„Die schlechte Entwicklung im Wohnungsbau hängt wie ein Damokles-Schwert über der Bauwirtschaft. Denn die Wohnungsbauleistungen entwickeln sich bisher am schwächsten. Der Neubau hat kräftig nachgelassen.“ Mit diesen Worten beschrieb Karl-Heinz Schneider, Vorsitzender der Bundesvereinigung Bauwirtschaft, die Situation für die maßgeblich im Wohnungsbau tätigen Betriebe des deutschen Bau- und Ausbauhandwerks.
Die bis einschließlich Juni vorliegenden Genehmigungszahlen von 76 400 genehmigten Neubauwohnungen (= –38,3 %) geben Anlass zu Befürchtungen, dass dem Eigenheimbau ein massiver Einbruch droht. Denn statt der in den letzten sieben Jahren „normalen“ Zahl von etwa 11 500 genehmigten Einfamilienhäusern pro Monat liegt der Monatsdurchschnitt aktuell bei nur noch 6 442 Häusern.
„Die Zahl der Baugenehmigungen ist der wichtigste Indikator für die weitere Entwicklung der Bauwirtschaft. Daher müssen wir damit rechnen, dass der Wohnungsbau noch im Laufe dieses Jahres, sicher aber im kommenden Jahr regelrecht einbrechen wird, wogegen der gewerbliche Bau und der öffentliche Bau auch weiterhin vergleichsweise gut laufen werden,“ so Schneider weiter.
Sollten die Genehmigungszahlen auf dem derzeitigen, niedrigen Niveau bleiben, hieße das spätestens für die Baukonjunktur 2008: Es werden 60 000 Einfamilienhäuser weniger gebaut, das seien 8 Mrd. Euro Bauinvestitionen und 100 000 Arbeitsplätze, die auf dem Spiel stünden.
Schneider verwies darauf, dass die Eigenheimzulage überaus erfolgreich war und, dass man sich eingestehen müsse, dass der private Wohnungsbau nur dann gut funktioniere, wenn es entsprechende Investitionsanreize gebe, die insbesondere für die Schwellenhaushalte von großer Bedeutung gewesen seien. Schneider forderte die Bundesregierung auf, endlich das selbstgenutzte Wohneigentum gleichberechtigt in die Förderung der privaten Altersvorsorge einzubeziehen.
„Somit ruhen unsere Hoffnungen vor allem auf den Bestandsmaßnahmen im Wohnungsbau, die für Beschäftigung und Einkommen sorgen. Vor diesem Hintergrund begrüßen wir die Beschlüsse der Bundesregierung zum Klimaschutz ausdrücklich.“ So der Vorsitzende der BVB. Schneider forderte, vor allem die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden voranzu treiben. Dazu gehöre auch eine fundierte Informationspolitik, durch die den Besitzern oder Mietern von Gebäuden der wirtschaftliche Nutzen von Investitionen zur Energieeinsparung verdeutlicht werden könne.
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