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Tiroler Holzfassade für Hessen

„Passives“ Stadthaus auf römischem Grund
Tiroler Holzfassade für Hessen

In Wiesbaden, auf dem Gelände eines Römerkastells, hatte ein Architektenteam ein nach heutigen Maßstäben innovatives Passivenergie-Stadthaus gebaut.

Im Unter-, Erd- und ersten Geschoss befindet sich das Architektenbüro, da die Planer zugleich auch Bauherren des Gebäudes waren. Das Büroloft des zweiten OG ist vermietet. Darüber liegen zwei geförderte Vier-Zimmer-Wohnungen. Den oberen Abschluss bildet ein schmales, mit großen Dachterrassen versehenes Einraumpenthouse. Große dreifach isolierte Glasflächen, eine insgesamt gut isolierte Außenhaut und der Einbau eines Wärmetauschers sind drei Grundelemente jedes und auch im speziellen dieses Passivhauses.
‚Mauern gibt es hier genug’, war der Gedanke des Architektenteams, den die zwei großen Brandwände hervorriefen. Eine gläserne Fassade zeigte die erste Entwurfsskizze. Diese Vision passte zu den Erfordernissen eines Passivhauses: maximale Tageslicht- und Sonnenenergieausnutzung. Die Aussichten sind zudem gut: In einen Gartenhof mit großen Bäumen und eine mit Sträuchern bewachsene Böschung auf der gegenüberliegenden Straßenseite.
Zum Planungszeitpunkt schien nach Meinung der Architekten nur eine Firma in Österreich, die Freisinger GmbH & Co. KG, im Stande, diese speziellen Arbeiten ausführen zu können.
Holz als natürliches Material, wurde für die Pfosten-Riegelkonstruktion der Fassade gewählt. Dazu wurde sie mit einer hochwirksamen Dreifachverglasung (U = 0,7 W/m²K; g-Wert = 55 %) ausgestattet. Insgesamt erreicht die Riegelfassade einen U-Wert von 0,8 W/m²K.
Die Solarfassade ist auf eine Pfosten-Riegel-Konstruktion aus Holz aufgesetzt. Der Abstandhalter zwischen Holzaußenschicht und Pfosten-Riegel-Konstruktion ist thermisch getrennt und besteht aus Holzfaserdämmstoff und Holz. Die Scheibengewichte werden von statisch berechneten Glashaltern aufgenommen. Die Holzaußenschicht ist lediglich ein Schutzmantel und hat keine statische Notwendigkeit.
In den Wohngeschossen ist die Fassade mit außenliegendnm Sonnen- und Sichtschutzjalousien ausgerüstet. Die Büroräume im 1.OG und EG werden durch die gegenüberliegende bepflanzte Böschung und Bäume und Nachbarbebauung verschattet.
Auch der Wartungsaufwand für die Zukunft wurde genau geplant: Die weitgehend festverglaste Fassade wird 2- bis 3-mal pro Jahr von Fensterputzern gereinigt. Im selben Durchgang versehen sie die Holzkonstruktion mit einem Pflegewachs.
Für den Fensterbauer war das Projekt von Anfang an ein Musterbeispiel für integrale Planungsarbeit. Bereits vor der Ausschreibungsphase wurden die Fensterbauer für eine Machbarkeitsstudie zu Rate gezogen. Schon zu diesem Zeitpunkt war klar, dass ein hoher Vorfertigungsgrad zur Erreichung des Passivhausstandards sinnvoll ist.
Die intensive Planungsarbeit benötigte zwei Mann-Monate, insbesondere aufgrund der verschiedenen Anschlusssituationen. Während der Planungsphase gab es tägliche Abstimmung zwischen den planenden Architekten und dem Ausführungsplaner beim Hersteller. Als Resultat entstand ein mehrere hundert Seiten umfassendes Projekthandbuch.
Die Fertigung konnte in zwei Wochen pro Fassade bewerkstelligt werden. Die 9 m breiten und geschosshohen Fassadenelemente wurden verglast und im Werk fertig gestellt. So konnten Qualitätsmängel vermieden werden, die sonst auf der Baustelle durch Witterungseinflüsse verursacht worden wären.
Die Elemente wurden auf Spezialtransporter verladen und von Ebbs (Tirol) nach Wiesbaden transportiert. Der Betonskelettbau war bereits mit vom Stahlbauer entwickelten Spezialträgern zur Abtragung der statischen Lasten in den Skelettbau vorbereitet. Jede der beiden Fassaden konnte an einem Tag montiert werden. Dies war ebenfalls eine Grundvoraussetzung, da die Straße für die Montagezeit gesperrt werden musste. Die internen Wärmequellen (Menschen, Beleuchtung, Computer …) im Bürobereich wurden eher zu niedrig eingeschätzt, so dass der planende Architekt Holger Zimmer im Winter bei Freisinger stolz erzählen konnte, dass im neuen Büro ab 5 Grad Außentemperatur die Fenstertüren der Solarfassade zumeist geöffnet sind, um überschüssige Energie abzugeben.
Wer denkt, diese einzigartige Lösung sei nur was für Solarspinner und Leute die zuviel Geld haben, darf eines besseren belehrt werden: Während klassische Passivhausfenster Mehrkosten von 80 – 100 Prozent gegenüber Standardfenstern verursachen, ist der Passivhausstandard einer Solarfassade nur knapp ein Viertel teurer als bei den Standardlösungen. Und energetisch veraltete Konstruktionen verlieren mehr als die doppelte Wärmeenergie. Betrachtet man den Energiekredit, der bei „normalen Fassaden“ dem Nutzer unbewusst an sein Haus geschraubt wird, ist die hier eingesetzte Lösung schlicht und einfach billiger.
Dieses Projekt hat 2003 eine Anerkennung zum Deutschen Architekturpreis bekommen. Die Informations-Gemeinschaft Passivhaus in Darmstadt verwendet es als Musterprojekt.
Bauherr, Architekt:
A-Z Architekten, Wiesbaden
Fassade:
Freisinger, Ebbs (Tirol)
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