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Ziel: Ausbildung optimieren

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Ziel: Ausbildung optimieren

Ziel: Ausbildung optimieren
Delegierte der Gesellenprüfungsausschüsse und der Lehrerschaft an den Berufsbildenden Schulen trafen sich zur Berufsbildungstagung des HKH Niedersachsen/Bremen in Peine
Traditionell treffen sich die Delegierten der Gesellenprüfungsausschüsse und die Lehrkräfte an den berufsbildenden Schulen im Berufsfeld Holztechnik, um gemeinsam und mit Berufsbildungsexperten des niedersächsischen Kultusministeriums und der Fach-verbände anstehende Fragen und Probleme der Berufs-bildung zu diskutieren. So auch auf der Berufsbildungs-tagung des Wirtschaftsverbandes des Holz-, Aluminium- und Kunststoffverarbeitenden Handwerks Niedersachsen/ Bremen am 14. und 15. April 2000 in Peine.

In seiner Eröffnungsrede hieß der Vorsitzende des Verbandsausschusses Berufsbildung, Hermann Meyer, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie die Referenten der Berufsbildungstagung herzlich willkom-men und dankte Kreishandwerksmeister Walter Klages, der als Obermeister der gastgebenden Innung mit seinen Kollegen die Tagung vorbereitet hatte. Dieser wünschte anschließend in einem kurzen Grußwort der Tagung einen guten Verlauf.

Berufsbildung 2000
Als tendenziell positiv, bewertete Hermann Meyer die derzeitige Ausbildungssituation, wies aber auch darauf hin, dass große Anstrengungen erforderlich seien, um ein ausreichendes betriebliches Ausbildungsplatzangebot für die Zukunft sicherzustellen. Er appellierte an die Betriebe, auch in diesem Jahr und in den folgenden Zeiträumen das betriebliche Ausbildungsplatzangebot mindestens zu halten, besser noch zu steigern.
Eine leicht rückläufige Tendenz sei bei den Ausbildungsverhältnissen im bundesdeutschen und niedersächsischen Tischlerhandwerk zu verzeichnen. Zwar bilde statistisch gesehen jeder Betrieb des deutschen Tischlerhandwerks mindestens einen Lehrling aus, doch tatsächlich seien es nur 17 456 Ausbildungsbetriebe. Mit 39 254 Ausbildungsverhältnissen belege das Tischlerhandwerk für 1999 den 5. Platz unter den lehrlingsstärksten Berufen und mit 16 367 (1998 = 16 549) neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen sogar Platz vier. Die rückläufigen Zahlen seien zur Zeit zwar noch nicht bedenklich, jedoch durchaus zu beachten.
Grund zur Klage gebe es nach wie vor über die fehlende Ausbildungsreife vieler Lehrstellenbewerber. „Wenn die Qualität der Ausbildung stimmen soll“, so Hermann Meyer, „dann müssen auch die schulischen Voraussetzungen gegeben sein.“ Die verschlechterten Rahmenbedingungen blieben nicht ohne Auswirkungen auf die Ausbildungsqualität des Berufsgrundbildungs-jahres. Als besonders problematisch müsse hier die Gruppe der noch schulpflichtigen, aber tendenziell nicht an einer Ausbildung im Tischlerhandwerk interessierten Schülerinnen und Schüler angesehen werden, die im Interesse aller besser in einer anderen Schulform (z. B. BVJ) untergebracht wären.
Die Zwischen- und Gesellenprüfungen 2000
Frau Ehlers-Staack, Referentin für Berufsbildung, erläuterte zur Gesellenprüfung 2000 die Neuerungen im Prüfungsgeschehen einerseits und die rechtliche Absicherung bei der Anfertigung des Gesellenstückes andererseits.
Eine Änderung habe sich bezüglich der Durchführung der mündlichen Prüfung ergeben: Entgegen der vorher vertretenen Auffassung, die mündliche Prüfung sei dann abzubrechen, wenn sich der Prüfling durch sie auf mindestens „ausreichend“ verbessert hat, sei nach Aussage des DHKT die mündliche Prüfung jedoch erst dann beendet, wenn alle vom Prüfungsausschuss bestimmten und von dem Prüfling beantragten Prüfungsfächer abgeprüft worden sind.
