Liebe Leserin, lieber Leser,
waren Sie auch auf der Interzum in Köln und/oder der Ligna in Hannover? Dann geht es Ihnen sicher wie meinen Redaktionskollegen und mir: Wir haben auf zwei absoluten Top-Messen viele hochinteressante Gespräche geführt sowie unzählige spannende Eindrücke und Informationen mitgebracht. So weit so gut, genau so soll es ja schließlich auch sein.
Als jedoch die Ligna-Woche rum war, wurde mir einmal mehr klar, wie viel Wandel und Tempo wir im Schreiner- und Tischlerhandwerk gerade erleben, ohne dass uns das vielleicht so richtig bewusst ist. Beispiel: Noch vor – sagen wir mal – zehn Jahren haben sich um die sehr wenigen Roboter, die damals bestenfalls an den Ständen der ausschließlich großen Maschinenhersteller zu sehen waren, echte Menschentrauben gebildet. Staunen in allen Gesichtern – aber sicher nicht auch nur ansatzweise ein winziger Gedanke daran, es hier mit Technologie zu tun zu haben, die für einen selber jemals relevant sein würde.
Und heute? Da gehen wir auf der Messe inzwischen alle ganz cool an den unzähligen, filigran mit Platten im Raum tanzenden, vielachsigen Genossen vorbei und denken uns nichts weiter. Wir setzen im Vorbeigehen eine VR-Brille auf, um mal eben durch einen „echten“ virtuellen Raum zu flitzen oder die Sauger auf einer CNC richtig zu positionieren.
Hallo? Was passiert hier eigentlich gerade? Die Ligna hat mir zumindest ziemlich eindrucksvoll vor Augen geführt, dass derartige Entwicklungen einerseits zwar noch nichts mit dem betrieblichen Alltag vieler Kollegen zu tun haben, andererseits aber bereits total präsent in unserer Wahrnehmung sind.
Was bedeutet das nun für uns als Fachmagazin? Wir verfolgen derartige Entwicklungen selbstverständlich hautnah. Seien Sie sicher: Hier sind wir mittendrin statt nur dabei – und informieren Sie über das, was wirklich relevant ist oder werden wird. Uns ist dabei bewusst, dass z. B. ein Roboter auf dem Titelbild die eine oder den anderen von Ihnen abschreckt. Seien Sie aber ebenso sicher: Auch die vielen kleinen und undigitalen Dinge, die unser Handwerk nach wie vor ausmachen und nach vorne bringen, haben meine Kollegen und ich voll auf dem Schirm. Schließlich haben auch wir alle das schönste Handwerk der Welt von der Pike auf gelernt.
Freuen Sie sich deswegen auf viele kleine wie große, immer aber interessante und relevante Impulse auch in dieser Ausgabe!
Es grüßt Sie herzlich
Christian Närdemann,
Chefredakteur