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Wer fragt, führt – wer fragt, erfährt was

Mitarbeiterführung, Teil 3: Zeit, die in Fragen und Zuhören investiert wird, zahlt sich aus
Wer fragt, führt – wer fragt, erfährt was

Wer fragt, führt – wer fragt, erfährt was
Führung wahrnehmen und Fragen stellen gehören eng zusammen. Fragen machen klar, dass Sie Informationen und Nachdenken erwarten, sie zeigen, dass Sie auf den Austausch mit Ihren Mitarbeitern Wert legen, und sie sichern ab, dass Ihre Anliegen und auch die Ihrer Mitarbeiter gehört werden.

Freitagnachmittag, Mitarbeiterbe-sprechung. Der Chef ist nicht gut aufgelegt. Gerade bei diesem Auftrag geht die Arbeit viel zu langsam. Das teilt er seinen drei Mitarbeitern deutlich mit: „Ich werd’ verrückt, wenn ich sehe, wie du den Bohrer hin und her bewegst, bevor du ihn endlich in der Wand versenkst. Das hast du doch wohl gelernt, wie das geht. Und wenn ich sehe, wie weit ihr heute gekommen seid, krieg’ ich Bauchschmerzen; wenn das so weiter geht, verliere ich richtig Geld an dem Auftrag!“ Die Mitarbeiter sitzen um den Tisch, mit verschränkten Armen, die Augen entweder auf den Tisch gerichtet oder am Chef vorbei. Hin und wieder ein „mmh“ oder ähnliche Laute.

Was hat die Sitzung bisher gebracht? Wie stellen Sie sicher, dass Ihr Anliegen gehört und der Blick für Lösungen geöffnet wird?
Bevor Sie Fragen stellen, machen Sie sich vorher immer wieder klar, dass es nicht darum geht, jemanden unter Druck zu setzen, bloßzustellen o. a. Um wirklich Klärungen zu erreichen, ist es erforderlich, eine grundsätzlich wertschätzende Haltung dem Mitarbeiter gegenüber zu haben. Dann sinkt auch die Gefahr, dass Sie ihn durch Fragen in eine bestimmte Richtung manipulieren, z. B. indem Sie in die Frage gleich eine mögliche Antwort mit einbauen („Was hat dazu geführt, dass ihr so stark in Verzug seid, ich nehme an, ihr seid wieder viel zu oft zum Wagen gelaufen, weil ihr die Hälfte der Sachen vergessen habt?“). Dadurch wird Fragen nur wieder zu einer weiteren Technik, Vorwürfe anzubringen. Ein offenes Gespräch wird eher unwahrscheinlich, wenn Sie Suggestivfragen stellen („Das macht dir doch sicher nichts aus, heute länger zu bleiben?“), wenn Sie eher drohen als fragen („Jetzt sag’ mal, was hast du dir denn dabei gedacht?“) oder wenn Sie die Antwort gleich durch eine weitere Frage oder Bemerkung unterbrechen.
Um zu erreichen, dass Ihre Mitarbeiter sich nicht unter Druck gesetzt fühlen, „schießen“ Sie nicht zu viele Fragen auf einmal ab, warten Sie die Antwort ab und reagieren Sie darauf mit einer weiteren Frage oder Ihrer eigenen Meinung. Wenn Fragen in sehr kurzen Formulierungen daher kommen, entsteht oft der Eindruck, dass hier Druck ausgeübt werden soll. Auch Ja-/Nein-Fragen gehören in diese Kategorie, sie bringen im Übrigen meist nicht viel an Information. Stellen Sie also lieber offene Fragen oder Fragen, die eine Entscheidung beinhalten.
Wenn Sie sicherstellen möchten, dass Ihr Gegenüber nicht vorschnell einen Vorwurf hört, beziehen Sie sich selbst in die Fragestellung mit ein, z . B. indem Sie sagen: „Ich habe die Zeitkalkulation nach meiner Arbeitsgeschwindigkeit ermittelt und wundere mich, dass ihr stark davon abweicht. An welchem Punkt/bei welcher Tätigkeit ist eine Verzögerung eingetreten?“ Wenn darauf eine Antwort erfolgt ist, fragen Sie weiter: „Was könnte helfen, an diesem Punkt mehr Tempo reinzubringen?“ So können Fragen – wenn Sie offen und ohne Angriff formuliert werden – dazu beitragen, dass Punkte, an denen ein Mitarbeiter z. B. noch Förderung braucht, ermittelt und bearbeitet werden. Sie helfen auch, Fehlerquellen zu ermitteln und damit, Abläufe zu verbessern. In diesem Zusammenhang sei auch noch einmal an die Verständnis sichernde Frage erinnert, die z. B. lauten kann: „Du meinst also, dass …?“
Die Kunst des Führens durch Fragen besteht darin, gut zu dosieren, genau hinzuhören und immer wieder sicherzustellen, dass man richtig verstanden worden ist und verstanden hat. Die Zeit, die in Fragen und Zuhören investiert wird, spart sich häufig selbst wieder ein, weil dann klarer wird, worum es geht, was zu lösen ist und wie es gelöst werden kann. Fragend entwickelnde Gespräche sind eine wirkungsvolle Maßnahme, um einen vertrauensvollen und offenen Umgang mit Ihren Mitarbeitern herzustellen. ■

Die wichtigsten Hinweise zum Thema „Fragen“

Auf einen Blick

    • Wenn Sie eine Frage gestellt haben, HÖREN SIE ZU. Stellen Sie evtl. Verständnisfragen, um sicherzustellen, dass Sie Ihren Gesprächspartner richtig verstanden haben.
    • Vermeiden Sie Suggestivfragen („Sie wollen doch nicht etwa …?“)
    • Stellen Sie klare, präzise und eindeutige Fragen.
    • Stellen Sie EINE Frage auf einmal und warten Sie erst die Antwort ab, bevor Sie die nächste Frage stellen.
    • Lassen Sie Ihren Gesprächspartner ausreden.
    • Stellen Sie die Fragen offen und beziehen Sie nicht eine eigene Antwort mit ein.
    • Fragen Sie eher einmal zu viel als zu wenig, wenn Sie sich noch nicht sicher sind, dass Sie alles Wichtige wissen und richtig verstanden haben.
    • Vermeiden Sie Monologe. Beziehen Sie Ihr Gegenüber mit ein.
    • Verzichten Sie auf „Warum“-Fragen: Warum-Fragen führen schnell zu Verteidigung und Rechtfertigung und liefern kaum Informationen, sie erzeugen eine Haltung von Vorsicht und Verschlossenheit, weil häufig ein Vorwurf darin gehört wird. Fragen Sie alternativ eher: Wie kam es, dass Sie …? An welcher Stelle haben Sie entschieden …? Was hat Sie dazu gebracht, sich zu entscheiden … zu tun? Welche Überlegungen hatten Sie, als …?

Die BM-Serie im Überblick:

Teil 1: Über die Bedeutung von Vor- und Nachbesprechung

Teil 2: Eindeutige Aussagen und aktives Zuhören fördern das Verständnis füreinander

Teil 3: Zeit, die in Fragen und Zuhören investiert wird, zahlt sich aus

Teil 4: Hinweise für ein wirkungsvolles Feedback

Teil 5: Mitarbeitergespräche für die Betriebsentwicklung nutzen

Teil 6: Stellen Sie sich auf Ihre Mitarbeiter ein, gestalten Sie Ihr Führungsverhalten variabel

Teil 7: Was für ein Chef will ich sein?

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