Die Auswertung der Gesellenprüfung 1999, die erstmals nach der neuen Prüfungsordnung durchzuführen war, habe signifikante Unterschiede im Vergleich zu den Vorjahren ergeben, so Frau Ehlers-Staack.
Durchführung der Arbeits-probe in der Zwischen- und Gesellenprüfung
Die in der Prüfung geforderten drei Arbeitsproben würden bekanntlich einzeln bewertet, erläuterte der Berufsbildungsexperte des Bundesverbandes, Dipl.-Ing. Wolfgang Heer. Das habe zu Problemen bei der Gewichtung der drei Arbeitsproben in der Gesellenprüfung geführt.
Zur Schaffung einer rechtlich eindeutigen Prüfungssituation habe man sich seitens des Bundesverbandes entschlossen, eine Teilnovellierung der Tischler-Ausbildungsordnung einzuleiten, um zu verdeutlichen, dass es sich um eine Arbeitsprobe mit den bekannten Anforderungen handelt (siehe hierzu unseren Bericht auf Seite 23).
Bewertung der Maschinenarbeit in der Arbeitsprobe
Um Unfallschwerpunkte zu vermindern, sei es sinnvoll, bei der Arbeitsprobe in der Zwischen- und Gesellenprüfung die Arbeitsvorgänge verstärkt abzuprüfen, die im betrieblichen Alltag häufig zu Unfällen führen. Zu der Frage, welche Arbeitsvorgänge in der Prüfung vorrangig abgeprüft werden sollten, nannte Schreinermeister Theo Schwab von der Holz-BG einige Beispiele. So solle, wo immer es ginge, der Vorschubapparat verwendet werden. Bei der Bewertung müssten Kriterien, wie persönliche Schutzausrüstung, Rüsten und Einstellen der Maschine, Werkzeugauswahl, Schutzvorrichtungen, Vorrichtungen ebenso berücksichtigt werden, wie die Durchführung des Arbeitsganges.
Zur Bewertung der Arbeitsprobe im einzelnen führte Johannes Wolff von der Uni Hannover aus, dass im Unterschied zur Durchführung der bisherigen Arbeits-probe die neue Prüfungsordnung verlange, sowohl das Endergebnis als auch die Vorgehensweise und ggf. Zwischenergebnisse zu beurteilen. Um subjektive Einflüsse möglichst auszuschließen, sei einerseits die Arbeitsprobe unter Anwesenheit aller Ausschussmitglieder durchzuführen, andererseits müssten inhaltlich vereinbarte Kriterien ermittelt werden. Zwei Kriterienkataloge stellte er als Beispiel vor: „Einsetzschneiden an der Formatkreissäge“ und „Nuten an der Tischfräse“.
Zensurengebung in den Zeugnissen der Berufsbildenden Schulen
Die Benotung in den Zeugnissen der berufsbildenden Schulen sowie der Wegfall des Halbjahreszeugnisses stelle einen wesentlichen Nachteil für eine erfolgreiche Ausbildung dar, so Tischlermeister Hermann Meyer, der die Gelegenheit nutzte, noch einmal an Regierungsdirektor Wolfgang Meyer aus dem Niedersächsischen Kultusministerium zu appellieren, sich trotz des handlungsorientierten Unterrichts für die Wiedereinführung der Noten in den Prüfungsfächern bei der Kultusministerin einzusetzen.
Änderung der Verordnung über Berufsbildende Schulen
Das von Regierungsdirektor Meyer ausführlich dargestellte Zukunftskonzept, wonach u. a. Schulen zu Kompetenzzentren aufgewertet werden sollen, sei ganz simpel ein Sparkonzept, kritisierte Oberstudiendirektor Jürgen Kipsieker von den Berufsbildenden Schulen in Melle. Wie solle man die zu erwartenden größeren Schülerzahlen mit mehr Stundenanteilen bei gleichbleibender Lehrerversorgung unterrichten, ohne erhebliche Qualitätseinbußen hinnehmen zu müssen, fragte er? Modernisierung hieße im Kultusministerium offensichtlich Kürzung, beklagte Studiendirektor Alfred Ullrich Berger von der Fachschule Holztechnik und Gestaltung in Hildesheim. Es schloss sich eine lebhafte Diskussion an.
