Für ein Japanzimmer – ein Ort der Stille und Besinnlichkeit – wurden hinter einer normalen Schiebetüranlage japanische Schiebetüren, sogenannte Shoji´s, für die gesamte Fensterfront eingeplant. Der Schreinermeister und Gestalter Harald Welzel kreierte für den fast 4 m langen, freitragenden Träger zwischen den oberen und unteren Shoji´s eine spezielle Konstruktion, die einen sicheren und leichten Lauf der Schiebeelemente gewährleistet.
Ein massiver Balken mit einem Querschnitt von 160 x120 mm und einer Länge von fast 4 m hätte sich unweigerlich verzogen und ein Schieben der Shoji´s – die nur in einfachen Nuten geführt sind und nur knapp einen Millimeter Luft haben – innerhalb kürzester Zeit unmöglich gemacht. So wählte Harald Welzel eine interessante und aufwendige Konstruktion: Der Träger besteht aus zwei Halbschalen, die oben und unten über die zwei Führungsschienen verbunden sind. Die Verbindung erfolgt dabei mittels Nut-Feder-Verbindungen. Das Interessante dabei ist, daß die Teile nicht miteinander verleimt sind und so unabhängig voneinander arbeiten können – das Risiko des Verziehen ist so um ein Vielfaches geringer. Wie funktioniert die Verbindung ohne Leim, Schrauben oder andere Hilfsmittel? Die Lösung heißt „Schräge Ebene“. Die zwei Halbschalen sind nicht planparallel ausgehobelt sondern innen leicht angeschrägt. Die Fichteleiste ist in der oberen Führungsschiene eingeleimt und drückt – beim Zusammenstecken der Teile – die beiden Halbschalen so nach außen, daß eine feste Verbindung entsteht. Die sichtbaren Holzteile des Trägers wurden, wie auch die Rahmen der Shoji´s selbst, aus Kirschbaumholz fertigt. Da kein Kirschbaum mit 4 m Länge erhältlich war, wurden die zwei Halbschalen mit einem schrägen Hakenblatt mit Keilverschluß verbunden bzw. verlängert. n
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