Es gibt großen Handlungsbedarf in Sachen Organisation und Arbeitsplatzgestaltung. Diese Erkenntnis und gleichzeitig viele Rationalisierungsimpulse konnten die Besucher der „ZukunftsWerkstatt Schreiner“ gewinnen, die von September bis November 2007 in Freiburg stattfand. Zur Auftaktveranstaltung fanden rund 170 interessierte Schreiner den Weg zu Kuper nach Freiburg. Landesinnungsmeister Gindele betonte die Wichtigkeit des Themas für das Schreinerhandwerk. Wenn z. B. im Schnitt 6 Minuten in jeder Arbeitsstunde eingespart werden, sind das über 4000 Euro pro Mitarbeiter und Jahr. Bei konsequenter Umsetzung und stetiger Verbesserung können Einsparungen bis zu 40 Prozent der benötigten Arbeitszeit erzielt werden.
Das Projekt „ZukunftsWerkstatt Schreiner“ wurde vom Landesfachverband Schreinerhandwerk Baden-Württemberg gemeinsam mit den Firmen Kuper, Festool Handwerkerberatung und Paulus Lager veranstaltet.
Die ZukunftsWerkstatt konnte den Schreinerbetrieben aufzeigen, welche Rationalisierungspotenziale durch Lagerorganisation und Optimierung von Arbeitsprozessen in einer Schreinerei vorhanden sind. Dazu wurden im Kompetenz-Center der Firma Kuper auf jeweils über 120 m² Hallenfläche zwei identisch funktionsfähige Werkstätten mit allen erforderlichen Maschinen, Materialien und Hilfsmitteln aufgebaut: Die Werkstatt der Vergangenheit und die ZukunftsWerkstatt. Zu Beginn der Fachtagung referierte Doris Paulus über das „Lager – die vergessene Schatzkammer für Schreiner“. Nach Überzeugung von Paulus ist ein strukturiertes und organisiertes Lager eine unbedingte Voraussetzung, um Suchzeiten zu reduzieren. Florian Müller, Festool Handwerkerberatung, zeigte aus seiner täglichen Beratungspraxis, wie schnell kostenintensive Leerzeiten entstehen können, wenn Arbeitsprozesse nicht durchdacht oder Werkzeuge nicht optimal angeordnet sind. Im Anschluss berichtete Stefan Tomann vom TZH Lemgo über die Ergebnisse und Erfahrungen, die man in NRW bei einem vergleichbaren Projekt bei 15 Mitgliedsbetrieben gemacht hat. Eine der wichtigsten Erkenntnisse dabei war, dass im Durchschnitt lediglich 41 Prozent der Arbeitszeit für die Bearbeitung der Werkstücke genutzt werden. Der Anteil für Räumen, Suchen und ähnliche unproduktive Tätigkeiten lag dagegen nicht selten bei über 70 Prozent. Nach der Mittagspause konnten die Teilnehmer die „ZukunftsWerkstatt Schreiner“ live erleben. An einer kleinen Arbeitsaufgabe, bei der Material für einen Korpus zusammengestellt werden sollte, wurde eindrucksvoll demonstriert, dass die Suchzeiten in einem organisierten Lager um mehr als 50 Prozent reduziert werden können. Zum Abschluss der Auftaktveranstaltung referierte Jürgen Gerhartz zum Thema „Das Schreinerhandwerk von morgen – Erfolgsfaktoren und Zukunftsperspektiven“. Gerhartz zeigte auf, wie sich das Schreinerhandwerk zukünftig entwickeln muss, um weiterhin auf dem viel zitierten „Goldenen Boden“ zu stehen.
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