Unter dem Titel “Home 01” und mit dem Anspruch, größter und wichtigster Anlass im Schweizer Möbeljahr zu sein, startete die schweizer möbelmesse international smi am 22. März in der Messe Zürich in eine neue Phase der Positionierung im internationalen Messezirkus. Mit dem Versprechen, “Alles Neue zum Wohnen” zu zeigen, sollten in noch größerem Maße als in den Jahren zuvor die Endverbraucher angesprochen werden. Für sie öffnete man zusätzlich zum Publikumswochenende auch am Montag, dem 26. März, die Tore. Dies und ein Ansturm am Sonntag hatte zur Folge, dass der gesamte Besucheraufmarsch gegenüber dem Vorjahr um fast 30 Prozent auf über 17 000 Besucher anstieg. Die etwas mehr als 270 nationalen und internationalen Aussteller konnten so zuversichtlich gestimmt werden, handelte es sich dabei doch größtenteils um “höchst interessierte Konsumenten, die kurz vor einem Kaufentscheid stehen”.
Home 01 ist der energische bis leicht verzweifelte Versuch, eine vergleichsweise kleine Möbelmesse ins neue Jahrtausend zu retten. Und offensichtlich ist er gelungen. Laut Schluss-Pressecommuniqué steht fest, dass “nach einigen Diskussionen die Home 02/schweizer möbelmesse international smi im Jahr 2002 vom 21. bis 25. März stattfinden wird”. Die Auseinandersetz-ungen um Zielsetzungen und Schwerpunkte dürften aber damit noch nicht abgeschlossen sein. Geht die smi in Richtung Publikumsmesse, bleibt sie mit der Kirche im Dorf eine Fachmesse oder kann sie beiden Ansprüchen unter einem Dach genügen? Die Zahlen sprechen wieder einmal Bände: 6000 Fachbesuchern standen 11 000 Privatbesucher gegenüber, Tendenz stark steigend. Nähert sie sich der Konsumentendomäne und entwickelt sich zu einem “Marktplatz, der Wohninteressierten die Gelegenheit bietet, sich direkt beim Hersteller und Designer über Neuheiten und Trends zu informieren”, um nicht nur virtuell, sondern mit allen Sinnen Entscheidungs-kriterien für einen Kauf zu sammeln? Unter solchen Aspekten sitzen der smi die “Wohnsinn”, die zusammen mit der Mustermesse in Basel stattfindet, und die “Blickfang” in Zürich im Nacken (bei diesen Messen kann auch direkt vor Ort bestellt bzw. gekauft werden). Oder verhilft die smi mehr dem Schweizer Möbelverband, der hinter ihr steht, zu einem Heimspiel?
Für beide Ausrichtungen dürften die neuen wie die alten Sonderschauen eine wichtige Bereicherung sein. Neben den aus den Vorjahren bereits bekannten Sonderschauen “The best of …” und “Berne Ceramics” stießen die Sonderschauen “Heimtextil HOME” und “Design+” auf reges Interesse. Keramik und vor allem natürlich Textilien sindbedeutende Elemente beim Einrichten des Heimes. Fachleute aus der Einrichtungsbranche schätzen diese Gelegenheit, um sich auch auf diesen Gebieten zu informieren. Und, dass neben dem leicht Musealen in “The best of …” mögliche Klassiker von morgen bei “Design+” zu entdecken waren, konnte Fach- und Privatbesucher gleichermaßen begeistern.
Besondere Beachtung sollte man dem Projekt “Konzept ROOM” schenken, denn es trägt viele Erweiterungs- und Entwicklungsmöglichkeiten in sich. Studierende der Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich realisierten in Zusammenarbeit mit Unternehmen des Verbandes der Schweizer Möbelindustrie ihre “Design-Entwürfe”. Mit der erfolgreichen Präsentation der Prototypen konnte für beide Seiten festgehalten werden, dass ein derartiger Austausch vermehrt anstrebenswert sei.
Die Sonderschau A.M.I. (Abitare made in Italy) wurde in diesem Jahr um den Bereich “Italian Furniture Design on Tour” erweitert, der sich jedoch trotz gutem Design wie ein Ram-schladen darstellte. Die eigent-liche A.M.I. kam als mediales Ereignis in Form einer Foto-Installation daher: Baustelle, Umleitungsschilder, alles im Umbau begriffen . . . Wohl nur mit dem Eingehen auf Neues bleiben wir zuhause “toll eingerichtet und voller Optimismus”, wie ein Motto der Messe lautete.
Jürgen Kluge
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