Berufsakademie Holztechnik
Auf großes Interesse stieß die von Oberstudiendirektor Kipsieker vorgestellte „Berufsakademie Holztechnik Melle“, die für Abiturienten eine praxisnahe und wissenschaftsbezogene Alternative zum Hochschulstudium bietet und eine alternative Ausbildung für Betriebsnachfolger in Handwerksbetrieben darstellt.
Durch die enge Verzahnung mit der Praxis könne bereits nach zwei Jahren des 3-jährigen Studiums ein Abschluss in einem anerkannten Ausbildungsberuf erworben werden. Wer die Abschlussprüfung der Berufsakademie erfolgreich bestanden habe, dürfe die Berufsbezeichnung Ingenieur für Holztechnik (Berufsakademie) – Ing. (BA) führen. Studienbeginn sei für August 2001 geplant.
Änderung der Meister-prüfungsordnung
Über die Arbeit des BHKH-Ausschuss Berufsbildung bezüglich der Novellierung der Meisterprüfungsordnung im Tischlerhandwerk berichtete Wolfgang Heer vom BHKH (siehe dazu unseren Bericht auf den Seiten 52 bis 56). Zeitlich strebe man an, bis zur Bundesausschusssitzung Berufsbildung im Herbst 2000 ein Diskussionspapier zu erarbeiten.
„Design“ oder „nicht Sein“
Mit seinem Referat: ,Design’ oder ,nicht Sein’, wird das eine Frage im Handwerk?“ verabschiedete sich der Betriebsberater für Gestaltung, Manfred Kiepe, aus dem Verbandsbereich Niedersachsen/Bremen (er hat inzwischen die Nachfolge des im Februar 2000 verstorbenen Andreas Weisheit beim Fachverband HKH in NRW angetreten) und klärt im Folgenden die Fragen: Was ist Design? Welche Funktion hat Design innerhalb unserer Gesellschaft? Was hat das Handwerk mit Design zu tun? Und welche Auswirkungen muss das auf die Ausbildung haben? Design ist nicht nur eine Frage der Hülle, Design sei eine an konkreten gesellschaftlichen Bedürfnissen orientierte Problemlösung. Planungskompetenz, Ideenreichtum und Kreativität seien gefragt. Hier läge die Chance für viele Betriebe. Für die Ausbildung in Gestaltung müssten Persönlichkeiten entsprechend ausgebildet werden.
Im Namen der Kolleginnen und Kollegen bedankte sich Ostd. a. D. Heinz Otto Pfingsten an-schließend bei Manfred Kiepe für die ausgezeichnete Zusammenarbeit und wünschte ihm alles Gute für die weitere Zukunft.
Kollegialer Erfahrungs-austausch
Der zweite Tag begann mit einem Erfahrungsausstausch, wobei auch Unterrichtsbeispiele aus einzelnen Schulen vorgestellt wurden. Herr Herrmann vom Fachverband HKH in NRW berichtete in seinem Vortrag zum Thema Lernen und Lehren mit Multimedia. Eindrucksvoll führte er den Teilnehmern am Beispiel „Tischfräsmaschine“ vor, wie Unterricht effektiver durch den Einsatz von Medien gestaltet werden kann.
Frau Deyda von den Berufsbildenden Schulen 111 aus Hannover berichtete über einen 3-wöchigen Schüleraustausch in Polen, der u. a. mit dem Ziel durchgeführt worden war, die interkulturelle Bildung und Völkerverständigung zu verbessern. In einem weiteren Vortrag referierte Herr Rück, Technischer Leiter der ICI Zweihorn, zum Thema „Wasserlacke“.
Die Berufsbildungstagung 2001 soll auf Vorschlag von Oberstudiendirektor Jürgen Kipsieker, seines Zeichens Obmann der Arbeitsgemeinschaft der BBS-Lehrer im Holzbereich, in Melle stattfinden. o
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