Mehr Chancen für betriebliche Bündnisse für Arbeit befürwortete der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Peter Rauen, in einem Gespräch mit Vertretern des deutschen Tischler-/Schreinerhandwerks. Zu Gast im Unternehmen des Vizepräsidenten des Bundesverbandes Holz und Kunststoff (BHKH) und Landesinnungsmeisters des Fach-verbandes Rheinland-Pfalz, Stefan Zock, wurden zahlreiche, das Tischler-/Schreinerhandwerk betreffende, wirtschaftspolitische Themen eingehend diskutiert.
Dabei bestätigte Peter Rauen, selbst Bauunternehmer, die Forderung des Tischler-/Schreinerhandwerks nach mehr Flexibilisierung am Arbeitsmarkt. Dass die Flächentarife besser an die wirtschaftlichen Gegebenheiten der Unternehmen angepasst werden müssen, nannte Rauen als unumgänglichen Schritt. Dies sei im Interesse auch der Arbeitnehmer selbst. Mit mehr betrieblichen Bündnissen für Arbeit würden das Wirtschaftswachstum in Deutschland und die Chancen für mehr Beschäftigung wieder zunehmen.
Gerade im Baugewerbe mit seinen ausufernden tarifrechtlichen Regelungen und einer nicht mehr finanzierbaren Sozialkasse bestehe dringender Handlungsbedarf. Nicht zuletzt, weil diese selbst geschaffenen Kassen mittlerweile zur Finanzierung nahestehende Branchen wie das Holzgewerbe angreifen, um ihre Kosten abzudecken.
„Spätestens seit Einführung der Arbeitszeitkonten zahlen Bauunternehmer mehr ein als entnommen werden kann. Dass dies nun auch Gewerke wie Tischler/ Schreiner erfassen soll, kann nur ein schlechter Witz sein.“ Aus Sicht des Bauunternehmers Rauen gehören die Winterbauumlage und die Sozialkasse Bau abgeschafft; sie würden mehr kosten als sie nutzen.
Eine wichtige Voraussetzung für wirtschaftliches Wachstum sei eine konsequente Entbürokratisierung, die den Unternehmer von administrativen Aufgaben entlas-te. Unternehmer müssten sich auf ihre unternehmerischen Aufgaben konzentrieren können. Dies sei die beste Basis für wirtschaftliches Wachstum, forderten unisono auch die anwesenden Geschäftsführer: Hermann Hubing (BHKH), Michael Peter (Saar) und Edmund Mayer (Rheinland-Pfalz).
„Unternehmer sind nicht da, um Arbeitsplätze zu schaffen. Sie sind da, um die Wünsche ihrer Kunden zu bezahlbaren Preisen zu erfüllen. Wenn sie das können, bekommen sie Aufträge und können Menschen einstellen und beschäftigen. Zu hohe Arbeitskosten bei zu geringen Netto-Löhnen fördern in Deutschland zunehmend mehr Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung.“ Dies zu ändern kommentierte der Abgeordnete als die wichtigste Forderung zur Sicherung des Wirtschaftsstand-ortes Deutschland.
Arbeitnehmer hätten derzeit häufig kaum mehr Netto im Monat zur Verfügung als „Nichtarbeitende“. Auch den Bauunternehmer schmerzt es, wenn er bei einer Lohnerhöhung von 4,5 Prozent, wie von der Gewerkschaft gefordert, 158,29 Euro/Monat zusätzlich aufwenden muss, damit bei seinem ledigen Facharbeiter netto lächerliche 44,19 Euro ankommen. Rauen befürwortet daher eine deutliche Abflachung der Einkommensteuerprogression, so dass nicht bereits ein Durchschnittsverdiener an den Spitzensteuersatz heranreicht, sowie Reformen der sozialen Sicherungssysteme mit dem Ziel niedrigerer Beiträge. Beides erhöhe die Leistungs- und Einstellungsbereitschaft. Einig waren sich die Gesprächsteilnehmer über die Bedeutung des Meis-terbriefes: Er sei nach wie vor die Voraussetzung zur Selbstständigkeit im Handwerk. o
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