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Treffpunkt der Küchengenerationen

Internationale Möbelmesse Köln 1998 3. Bericht: Das Angebot der Küchenhersteller
Treffpunkt der Küchengenerationen

Alle zwei Jahre wird Köln traditionell zum Küchennabel der Welt. 67 internationale Küchenanbieter gingen diesmal zur Internationalen Möbelmesse hier an den Start – zum letzten Mal in diesem Jahrtausend. Nach dokumentiertem Rückgang von Umsatz und Ertrag für das zurückliegende Wirtschaftsjahr, flankiert von vielen ernüchternden Zahlen und Bilanzen im Vorfeld dieser Messe, stellten Handel und Industrie Konzepte und Ideen in den Vordergrund.

Aussteller, die in der von BM gestarteten Umfrage nach Messeerfolg und Marktchancen befragt wurden, hielten sich als Küchenanbieter mit positiven Aussagen und optimistischen Erwartungen nicht zurück. Nahezu überall ,volles Haus’ und gute Messegespräche wecken Hoffnung auf wiederanziehendes Küchengeschäft; die fast schon euphorische Stimmung steckt an und gilt, sofern sie sich fortsetzen läßt, als beispielhaft.

Zwei erkennbare Richtungen prägten das Messegeschehen vor internationalem Publikum in Köln, die sich im weiteren Verlauf dieses Küchenjahres je nach Akzeptanz vervollkommnen werden. Auf der einen Seite bietet die Küchenmöbelindustrie zusätzlich zur konventionellen Einbauküche modulare Lösungen mit deutlich weniger Schränken. Als Ausbauküchen sollen sie die junge, flexible und dynamische Jeansträger-Generation und ihre Küchenwünsche ideal ansprechen. Andererseits sind es vor allem die Zielgruppen der nicht mehr mobilen, seßhaft werdenden Zweiteinrichter und gehobenen Einkommensschichten, die durch modernste Technik und ansprechende Formensprache ein Höchstmaß an Gemütlichkeit und Komfort genießen sollen. Die Schnittmenge dieser Innovationen bilden sinnvolles wie ästhetisches Design und bewährten Materialmix. Immer noch helle bis vereinzelt bereits ,brünette’ Hölzer und ,coole’ Materialien wie Edelstahl, Chrom und Glas stehen für viele attraktive Kombinationen. Trotz allem – so unser Gesamteindruck – stand der Hang zum Beschränken auf das Wesentliche vornan.
Die Küche kommt in Bewegung
Vor allem die junge Generation, die offen und dynamisch ist, lieber im Internet durch die Welt reist als auf eingefahrenen Wegen steckenzubleiben, wird an den flexiblen, stets veränderbaren und ,mitwachsenden’ Küchen ihre Freude haben.
IQ – Poggenpohls „Ausbauküche für das Internet-Zeitalter“ – paßt genau ins Thema: modulare Einzelelemente ohne Schränke: Zwei Seitenwangen plus einerArbeitsplatte als „Dach“ bilden das Grundgerüst. Regalböden mit Aufkantung sowie wahlweise Fronten oder Schubkästen und Auszüge runden das Konzept ab. Völlig individuell planbar werden Küchen mit Brücken- und Solitärelementen.
Die von Leicht zusammen mit Moll Design entwickelten freistehenden Funktionszentren für Kochen und Vorbereiten nutzen den gesamten Küchenraum und sorgen für einen reibungsloseren Arbeitsablauf; dadurch freigesetzter Bewegungsraum soll nach Willen der ,Erfinder’ Arbeitsfreude schaffen und Kommunikation in der Küche fördern.
Funktionsgerechte und optisch ansprechende Materialien, wie Granit am Kochzentrum, nahtlos geformter Mineralwerkstoff an der Spüle, Edelstahl und Glas am freischwebenden Brückenüberbau waren hier wie anderswo markante Kennzeichen der neuen Gestaltungselemente.
Erstmals dabei mit einer Weltneuheit ,Evolution by Dreier’ war der gleichnamige Hersteller aus dem bayerischen Abensberg. Als Clou gelten die patentierten Clip-Verschlüsse und ein speziell entwickeltes Schienensystem, in das die einzelnen vormontierten Elemente eingeclipst werden. Das Küchensystem ist durch Eseine Wandunabhängigkeit eine moderne Lösung für frei im Raum plazierte Küchenfunktionen und absolut umzugsmobil.
