Wie kann sich das Tischler- und Schreinerhandwerk in Zukunft noch erfolgreicher positionieren? Ohne guten Nachwuchs, und ohne qualifizierte Aus- und Weiterbildung, soviel ist sicher, kann die Zukunft nicht gewonnen werden!
Dass es in einer modernen Berufsbildung nicht nur um handwerkliches Können und betriebswirtschaftliches Geschick geht, zeigt die aktuelle Marktentwicklung. In Zeiten zunehmender Individualisierung gewinnt der Marketingfaktor „Design“ noch mehr an Bedeutung.
Für Jochem Reichenberg ist deshalb die Stärkung der individuellen Designkompetenz eine entscheidende Schlüsselposition für die Wettbewerbsfähigkeit des Handwerks. Wohlgemerkt von Anfang an in der Berufsausbildung: Reichenberg plädiert für die intensive Förderung der Kreativität des Nachwuchses. Sein Credo: „Handwerk ist Gestaltung – schon während der Ausbildung!“
Der Tischlermeister und Staatspreisträger lebt diesen Grundsatz in vorbildlicher Weise und der Erfolg gibt ihm Recht. Nicht weniger als drei Bundessieger und sechs Landessieger in den Wettbewerben „Die Gute Form“ haben bei ihm ihr Handwerk, das Entwerfen und den Einsatz von kreativen Werkstoffen gelernt. Wenn er auch nicht alles verrät: Seine Anregungen auf Seite 22 dürften zahlreiche „Mittäter“ finden – vielleicht auch in Prüfungsausschüssen. Das Tischler- und Schreinerhandwerk würde davon profitieren.
Zweifellos profitiert hat die Branche von der neuen Meisterprüfungsverordnung. Seit zwei Jahren in Kraft, erweist sich die Reform der „MPVO“ als Schritt in die richtige Richtung. Allerdings führten die erheblich weiter gesteckten „Leitplanken“ offenbar zu organisatorischen Problemen: Immer noch wird die Umsetzung in Fachschulen, Prüfungsausschüssen und Verbänden lebhaft und kontrovers diskutiert. Zwischen Handlungsorientierung und Projektarbeiten: Wir haben in einigen Fachschulen über ihre Erfahrungen bei der Umsetzung der neuen Verordnung recherchiert. Dabei wird u. a. deutlich: Die Meisterausbildung ist praxisnäher und lebhafter geworden und so manche Fachschule nutzt die neu gewonnenen Spielräume zur Schärfung ihres Profils (ab Seite 30). Diskutieren Sie doch im Sinne eines konstruktiven Erfahrungsaustauschs einfach mit. Über Ihre Meinung zur neuen Meisterprüfungsverordnung würden wir uns sehr freuen!
Die aktuellen Veränderungen und Diskussionen über die Berufs- und Meisterausbildung unterstreichen es: Vieles ist im Fluss, die Aus- und Weiterbildung bleibt ein spannender Prozess. Und sie wird immer individueller, wie die vorliegende Ausgabe einmal mehr dokumentiert. Das Weiterbildungs- und Studienangebot rund um die Holzberufe ist so vielfältig wie nie zuvor. Von der Tischler- und Schreinerlehre über den Meisterbrief bis hin zum Master: Zwischen Handwerk, Design, Technik und Betriebswirtschaft wird für jede Neigung der passende Studiengang geboten.
Wählen Sie aus, gestalten Sie Ihre berufliche Zukunft! Nutzen Sie die Informationen und die vielen Anregungen in diesem Heft für Ihren beruflichen Aufstieg. Und denken Sie daran: Die Aussichten für das berufliche Vorwärtskommen stehen bestens. Der Mangel an qualifizierten Fachkräften auf allen Ebenen eröffnet jungen Schreinern und Tischlern hervorragende Karrierechancen!
Das BM-Team wünscht viel Freude mit dieser Ausgabe und natürlich erfolgreiches Studieren!
Herzlichst Ihr
Manfred Maier
Chefredakteur
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