Das Verkleben von Holzfenstern wird an der Hochschule für Architektur, Bau und Holz (HSB) seit einigen Jahren von den Grundlagen her erforscht und der Klebstoffspezialist Sika (mit Zentrale in Zürich) zählt zu den Sponsoren der ersten Stunde.
Am zweiten Kongresstag der abgehaltenen „windays 2005“ (siehe Kastentext) konnte die Schule daher mit einer Praxisdemonstration aufwarten, die es so noch nicht zu sehen gab: Die Roboterverklebung eines Holzfensters. Dabei wurde nicht nur die Scheibe in den Flügel geklebt, es erfolgte darüber hinaus die Eckenverklebung sowie die Verklebung der Eckumlenkung. Zwei HSB-Mitarbeiter hatten den Roboter so programmiert, dass er in 29 Arbeitsschritten und in 6 Minuten und 55 Sekunden von der Aufnahme der Flügelfriese bis Ablegen des fertigen Flügels automatisch zu Werke ging. Die Friese waren zuvor von der hauseigenen CNC-Anlage bearbeitet worden und mit teilweise vormontierten Beschlägen bestückt. Die Ablaufzeit versteht sich inklusive zweier Warteminuten, damit der Klebstoff beginnen kann, zu trocknen; die gesamte Abbindezeit beträgt vier Minuten.
Dazu Josef Wolf, Corporate Market Manager bei Sika Services AG: „Erst einmal spart man das traditionelle Verklotzen und gewinnt so die Möglichkeit zu automatisieren. In einem automatisierten Ablauf mit einem Klebautomaten lassen sich die wirtschaftlichen Vorteile weiter ausbauen.” Er weist darauf hin, dass es zum Einstieg für ein Unternehmen mittlerer Größe auch Möglichkeiten eines halbautomatischen Klebauftrags gibt und erläutert: „Die Produktionskosteneinsparung bei einem Unternehmen liegt bei 10 bis 20 Prozent, alleine durch Automatisierung und Materialersparnis. Dazu kommen durch erhöhte Steifigkeit des Systems und die damit erzielbare Reduzierung des Rahmenanteils 10 bis 15 Prozent mehr Licht durch das Fenster. Diese Materialreduzierung und der höhere Glasanteil (bei Kunststofffenstern zusätzlich Wegfall der Stahleinlage) verbessert den U-Wert um etwa 20 Prozent.
Weiter weist er darauf hin, dass durch die verbesserte Statik die Schließkräfte dauerhaft geringer seien und schließlich würden die Eckverbindungen (die „Sorgenkinder” der Holzfenster) durch die Verklebung stark entlastet und können einfacher konstruiert und produziert werden.
Windays 2005 in der HSB
Zu dieser Veranstaltung an der Hochschule für Architektur, Bau und Holz (HSB) in Biel hatte auch der Schweizerische Fachverband Fenster und Fassadenbranche (FFF) eingeladen.
Über 130 Teilnehmer aus den Bereichen Fensterbau und Architektur konnten sich Mitte März über Trends und zukünftige Entwicklungen informieren. Vier Programmblöcke mit den Titeln „Fenster als Teil der Haus- und Sicherheitstechnik”, „Fenstertechnik contra Fertigungstechnik”, „FensterArchitektur” und „Wege im Fensterbau” waren Grundlage für intensive Diskussionen. Sponsor waren der Klebstoffhersteller Sika und SFS unimarket.
Besonderheit der HSB ist, dass hier im Rahmen der Ausbildung viel Praxis geboten wird. Zahllose technologische Entwicklungen (nicht nur) der Fensterbranche kommen aus Biel, bzw. wurden mit den hier bestehenden Kontakten zum Laufen gebracht und es ist kein Zufall, dass in der Schweiz und in Deutschland manche Vordenker in Sachen neue Techniken und Materialien aus der Bieler Schule stammen. Dazu kommt, dass die HSB über ein eigenes (akkreditiertes) Prüfzentrum inkl. Einbruchschutz verfügt und mit diesem Wissen die Fensterbranche gut versorgen kann.
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