Seit Anfang des 19. Jahrhunderts der Werkstoff Stahl auch als Unterkonstruktion im Treppenbau Fuß fasste, ist er aus diesem Segment nicht mehr weg zu denken. Neben statischen Gründen sind es heute insbesondere auch optische Aspekte, die Kunden und Architekten häufig nach Stahl – insbesondere natürlich in Kombination mit Holz – verlangen lassen.
Im Prinzip kommen Treppenbauer ständig mit Stahl in Berührung – und sei es „nur“ beim Schärfen von Stemmeisen, Sägeblättern, Bohrern etc. oder mit Befestigungsmaterial wie Nägel und Schrauben. Höher vergütetes Stahl oder Metall der Beschlagsindustrie haben wir ständig im Einsatz. Diese Metalle zu schneiden oder Gewinde herzustellen, ist kein Problem. Nur mit dem Zusammenfügen tun wir uns chwer. Stellt sich die Frage, warum wir Treppenbauer nicht das Schweißen beherrschen.. Es ist im Prinzip reine Übungssache und relativ leicht zu erlernen. Im Vergleich: Holz zu fügen und zu verleimen ist komplizierter.
Stahl wird in Form von Voll- und Hohlprofilen angeboten. Profilstäbe sind stabförmige Materialien, die runde, rechteckige, hohle oder geschlossene Querschnitte haben. Dazu gehören auch die I-U-T-Profilträger. Spricht man von Blechen, so sind diese in der Regel 1 – 10 mm dick.
Wer sich an die Bearbeitung von Stahl machen will, sollte sich einen Händler suchen, der einem zunächst die Eigenschaften der unterschiedlichen Metallarten erklärt. So gibt es z. B. geschweißtes Rohr und gezogenes Rohr. Das geschweißte Rohr hat auf der Innenseite eine kleine Naht, auf der Außenseite eine kleine helle Verfärbung, die beim Schleifen des Stahls sichtbar wird. Das gezogene Rohr ist ein härterer Stahl, in Fachkreisen als höher vergüteter Stahl bezeichnet. Er rostet nicht so schnell und ist teurer. Bei Rundrohren werden sehr oft geschweißte Gewinderohre eingesetzt. Die sind im Handel immer verfügbar und haben verschiedene Zollmaße. Im Fachhandel sollte man sich entsprechende Bohrer in den Zollmaßen beschaffen. Edelstahl wird im Treppenbau in der Regel als geschweißtes Rohr verwendet.
In dem Raum, in dem geschweißt wird, sollen keine oder nur geringe brennbare Teile aufbewahrt werden. Ein Eimer Wasser oder Sand sollte immer griffbereit stehen. Für eine gute Belüftung ist zu sorgen, denn gerade beim Schutzgasschweißen entsteht viel Rauch.
Um das Schweißen zu erlernen, gibt es diverse Möglichkeiten. Kauft man ein Schweißgerät im Fachhandel, so bieten die Hersteller dieser Geräte häufig ein- bis zweitägige Kurse mit abschließendem Zertifikat an. Schweißen ist in der Regel reine Übungssache. Beim Schweißen mit Schutzgas dauert die Einführung 2 – 3 Stunden. Mit Wig-Schweißen, das vorrangig bei Edelstahl eingesetzt wird, dauert die Einführung 3 – 4 Stunden. Dieses Schweißverfahren erzeugt keine Funken und keine Schlackenbildung.
Wichtig ist, dass Sägeblätter und Schleifscheiben für Stahl und Edelstahl getrennt benutzt werden, da die Stahlspäne Rost ansetzen. Für die Oberflächenbehandlung von Edelstahl wird dasselbe Schleifpapier eingesetzt wie für Holz. Sollte ausreichend Übung gesammelt sein, dass man tragende Teile schweißen könnte, ist es unbedingt ratsam, eine Schweißprüfung abzulegen.
Auf dieser und den folgenden Seiten stellen wir sehr interessante Stahl-Holz-Treppenkonstruktionen aus der Werkstatt von Wolfgang Diehl vor.
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