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Tischler setzen auf Umweltschutz

Gipfeltreffen des NRW-Tischlerhandwerks in Gütersloh
Tischler setzen auf Umweltschutz

„Umweltschutz ist kein leichtes Thema für uns Tischler. Oft wird es direkt mit unangenehmen Auflagen der Behörden oder mit Beschwerden der Nachbarn verbunden“, erklärt Alfred Jacobi die Reserviertheit mancher Kollegen. Daß Umweltschutz aber auch betriebswirtschaftlichen Nutzen und Chancen für ein aktives Marketing bietet, belegt nach Ansicht des Vorsitzenden des Fachverbandes Holz und Kunststoff die Umweltgemeinschaft im Tischlerhandwerk NRW.

Mitgliedsbetriebe haben sich zur Einhaltung eines strengen Kriterienkatalogs verpflichtet und vertreten diese Ausrichtung offensiv am Markt. Drei Mitglieder sind jetzt noch einen Schritt weitergegangen und haben in ihrem Betrieb ein Umweltmanagement-System eingeführt. Darin sind alle Fertigungs- und Anlagenbereiche ebenso einbezogen wie die Verwendung ökologisch hochwertiger Materialien. Das System umfaßt Organisationsstrukturen, Zuständigkeiten sowie Verfahrens- und Arbeitsanweisungen, die in einem Handbuch zusammengefaßt sind. Ein wesentlicher Bestandteil ist außerdem die ständige Weiterbildung der Mitarbeiter.

Die Zertifikate zum EG-Öko-Audit erhielten die Schreinerei Grewing (Schermbeck), die Tischlerei und Innenausbau Horst-Hermann Meyer (Hemer) und die Ruhe & Ruhe GmbH & Co. KG (Minden) jetzt auf der Mitgliederversammlung des Fachverbandes Anfang Mai in Gütersloh. Der Verband hatte zusammen mit dem Technologie-Zentrum Holzwirtschaft (TZH) die Betriebe dabei unterstützt, das System modellhaft für das gesamte Gewerk umzusetzen.
Serienmöbelbetriebe: Bekenntnis zum Handwerk
Der bekannte Unternehmer und Vorsitzende des Fachverbandes Serienmöbelbetriebe des Handwerks, Wilhelm Pötter aus Herzebrock-Clarholz, nutzte seinen Vortrag, um einige Strukturprobleme der Möbelbranche anzusprechen. Die im Serienmöbelverband zusammengeschlossenen Unternehmen sind produktionstechnisch und vertriebsmäßig industriell geprägt, „bekennen sich jedoch zu ihrer handwerklichen Tradition“, so Pötter. Dies drücke sich in der Zugehörigkeit zu den Tischlerinnungen und in der handwerklichen Ausbildung der Mitarbeiter aus. Personell spiegelt sich diese Verbundenheit auf Landesverbandsebene ebenfalls wider: Pötter ist zugleich stellvertretender Vorsitzender des HKH-Fachverbandes NRW.
Im engen Wettbewerb mit der Möbelindustrie stehend, mache sich für die Serienmöbelbetriebe zur Zeit die Neigung der deutschen Hersteller, kosten- und personalintensive Produktionsteile ins Ausland zu verlegen, besonders bemerkbar. In der Produktionsstatistik schlug sich diese Entwicklung in 1997 mit einem Rückgang um 4,4 % nieder. Angesichts des erheblichen Preisverfalls wird die „rationelle Organisation“ für die Hersteller gerade im unteren und mittleren Preissegment zu einer „Überlebensfrage“, machte Pötter klar. „Nur Unternehmen, die Kostenführerschaft demonstrieren, haben eine Zukunft.“
Der Kostendruck erfordere, so Pötter, dringend Instrumente zum Ausgleich der Kostennachteile. Die Tarifvertragsparteien seien zu einer Reform der Flächentarifverträge aufgerufen, die eine flexiblere Handhabung der Arbeitszeiten sowie betriebsspezifische Lösungen im Bereich der Arbeitsorganisation ermöglichen. Hoffnungen richtet der Möbelunternehmer auf den Export. Hier sei es gelungen, einen seit 1990 bestehenden Abwärtstrend zu stoppen und in 1997 eine zumindest teilweise Umkehr einzuleiten. Um diese Entwicklung fortzuführen seien verstärkte Marketing-Aktivitäten notwendig. Als wesentliche Voraussetzung nannte Pötter die Schaffung von Währungsstabilität. Man verspreche sich daher viel von der bevorstehenden Einführung des Euro.
Ehrung für Reiner Neugebauer und Artur Zimmermann
Zwar stand die Auseinandersetzung mit Zukunftsthemen im Vordergrund der Mitgliederversammlung. Ein Blick zurück fand jedoch besondere Beachtung – und zwar auf den Zeitraum von 1991 bis 1997, die Amtszeit des ehemaligen Verbandsvorsitzenden Reiner Neugebauer. Sein Nachfolger Alfred Jacobi erinnerte daran, daß der Landesverband zu Beginn dieses Jahrzehnts sich sowohl personell als auch inhaltlich in einer „prekären Situation“ befand. In dieser Situation habe Reiner Neugebauer die Verantwortung übernommen. „Mit großer Durchsetzungskraft, mit viel Energie und Geschick wurde in den folgenden sechs Jahren ein Themenkomplex nach dem anderen angepackt und aufgearbeitet“, lobte Jacobi das Engagement Neugebauers.
Für diese Arbeit dankte Jacobi seinem Nachfolger mit besonderem Nachdruck und verlieh ihm die Goldene Ehrennadel, die höchste Auszeichnung des Verbandes.
Ebenfalls mit der Goldenen Ehrennadel fand die verdiente Würdigung, das langjährige ehrenamtliche Engagement von Artur Zimmermann. Der Siegener Obermeister war von 1982 bis 1994 Mitglied des Landesvorstands und über 20 Jahre Mitglied des Ausschusses Öffentlichkeitsarbeit, zuletzt von 1992 bis 1997 als dessen Vorsitzender. n
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