Die Jungunternehmer im Handwerk spezialisieren sich und drängen stärker in Marktnischen. Und sie profilieren sich am Markt durch mehr und besseren Service als die Konkurrenz. Dieser Trend ist bei Bewerbern und Preisträgern im Wettbewerb „Top-Gründer im Handwerk 2004“ festzustellen. Ganz oben mit dabei waren die Tischlerei Fritz Glock und der Türenspezialist Joro.
151 Jungunternehmer hatten sich an dem Wettbewerb „Top-Gründer im Handwerk“ beteiligt, den die Wirtschaftszeitschrift „handwerk magazin” zum 8. Mal veranstaltet hat, diesmal mit der Signal Iduna Gruppe und der Adolf Würth GmbH & Co. KG als Partner. Eine Jury wählte aus den Bewerbern fünf Hauptpreisträger und 15 Gewinner von Sonderpreisen aus. Sie erhalten insgesamt 33 333 Euro Preisgeld, gestiftet von den beiden Sponsoren.
Mit dem ersten Preis wurden Sven und Katrin Höfer von der Fritz Glock Tischlerei in Hermsdorf/Thüringen ausgezeichnet. Das dynamische Duo übernahm kurzfristig den Familienbetrieb.
Eigentlich lief alles perfekt: Katrin Höfer, geborene Glock, hatte einen lukrativen Job bei der Hauptpost in Gera, Ehemann Sven arbeitete als Meister in der Tischlerei seines Schwiegervaters Fritz Glock. Doch dann wollte Katrins Bruder, der den Familienbetrieb leitete, sich beruflich neu orientieren. Also musste kurzfristig ein neuer Nachfolger her. „Über Nacht waren wir nicht mehr nur miteinander verheiratet, sondern auch durch eine Firma verbunden“, erinnert sich Katrin Höfer. Um ihren Mann bei der Leitung der Firma zu unterstützen, kündigte sie ihren Job bei der Post und stieg als gleichberechtigte GbR-Gesellschafterin in den auf Fenster- und Türenfertigung spezialisierten Familienbetrieb ein. Mit „Twindows“, einem innovativen, designorientierten Holz-Alufenster nach Passivhausstandard (siehe BM 1/04, S. 56), haben die Höfers eine Marke entwickelt, die für Bekanntheit über die thüringische Landesgrenze hinweg sorgt.
Den zweiten Preis erhielten Antonie und Martin Rohwetter von Joro-Türen in Renchen. Selbstständigkeit und einen eigenen Betrieb zu haben, das war schon seit jeher ihr Traum. Daher haben die Betriebswirtin (41) und der Schreinermeister (43) 1999 die Gelegenheit beim Schopf gepackt und „Joro-Türen“ von Martin Rohwetters Vater in Renchen bei Baden-Baden übernommen.
Weil Privatkunden Türen heute meist im Baumarkt kaufen, konzentrierten die Rohwetters ihr Augenmerk von Anfang an auf Objekteinrichter, die exklusive Hotels, Banken oder Versicherungen mit hochwertigen Innentüren in großer Stückzahl versorgen (siehe BM 11/03, S. 38)für dieses Geschäft notwendigen Prüfzeugnissen für Brand-, Schall-, Rauch- und Einbruchschutz konnten sie ihre Kundenliste um so prestigeträchtige Namen wie das Berliner Wirtschaftsministerium oder das Hotel Adlon anreichern. „Wir sind schnell und flexibel“, sagt Antonie Rohwetter stolz. Gleichzeitig will sie ihren 22 Mitarbeitern aber auch einen sicheren Arbeitsplatz bieten.
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