Die Ausbildung an der Fachakademie für Holzgestaltung ist zunächst ein Angebot an talentierte Handwerker, sich jenes Wissen und Können zu erwerben, das zu einem interessanten und befriedigenden Beruf befähigt.
Der Versuch einer praxisnahen Ausbildung gleicht einer Gratwanderung. Die Praxis lernt man vor allem in der Praxis. Auf der Akademie lernt man anderes: Theorie, Wissen und Denkfähigkeit, Kombinationsvermögen und Intention, sowie das handwerkliche Rüstzeug des Gestalters, nämlich Zeichnen und CAD.
Die Studierenden bearbeiten in ihren Projekten ganz spezielle Aufgaben. Im Laufe des zweijährigen Studiums gilt es, mehrere Aufgaben auf möglichst unterschiedlichen Gebieten zu bewältigen. Das heißt nicht, das „flächendeckend“ von allen etwas betrieben wird, sondern methodisches und exemplarisches Entwerfen wird großgeschrieben. Wer gezeigt hat, dass er sich im Laufe seines Studiums drei-, viermal in ein Gebiet einarbeiten und darin etwas leisten konnte, der wird sich auch künftig einer neuen Aufgabe stellen, Ideen entwickeln und die nötigen Informationen beschaffen.
Diese Fähigkeit zum weitgehend selbstständigen Arbeiten ist der wichtigste Lerneffekt an der Fachakademie für Holzgestaltung in Cham. Die späteren Berufsmöglichkeiten in Handwerksbetrieben, in der Möbelindustrie, in Architektur- , Innenarchitektur- und Designbüros sowie bei öffentlichen Institutionen lassen eine Spezialisierung auf ein Thema in der Ausbildung nicht zu.
Studienverlauf
Schwerpunkte der Ausbildung sind zunächst ästhetisch-gestalterische Grundkenntnisse, darauf folgen berufsorientierte Fragestellungen, Entwurfsaufgaben in Form von Projekt- und Studienarbeiten, sowie kurzen Stegreif-Entwürfen.
Es handelt sich jedoch nicht um eine künstlerische Ausbildung, sondern um eine kreative Dienstleistung mit kaufmännischen und fertigungstechnischen Aspekten.
Die betriebswirtschaftliche Dimension der Gestaltung wird durch die Fächer Arbeits- und Fertigungstechnik, sowie Betriebswirtschaft mitberücksichtigt, da gerade in der Praxis diese Faktoren eine immer größere Rolle spielen werden. Bei der Durchführung des Studiums werden auch keineswegs der Termindruck und die Leistungserwartungen, die einen in der Praxis täglich herausfordern, von den Studierenden ferngehalten, denn auch in der Praxis ist Zuverlässigkeit gefragt, jede Kundenbeziehung würde sonst im Ansatz ersticken.
Die Zeit des Studiums wird jedoch auch dazu genutzt, um sich mit Themen auseinanderzusetzen, für die man im Berufsalltag nicht mehr die gleiche Zeit hat. Das sind Exkursionen (auch ins Ausland), die Besuche von Messen und Ausstellungen sowie die Teilnahme an Wettbewerben, die z. T. auch Unterrichtsinhalt werden.
Am Ende des 2. Studienjahres ist eine Abschlussprojektarbeit über ein selbstgesuchtes Thema innerhalb von zwei Monaten zu bearbeiten.
Das Studium, das zwei Jahre dauert, kann also nicht alle notwendigen Kenntnisse in dieser Zeit vermitteln und auch noch die Zeit für die Erlangung der notwendigen Routine bieten. Ein Gestalter muss folglich bereit sein, in seinem Beruf ein Leben lang ständig neu dazu zu lernen.
Die Ausbildung erfolgt in Vollzeitunterricht und endet nach der staatlichen Abschlussprüfung. Das Bestehen der Prüfung berechtigt zur Führung des Titels „Staatlich geprüfter Form- und Raumgestalter (Holz)“. Studienbeginn ist jeweils Mitte September.
Fachakademie für Holzgestaltung, 93413 Cham
Tel 0 99 71//60 74, Fax ~/4 02 64
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