Die zur Wellmann-Gruppe zählende Nobelmarke tielsa bot mit ,tielsa special’ Lösungen ohne den herkömmlichen Korpus an: Die Grundelemente dieses Systems können ideenreich und werkzeuglos an einem speziellen Wandschienensystem montiert werden. Die vom Design Zentrum Nordrhein Westfalen mit dem ,Roten Punkt’ für hohe Designqualität ausgezeichnete Küche ist mit innovativer Technik wie vertikal verschiebbaren Türen, verfahrbaren Regalen, Wärmezonen in den Arbeitsplatten, flexiblen modularen Kühlschubladen und einem teilklimatisierten Bevorratungsschrank ausgestattet.
Freuen über den Roten Punkt für Designqualität durfte sich auch SieMatic. Die aus Modulen zusammengestellte Küche kommt mit ihrer hohen Flexibilität – laut Angaben des Herstellers – den veränderten Vorstellungen unserer mobilen Gesellschaft konsequent entgegen. Auch Miele benannte sein neues modulares Küchenmöbelsystem ,Freestyle’ als erfolgreichstes Messemodell. Bestandteile sind Elemente zum Aufbewahren, Vor- und Nachbereiten sowie Kochen. Sie lassen sich einzeln oder miteinander kombinieren und auf Wunsch zu geschlossenen Schrankreihen formieren. So kann mit einer Miniküche aus zwei Elementen begonnen werden; bei späterem Umzug oder Haushaltsvergrößerung werden Systemteile zur Küchenergänzung nachgekauft. Die Verbindung zwischen den einzelnen Modulen stellt eine an den Seiten der Unter- und Hochschränke montierte Funktionsleiste her: ein eloxiertes Alu-L-Profil, in das die passenden Adapterprofile der Verbindungs- und Abschlußelemente eingesetzt werden.
Freiraumlösungen für die kommunikative Küche lassen sich überdies mit neuen Alno-Programmen verwirklichen. Mit dem Solitär-Sortiment „Alno 2000 – die andere Küche“ wird als Innovation eine völlig andere Küchenarchitektur mit separaten, kompakten Modulen für alle küchenspezifischen Bereiche angeboten.
,Starke Farben für Singles’ bietet die Impuls-Küche ihren jungen Kunden: Nach dem ,Swatch-Prinzip’ lassen sich mit der jungen Küche „WOW!“ die Farbkomponenten Rot, Blau, Gelb und Grün für Schrankfronten kombinieren. Auch die Neuheiten der weiteren Alno-Tochter ,Pino Küchen’, „picco Line“ und „TM-Line“ zielen klar auf betont Junges Wohnen. Insellösungen, fahrbare Regale und Baustein-Systeme verschiedenster Anbieter setzen den Weg der Modularität weiter fort.
Bewährte Gemütlichkeit und praktische Details
Eleganz, Gemütlichkeit und Stil kommen 1998 ebenfalls zu ihrem Recht: Dafür sorgen nicht zuletzt charmante, häufig um mediterranes Flair angereicherte Varianten des erfolgreichen Landhausstils. Dessen Kombinationslust beeinflußt, insbesondere bei sattem Diamant-Tiefblau, schon einmal, wie bei Miele, die Avantgarde, läßt ansonsten aber der Pinie als Saisonholz in allen Spielarten und Qualitäten, von der gekonnten Nachbildung bis zur massiven Luxusausführung mit Applikationen, freien Lauf. In Köln sah man sie in zahlreichen anregenden Varianten – so ausdrucksstark und vielseitig wie einst Eiche.
Kiefer bestimmte dagegen das Bild bei fünf neuen Modellreihen für Küchen im Landhausstil der Firma Oster. Basis sind mit Kiefer furnierte Tischlerplatten; die Fronten bestehen aus Massivholz oder Kieferrahmen mit Sperrholzfüllungen.
Erinnerungen an gute alte Zeiten lassen Küchen von Kornmüller lebendig werden. Zum Beispiel mit verspielten Regallösungen, Weidenflechtwerk, Griffelementen in Antik Design und traditioneller Strichlackoptik. Rustikale Holzarten bestimmen das Bild bei einer weiteren Modellreihe. Holzstrukturen bleiben goldfarben gebeizt, gekalkt oder gebürstet dennoch sichtbar. Ziersprossen und dekorative Glaseinsätze ergänzen das harmonische Bild.
Bei Alsa war bereits derModellname ,Casa‘ Programm: mit typischen Landhausküchensituationen, jeweils mit passender Sitzgruppe kombiniert, gab’s holzbetonte Idylle ,pur‘.
