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Zeitgemäßes Design

„die gute form“ in Nordrhein-Westfalen
Zeitgemäßes Design

Das Zusammentreffen von handwerklicher und gestalterischer Spitzenleistung demonstrierten junge Gesellinnen und Gesellen aus ganz Nordrhein-Westfalen in Recklinghausen. Insgesamt 46 Tischlerarbeiten, die als Wettbewerbsbeiträge zum landesweiten Gestaltungswettbewerb „die gute form – Tischler gestalten ihr Gesellenstück“ eingereicht wurden, standen im Mittelpunkt einer Ausstellung, die im November im Foyer der Fachhochschule Gelsen-kirchen, Abteilung Recklinghausen, zu sehen waren.

Die Arbeiten, die im Rahmen der diesjährigen Gesellenprüfung erstellt wurden, sind zuvor von einer fachkundigen Jury unter die Lupe genommen und mit besonderen Preisen für die besten Stücke prämiert worden. Dabei stand dieses Mal – im Gegensatz zur Gesellenprüfung – jedoch nicht mehr die Frage nach den handwerklichen Fertigkeiten im Vordergrund des Interesses, sondern die Gestaltung und Formgebung. Der Wettbewerb zählt für das nordrhein-westfälische Tischlerhandwerk zu den Höhepunkten des Jahres und trägt der großen Bedeutung der Formgebung in diesem Handwerkszweig Rechnung. Ziel ist es, bei den angehenden Tischlergesellinnen und Tischlergesellen schon während der Ausbildungszeit Phantasie und Gestaltungskraft anzuregen und die Herstellung gut gestalteter Gesellenstücke zu fördern. Qualifizieren für den vom Fachverband des Tischlerhandwerks NRW veranstalteten Landeswettbewerb 2002 konnten sich die jeweiligen Sieger aus allen Tischlerinnungen des Landes (insgesamt 58), die parallel zur Gesellenprüfung den Wettbewerb „die gute form“ in diesem Jahr durchgeführt haben.

