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Wir sind alle gefordert . . . Diskussionen erwünscht

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Wir sind alle gefordert . . . Diskussionen erwünscht

In Praxis und Theorie unterrichte ich als Schreinermeister und Holztechniker in etwas anderer Art, nämlich nach dem Konzept Urspringschule „Abitur mit Schreinerlehre“ in Anlehnung an die neue Ausbildungsordnung für das Tischler-/Schreinerhandwerk und an die Rahmenlehrpläne. In unserer Schule finden Praxis und Theorie parallel im Hause statt, die überbetrieblichen Lehrgänge sind in der Handwerkskammer Ulm und die Zwischenprüfung sowie die theoretische und praktische Gesellenprüfung in der Gewerblichen Schule Ehingen/Donau gegeben.

Außerdem unterrichte ich Lehrlinge nach ihrer Schulausbildung, welche die dreijährige Lehre normal durchlaufen, also nicht parallel auf ihrem Weg zum Abitur. Auch hierbei sind betriebswirtschaftliche Aspekte unabdingbar. Zur Zeit bilde ich 25 Lehrlinge aus.
Zunächst stellt sich mir die Frage: Ist die neue Ausbildungsordnung oder die Mentalität unserer jungen Mitbürgerinnen und Mitbürger für die von Herrn Zander geschilderten, nicht befriedigenden Ergebnisse heranzuziehen oder sind sogar die Ausbildungsmöglichkeiten durch die Betriebe begrenzt? Jeder Ausbildungsbetrieb stößt oft auch an die Grenzen der Lehrmöglichkeiten, ist doch das Wohlergehen des Betriebes mit all seinen Erfordernissen auf Auftragserhalt, Fertigungsfluß und Ergebnissicherung, wohlbemerkt unter Einbeziehung des Lehrlings, vordergründig. Dem Meister fehlt oft die Zeit, doppeltes Erklären kund zu tun und der Lehrer in der Gewerblichen Schule ärgert oder wundert sich über die verschiedenen (Nicht)Kenntnisse der Lehrlinge mit Abitur, Mittlerer Reife, Hauptschule oder Sonderschule.
Ich meine, daß die neue Ausbildungsordnung wohl keine 20 Jahre wie zuletzt bestehen bleiben sollte, zunächst aber „passend“ ist. Geben wir hierbei acht, daß „im Zuge des zu vereinenden Europas“, wie es sich schon beim Großen Befähigungsnachweis widerspiegelt, das „deutsche Muster“ nicht in Gefahr gerät.
Es standen mir fast die Haare zu Berge, als ich auf der HolzTec in Leipzig im September 1998 und auch auf der Euroholz in Stuttgart im Oktober 1998, nur um ein Beispiel zu nennen, an Gesellenstücken in hochwertigen Möbelbändern krumm eingedrehte Spax-Schrauben entdeckte. Vom „Laufen“ klassisch oder hängend geführter Schubkästen möchte ich gar nicht sprechen. Wer zeichnet nun verantwortlich? Der Lehrling, der Meister, der Lehrer, die Prüfungskommission?
Die Antwort darauf kann nur lauten: Wir alle sind gefordert!
Eine weitere Bemerkung noch zu den Tätigkeitsbereichen: Wir finden Schreinerlehrlinge unter den Prüflingen vor, welche wenig Kenntnisse im Möbelbau haben, weil sie während ihrer Ausbildungszeit hauptsächlich im Fensterbau – hier hat der Ausbildungsbetrieb seine Stärken – tätig waren. Wir haben aber auch Prüflinge, da ist es genau umgekehrt. Als Auszubildende, haben sie (Haus)Türen und Fenster nur als Fertigelemente kennengelernt und somit Schwierigkeiten im Möbel- und Innenausbau.
Die Defizite, welche sich hier einstellen können, obwohl die Ausbildungsordnung das Erlernen von „Fenstern“ und „Möbeln“ vorgibt, vermögen die überbetrieblichen Lehrgänge nicht zu beseitigen. Es bliebe noch, laut des BHKH, ein Ausbildungsverbund, welcher bestimmt in der Praxis auch seine Schwierigkeiten mit sich brächte.
Sicher sind viele Ergebnisse in den Prüfungen und während der Ausbildung nicht zufriedenstellend. Manche überraschen aber auch positiv. Zum Beispiel denke ich an die Kreativität der jungen Lehrlinge, welche die Gestaltung der Möbel stark beeinflußt. All dies möchte ich nicht der Errungenschaft oder der Unzulänglichkeit der neuen Ausbildungsordnung zuordnen. Und Hand auf das Herz, insbesondere bei schon länger dienenden Ausbildern – ich gehöre dazu! – war früher alles bestens? Nun gut, die Entwicklung geht weiter und das Ausbildungsniveau soll nicht stagnieren, sondern nach oben klettern.
Ein frisch gebackener Geselle muß sich ein Wissen und Können angeeignet haben und ausbauen, um gegebenenfalls in seinem Beruf als Alleinverdiener eine Familie ernähren zu können. Das sind harte Worte und fordert den Lehrling bzw. Gesellen und seinen Ausbilder.
Diskutieren wir der Sache willen weiter. Ich bin für die neue Ausbildungsordnung, auch in Ermangelung „Fenster/Möbel“. Gedankenaustausch befruchtet uns alle, obwohl sie manchmal oder nicht immer akzeptiert werden können. So bin ich Herrn Zander für sein „Steinerollen“ oder besser für das „Umwerfen des Holzstapels“ genau so dankbar, wie den Herren des BHKH für die Stellungnahme.
gez.
Günther Mayer Schreinermeister Fachlehrer 89601 Schelklingen
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