Die maschinelle Herstellung von gefedert verleimten Krümmlingen ist in meinem Buch „Der handwerkliche Holztreppenbau“ ausführlich beschrieben. Das Verleimen bringt scheinbar, wie ich in meinen Lehrgängen immer wieder erfahren musste, oftmals Schwierigkeiten mit sich. In den Abbildungen 1A + 1B wird eine Möglichkeit beispielhaft vor-geführt.
Abb. 2 zeigt bei verschieden-artigen Krümmlingen, dass die Zugrichtung der Zwingen möglichst über der Mitte der Leim-fuge und rechtwinklig zu dieser verlaufen soll. Für die Kerven-klötze 2A (1) sind auf ca. 5 cm Dicke, aufeinandergeleimte Sperrholz- oder Tischlerplattenabfälle geeignet. Um Druckstellen (Dellen) im Krümmlingsholz zu vermeiden, müssen diese aus weichem Holz hergestellt sein (eventuell Filzbeilagen ver-wenden (2).
In Abb. 2B lässt sich das Spannen trotz der von der Spann-richtung (3) abweichenden Krümmlingsecken (4) noch bewerkstelligen, wenn die Zugrichtung durch die Mitte der Leimfuge verläuft. Ähnlich verhält sich der dreischeibige Krümmling in Abb. 2C. Hier sind die Hilfsleisten (5) zunächst auf die mittlere Scheibe gespannt (6). Dann sind die Zugzwingen (7) jeweils unmittelbar neben-einander anzusetzen, ebenso wie die unten liegenden Konterzwingen (8). Auch im letzten Beispiel (Abb. 2D) sind im Grundriss die Zugrichtungen fixiert (9) und danach auch die Hilfsleisten eingezeichnet (10), weiche vorher auf die Krümmlingsscheiben gespannt werden (11). Diesbezieht sich auch auf Abb. 2E. Wenn, wie in Abb. 2D (1) gezeigt, Dreikant-Hilfsleisten verwendet werden, können die Kervenklötze entfallen. In Abb. 3 wird die Stoßverbindung als Minizinken-Fugenverleimung gezeigt, auf die später näher eingegangen wird.
Bei der Federverleimung muss im Nutengrund, siehe Abb. 4 (1), für den überschüssigen Leim immer ca. 2 mm Luftraum geschaffen werden. Diese mit Leim angefüllte Fuge wird später mit einem steil angeschliffenen Stecheisen ausgestochen (2) und mit einem aus der Feder ausgeschnittenen Keil ausgeleimt (3). Bei Wangenkrümmlingen könnte auch mit ca. 20 mm dicken und 10 – 15 cm langen Dübeln eine ausreichende Fugenfestigkeit erreicht werden, siehe Abb. 5 (1). Die Dübel sollten in Längsrichtung eingeschnitten werden, damit beim Verleimen die Luft entweichen kann (3). Ideal, stabil und absolut fugendicht ist die „Minizinken“-Fugenverleimung. Abb. 7 zeigt unten den roh-verleimten und oben den geschliffenen Stoß, an welchem die Leimfuge nicht mehr zu erkennen ist.
Diese Art der Verleimung sollte nur bei senkrecht stehenden oder bis zu einer Neigung von mehr als 30° liegenden Jahres-ringen angewendet werden (Abb. 8). Bei flacher oder gar waagrecht liegender Faserrichtung würde die Verleimung einer starken Belastung nicht standhalten, weil die Fasern schräg angeschnitten sind, siehe Abb. 9 (1).
Der im Grundriss um 30° abgewinkelte Wangen- und Handlaufstoß in Abb. 3 ergibt bei einer Wangenneigung von ca. 30° eine absolut stabile und handwerksgerechte Stoßver-bindung.
Willibald Mannes
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