Alfred Jacobi, Vorsitzender des Fachverbandes, freute sich daher, anlässlich der Preisverleihung und Ausstellungseröffnung, über die erneut hohe Beteiligung. 34 Gesellen und 12 Gesellinnen bewiesen, dass „die gute form“ aus dem nordrhein-westfälischen Tischlerhandwerk nicht mehr wegzudenken ist. Das breite Echo belege den „großen Elan und die unerhörte Begeisterung, die der Gestaltungsgedanke unter jungen Tischlern auslöst“.
Wie kein anderer Wirtschaftszweig zeichne sich das Tischlerhandwerk durch „Kreativität und Kundenorientierung“ aus. Hier böten sich vielfältige Möglichkeiten, so der Landesvorsitzende, „durch Ideenreichtum und in schöpferischer Arbeit Neues nach individuellen Vorstellungen zu schaffen“. Der „Trend zum individualistischen Verbraucherverhalten“ und das „steigende Qualitätsbewusstsein der Kunden“, böten für das Handwerk zusätzliche Marktchancen und Wettbewerbsvorteile. Speziell die gestaltenden Handwerke, die sich nicht in der Funktionalität und praktischen Gebrauchsanwendung der Erzeugnisse des täglichen Bedarfs erschöpfen, könnten dem Wunsch nach einem von persönlichem Stil und besonderem Ambiente geprägten Lebensumfeld durch ihr Angebot entsprechen.
„Wir sind hier gefordert, mehr noch als bisher unsere gestalterische Kompetenz nach außen – vor allem gegenüber dem Verbraucher – zu beweisen und zu dokumentieren“, forderte Jacobi zu mehr Offensive auf. Er räumte ein, dass über viele Jahre hinweg sowohl der Sinn für Gestaltung als auch die Zahl der Handwerker, die fähig sind, ein Werkstück oder Projekt von der Idee bis zur Fertigstellung eigenständig und ästhetisch zufriedenstellend auszuführen, im Vergleich zum Industriedesign abgenommen hätten. Dabei sei die „Synthese von handwerklich hochwertiger Ausführung und ästhetischer Qualität des Entwurfs“ über Jahrhunderte das Monopol des Tischlerhandwerks gewesen, erinnerte Alfred Jacobi. Erst im Laufe der 80er Jahre habe das Tischlerhandwerk durch vielfältige Initiativen dieses Feld wieder mit Erfolg besetzt.
Den Wettbewerb „die gute form“, den der Fachverband bereits zum 16. Mal landesweit durchführt, bezeichnete der Verbandsvorsitzende als „eminent wichtigen Baustein“ auf dem Weg, zeitgemäßes Design wieder fest im Tischlerhandwerk zu verankern. Er lobte die teilnehmenden Nachwuchstischler für den „Ideenreichtum“, der ihre Auseinandersetzung mit der Form in erfreu-licher Vielfalt dokumentiere. Den 1. Preis erhielt Lucas Gonska für seine Sitzgruppe aus Ahorn. Ausbildungsbetrieb war die Tischlerei Biber GmbH, Bielefeld; Innung: Tischler-Innung Bielefeld
Das Urteil der Jury:
Leichtigkeit und Eleganz zeichnen die Sitzgruppe aus. Dazu tragen die Materialkombination aus Ahorn und hellgrauen Filz ebenso bei wie die überzeugende Konsequenz der Details mit den feinen, sowohl beim Tisch als auch bei den Kuben umlaufenden Ahornlinien. Die gewählten Kantenradien ergeben sich folgerichtig aus dem Filzbezug, der gleichzeitig den Aspekt des Sitzens verdeutlicht. Die Möglichkeit, die Kuben auch zu stapeln, erweitert die Nutzungsmöglichkeit und ergänzt die Leichtigkeit der Erscheinung durch das Moment des Spielerischen in der Nutzung.
Die Weintruhe aus Nussbaum von Antonio Finken, Erkelenz, wurde mit dem 2. Preis ausgezeichnet.
Ausbildungsbetrieb war RaumObjekt Hammermeister, Heinsberg; Innung: Tischler-Innung Heinsberg
Jury-Urteil:
Ein originelles Möbelstück mit raffinierten, technischen und funktionalen Details. Die Vorstellung vom Möbeltypus Truhe, mit dem man gemeinhin etwas Massives, Schweres verbindet, wird hier ins Gegenteil verkehrt.
Leicht, schlank, grazil wirkt die Weintruhe. Die Öffnung des Deckels von oben ist die einzige Anknüpfung, aber auch dies anders, nämlich im Sinn des Gesamtkonzepts gelöst. Der Deckel gleitet, schwebt fast. Die betont horizontale Streifigkeit des Nussbaum-Furniers unterstützt dies richtig. Ein auch funktional durchdachtes Möbelstück, wenn auch für das Thema Weintruhe sehr aufwändig.
Auf Rang 3 kam Carina Pieper, Borken, mit ihrem Beistellmöbel aus Zebrano.
Ausgebildet wurde sie bei Bernhard Klocke Möbelwerkstätte GmbH, Borken; Innung: Tischler-Innung Borken
Das Urteil der Jury:
Durchdachte, konsequente Details und gute Proportionen zeichnen das kleine Beistellmöbel in zeitgemäßer, markanter Materialkombination aus. Zu überdenken wäre der Zusammenhang zwischen Gestaltmerkmalen und Funktion.
Eine Belobigung ging an Eva Nitsch, Schleiden, für ihr Multifunktionsmöbel aus Kirschbaum und Wenge. Ausbildungsbetrieb war die Vogelsberg Innenausbau GmbH, Mechernich; Innung: Tischler-Innung Euskirchen
Jury-Urteil:
Ein Kombinationsmöbel, bestehend aus Tisch und Schubkasten-Sideboard, das in unterschiedlichen Nutzungszusammenhängen gut vorstellbar ist. Die einfache geometrische Formensprache wird überlagert und bereichert durch die Ornamentik der handwerklichen Verbindungen, die dem Motiv der kleinteilig rechteckigen Frontgliederung des Sideboards entspricht.
Ein in Hinblick auf Variabilität und vielfache Nutzungsmöglichkeit zeitgemäßer Entwurf in betont handwerklicher Gestaltungsauffassung. Die Formmerkmale von Sideboard und Tisch sind allerdings nicht optimal aufeinander bezogen.
Neben den Urkunden heimsten die drei Preisträger ansehnliche Geldpreise ein, nach der Platzierung gestaffelt in Höhe von 750, 600 und 500 Euro. Gleichzeitig erhielten sie eine kostenlose Teilnahme an einem sechstägigen Gestaltungsseminar „Skizzieren und Entwerfen“ des Fachverbandes des Tischlerhandwerks Nordrhein-Westfalen. Mit ihrem Erfolg beim Landeswettbewerb sind die beiden Erstplatzierten automatisch für den nächsten Bundeswettbewerb auf der Internationalen Fachmesse LIGNAplus 2003 in Hannover qualifiziert. o
Die Jury
• Joachim Baumann, Dinslaken-Hiesfeld; Goldschmiedemeister
• Dipl.-Ing. Ute Frauenkron-Klinkhammer, Hellenthal; Innenarchitektin und Inhaberin der Tischlerei Frauenkron, Landesausschuss „Kulturelles, Formgebung und Gestaltung“
• Jürgen Hegering, Recklinghausen, Tischlermeister und Dipl.-Ing., Obermeister der Tischler-Innung Recklinghausen
• Arno Konze, Warstein, Geschäftsführer WKW-Einrichtungen
• Dipl.-Ing. Manfred Kiepe, Dortmund, Innenarchitekt und Architekt, Formgebungsberater beim Fachverband des Tischlerhandwerks Nordrhein-Westfalen
• Peter Nagel, Leinfelden-Echterdingen, Tischlermeister und Innenarchitekt, Chefredakteur des BM
• Franz Wegner, Laer, Innenarchitekt
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