Die Gipfelkunsthalle blieb bislang Ausstellungen von Werken bildender Künstler vorbehalten. Es ist daher sehr begrüßenswert, das hier Meisterstücke ausgestellt werden. Ich hoffe, das lässt sich in Zukunft wiederholen.”
Das Meisterstück diene als Beispiel eigener Kreativität, als Beweis für die Fähigkeit, Ideen zu finden und bei der Suche nach Lösungen neue Wege gehen zu können. Was dabei an anspruchsvollen und originellen Erkenntnissen heraus komme, sehe man hier in der Ausstellung, so Heyelmann und fuhr fort: “Handwerkliche Tradition zu wahren, sich bewusst von industrieller Serienfertigung abzusetzen, ist sicher ein Teilaspekt beim Meisterstück. Doch ebenso soll mit ihm innovative Schreinerarbeit demonstriert werden. Gestalten im Schreinerhandwerk heißt nicht in erster Linie Besinnung auf traditionelle handwerkliche Konstruktionen wie zum Beispiel Zinkung, Rahmen und Füllung sowie Massivholzkonstruktionen, sondern Besinnung auf die Einmaligkeit. Die Erzeugnisse des Schreinerhandwerks, wie das wertvolle Einzelstück oder der besondere Innenausbau, bedeuten etwas Einmaliges. Genau, das war auch Anspruch beim Entwurf und der Fertigung der Meisterstücke, die Sie hier in der Ausstellung sehen.”
Einige der auf der Zugspitze ausgestellten Meisterstücke stellen wir auf den folgenden Seiten vor.
Peter Nagel
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