Stühle in nordischem Design und passende Beistelltische fertigten deutsche gemeinsam mit dänischen Auszubildenden im Rahmen eines Austauschprojektes. Die 19 Auszubildenden des Hamburger Tischlerhandwerks waren dazu für drei Wochen in die dänische Stadt Vejle gereist. Sie arbeiteten fast ununterbrochen auch an den Wochenenden und waren am Ende begeistert von den Stücken, aber auch von der Gastfreundschaft der Dänen.
Schwerpunkt dieses Austausches, den die Gewerbeschule 6 in Hamburg im Rahmen des Leonardo-Mobilitäts.Programmes mit der Syddansk Erhvervsskole Odense-Vejle organisierte, war es, die Zusammenarbeit im Handwerk zu intensivieren. Dabei sollten die Auszubildenden die Möglichkeit erhalten, einen Austausch über handwerkliche Gestaltung zu führen sowie Produkte selbst zu gestalten und zu fertigen.
In drei Wochen, vom 22. Mai bis zum 11. Juni 2010, wurden zwei verschiedene Stuhltypen und passende Beistelltischchen gestaltet und gefertigt. Am Ende des Projektes konnten alle Teilnehmer einen Stuhl und einen Tisch mit nach Hause nehmen. Da drei Holzarten (Eiche, amerikanischer Nussbaum, Esche) zur Wahl standen und die Bezüge der Sitze individuell gewählt werden konnten, hatten alle Möbel eine persönliche Note.
Während des Aufenthaltes erhielten die Hamburger Auszubildenden einen Einblick in das dänische Möbeldesign, das zu den weltweit führenden gehört. Hier ist unter fertigungstechnischen Gesichtspunkten interessant, dass in Skandinavien dem Gestellbau hohe Priorität beigemessen wird. Daraus resultieren beispielsweise die spezielle Maschinentechnik zum Anfräsen von Rundzapfen.
Für Diskussionsstoff sorgten die großen Unterschiede in der Frage der Arbeitssicherheit. So ist es in Dänemark üblich, Fräswerkzeuge für den maschinellen Vorschub an der Tischfräse im Gleichlauf unter Einsatz des Vorschubapparates einzusetzen. Aus versicherungsrechtlichen Gründen durften die Hamburger Auszubildenden diese Arbeitstätigkeiten nicht ausführen.
Für die dänischen Auszubildenden war die gemeinsame Entwicklung der Beistelltische eine ganz neue Erfahrung, da sie das Arbeiten in größeren Gruppen mit einem hohen Grad an Eigenverantwortung für Produktgestaltung und Planungsarbeit nicht gewohnt waren. Doch gerade diese Erfahrungen hoben sie in der Auswertung als besonders wertvoll hervor.
Nicht nur die realisierten Stücke waren der Grund dafür, dass alle Beteiligten am Ende mit Begeisterung auf die drei Wochen zurückblickten. Wesentlich trug dazu auch die dänische Gastfreundschaft bei sowie die guten Kontakte, die sich im Projektverlauf zu den dänischen Kollegen entwickelten.
Für das nächste Jahr ist ein Gegenbesuch der Dänen in Hamburg geplant. (Oberstudienrat Rainer Maehl, Funktionsstelle für Schulpartnerschaft und globales Lernen an der Gewerbeschule 6) ■
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