Das Flair der ,guten alten Zeit‘‘ unterstützen viele Hersteller durch rustikale Holzarten oder Kirschbaumrahmen und-füllungen ,auf alt gemacht‘ (Ebke Küchen).
Auch Miele wartet mit Reminiszenzen an die Vergangenheit auf: Bügelgriffe und flache Mulden wecken die 50er zu neuem Leben.
Auf die späten 90er mit ihren größer gewachsenen Verbrauchern konzentrierte sich Format, Haiger, mit seiner als „Mehrküche“ titulierten Baureihe XL. Durch mehr Unterschränke, erweiterten Stauraum, aber auch zusätzlichem Komfort sowie deutlichem Plus an Ökonomie und Ökologie sollen den Küchenfachberatern neue Impulse für individuelle Bedarfserfüllung des Gebrauchers gebotenwerden. Die Lösung in Ebesteht der Möglichkeit, ansjeweilige Körpermaß angepaßte Arbeitshöhen ganz nach Wunsch und Anspruch zu liefern. Auch die Wünsche nach Farbe werden umfassend erfüllt. Die neue ,Forma Color’ von Format gibt’s in nicht weniger als 140 Farbkombinationen.
Beim größeren Beinahe-Namensvetter ohne wirtschaftliche oder verwandtschaftliche Verbindung, Bauformat, wurde dagegen ein hochwertiger Klassiker in zeitgemäßem Gewand zum Messestar. Die Kassettenküche des Modells 690 mit Fronten aus Ahorn massiv in grün gehörten zu den Meistgefragten dieses Ausstellers.
Das in der Küchenbranche so vertraute Zusammenwirken von Geschmack und Präzision demonstrierten Snaidero und Rational einträchtig am Gemeinschaftsstand der Gruppe.
Zu den auffälligsten Auftritten dieser Messe gehörte zweifellos die Cadillac-Show von Allmilmö. So stand ein 53er Caddy Pate für die hochlackglänzende Designlinie ,Cromo’, die Stilelemente von Omas Küchenherd aufgreifen konnte.
Mit einer neuen Modellreihe dagegen will das unter neuer Flagge wiedererstarkte Unternehmen an die Traditionen der phantastischen Küchen anknüpfen: mit neuer Ästhetik und Funktionalität. Die kommt bei ,Milos’ mit vorgewölbten Schubladen, auffälligen Frontfüllungen und Metallgriffleisten zum Ausdruck.
Gutes noch besser gemacht Ganz auf der Höhe der Zeit bleiben sichtbare und unsichtbare Details, die das Küchenleben leicht und bequem gestalten. So haben sich gestaltete, wertige Schubkästen und Auszüge mit Schwebelauf und Vollauszug in nahezu allen Preiskategorien als serienmäßige Standards durchgesetzt. Hinzu treten raffinierte Ideen, die nicht mehr nur in Profiküchen, sondern längst auch am eigenen Herd zu finden sind. Viele gute Umsetzungen haben ihre Vorbilder in den Kücheneinrichtungen feiner Restaurants: Tisch- und bankartige Anrichte-, Spül- und Kochcenter, die je nach Nutzung in den Arbeitshöhen differieren und von einem praktischen Spritzschutz oder einer Reling umgeben sind. An der Wand machen sich jetzt, wo sie optisch oder praktisch gewünscht werden, großzügige Edelstahlpaneele breit. Arbeitsflächen sind oft teils in Chromnickelstahl, teils in Holz ausgeführt – oder pflegeleicht und trotzdem gemütlich im aktuellen Mix: die Kanten weiterhin in Schichtholzoptik und die Oberfläche in mattglänzendem rostfreien Stahl.
Angereicherter Landhaus-Look, Technik für Genießer und modulare Lösungen für Junge und Junggebliebene: Keine Frage, die Küchenindustrie hat ihre Hausaufgaben gemacht. Die Stimmung auf der Internationalen Möbelmesse spiegelte diesen Mut zur Initiative wider: Keine Krise, die sich mit Ideen und Mut zur Offensive nicht meistern ließe. Die Lust auf schöne Küchen ist den Menschen längst noch nicht vergangen. Es gilt, ihre Wünsche zu erkennen und umzusetzen. Ansätze, das war in Köln zu erleben, gibt es genug. Folgert sich für Tischlerhandwerk und kreativenInnenausbau der betonierte Grundsatz daraus: Es kommt darauf an, was man daraus macht.
Rainer Linke,Bad Salzuflen
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