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Zur Freude der Kundschaft

Handwerkerkooperation in Bad Neuenahr-Ahrweiler
Zur Freude der Kundschaft

Beispiel einer sehr gut funktionierenden Handwerkerkooperation ist der Zusammenschluss „Meister Rat“ in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Seine Mitglieder profitieren von gegenseitigen Empfehlungen, gemeinsamem Auftreten und Wissenstransfer; der Kunde freut sich über Qualität und gute Koordination und … kommt wieder.

Dem Bild des wortkargen Schreiners entspricht Thomas Nelles kein bisschen. Im Gegenteil. Hier spricht jemand redegewandt und so begeistert von seiner Arbeit, dass man sich beim Gedanken daran ertappt, wie man das eigene Heim aufmöbeln lassen könnte.

Thomas Nelles ist Schreinermeister in der Kreisstadt Bad Neuenahr-Ahrweiler nahe Bonn – Ziel vieler Touristen wegen des Spielcasinos, der gut erhaltenen Altstadt und erlesenen Weine; und Ziel immer mehr Bau- und Umbauwilliger wegen der Handwerkerkooperation „Meister Rat“.
Seit drei Jahren koordiniert Thomas Nelles den Meister Rat, den vier Handwerker vor zehn Jahren als Verein gründeten. Mittlerweile zählt das Team 15 Mitglieder – und Unternehmen, die gerne beitreten würden, stehen Schlange. „Wir besetzen jedes Gewerk aber nur einmal“, sagt Nelles. Für die Koordination sei das sehr viel einfacher.
Von den Gründungsmitgliedern sind heute nur noch Malermeister Rolf Bugdoll und Elektromeister Wilfried Küls dabei. Viele neue kamen inzwischen hinzu; einige sind ausgetreten – oft, weil es ihnen nahegelegt wurde. Häufiger Grund für solche Wechsel: Unzuverlässigkeit. „Wenn Absprachen nicht eingehalten oder Angebote nicht rechtzeitig unterbreitet werden, leidet das ganze Team“, betont Nelles. Reibungspunkte waren fehlendes Engagement, die Betriebe waren nicht leistungsfähig oder lieferten nicht die erforderliche Qualität. Nelles selbst zweifelte anfangs, ob eine solche Kooperation funktionieren könnte, als ihn Rolf Bugdoll ansprach, ob er mitmachen wollte. Bugdoll war damals aus Norddeutschland zugezogen und sah in einer Kooperation die Chance, sich einen Kundenstamm aufzubauen. Doch dann war Nelles schnell überzeugt: „Nach zwei Aufträgen, die ich auf Probe mitgemacht habe, bin ich direkt Mitglied geworden.“ Heute macht der Anteil der Kunden, die über den Meister Rat zu ihm finden, 60 bis 80 Prozent seines Auftragsvolumens aus. Seine Kundenkartei enthält mehrere 1000 Kunden, die oft über Umwege – die erneute Empfehlung eines Teampartners – wieder zu dem Schreiner gelangen. Umgekehrt empfiehlt er bei vielen Aufträgen einen der Partnerbetriebe, falls Bedarf besteht. Davon profitiert auch der Kunde selbst: „Wenn für die Beleuchtung eines Schrankelements eine weitere Steckdose benötigt wird, weiß ich das und schlage dem Kunden vor, dass wir ihm dazu zeitnah ein Angebot machen“, führt Nelles als Beispiel an. „Ich beschreibe dem Elektriker die Anforderungen ganz konkret, und er erstellt kurzfristig ein Angebot. Der Kunde muss sich nicht mehr selbst kümmern und muss nicht warten.“
Wartezeiten, Anfragen und unnötige Terminabstimmungen zu ersparen, ist der große Vorteil, den die Teampartner ihren Kunden bieten. „Wir sind in der Lage, unsere Kunden ganzheitlich zu bedienen“, streicht Nelles heraus. Während andere Handwerker bei Ausschreibungen oder Anfragen meist nur ihr eigenes Gewerk im Angebot berücksichtigen, erhält der Kunde bei Meister Rat eine individuelle und gewerkeübergreifende Lösung – samt sämtlichen Preisen für jedes einzelne Gewerk. Dabei legt Nelles Wert auf die Feststellung, dass die Angebote der Partner „eins zu eins“ an die Kunden weitergegeben werden. Neben der genauen Kalkulation von Material- und Zeitaufwand und einer detaillierten Beschreibung des Projekts enthält das (Komplett-)Angebot oftmals eine Skizze, wie das Objekt später aussehen kann. Soviel Transparenz zahlt sich aus: „Oft vergleicht der Kunde gar nicht mehr die Preise mit den Angeboten von Wettbewerbern. Denn bei uns sieht er tatsächlich, was er für sein Geld bekommt“, erzählt Nelles und freut sich mit einem Blick auf das Foto eines Kasinos, dessen Thekenbereich das Team umgesetzt hat: „Wir bekommen außerdem häufig die interessanteren Aufträge, weil wir durch die Zusammenarbeit mit dem Team umfassend anbieten können.“
Meister-Rat-Mitglied Wolfgang Kuhn setzt die Planung des Teams in kolorierten Skizzen und Modellen um, entwirft Möbel und gestaltet Räume. Wie zum Beispiel das komplette Schlafzimmer einer Kundin. „In unseren Modellen verarbeiten wir Original-Materialien, damit der Kunde sich wirklich vorstellen kann, wie es später aussehen wird“, erzählt der Designer. Am Schlafzimmermodell sind dann auch gleich alle Gewerke für die spätere Umsetzung beteiligt: Der Maler streicht die Wände des Modells, die Möbel selbst stehen auf einem Miniaturparkettboden, der Dekorateur bringt ein Stück Stoff an. Die Kundin war begeistert und stimmte dem Vorschlag in allen Details direkt zu. „Die kleine Puppenstube wollte sie übrigens unbedingt behalten“, schmunzelt Nelles. Zwar bedeute die Modellierung einen „hohen Aufwand“, doch der lohne sich: „Zu 98 Prozent bekommen wir dann auch den Auftrag!“ Beim Aufmaß schießt Nelles Fotos vom Zimmer, um das Modell möglichst originalgetreu hinzubekommen. Diese mailt er an seine Partner, die dann auch sehr schnell reagieren können. „Diese schnellen Angebote wirken“, sagt Nelles. „Das gibt dann schon mal eher einen neuen Auftrag.“
Da viele Kundenanfragen sich vor allem auf den Innenausbau beziehen, haben die Meister-Rat-Mitglieder Schreiner, Maler, Elektriker, Dekorateur, Parkettleger und Designer unter dem Namen „Wohn Rat“ gemeinsame Büroräume angemietet, die im selben Gebäude liegen wie die Schreinerei, der Malerbetrieb und das Meister-Rat-Büro. Für Beratungsgespräche ergibt sich daraus der Vorteil, dass bei Fragen, die andere Gewerke betreffen, direkt die Fachleute hinzugeholt werden können, um die optimale Lösung zu finden.
„Der Kunde soll hier im Idealfall sein ganzes Haus planen können“, gibt Nelles als Ziel aus. Es gibt eine Auswahl an Parkettböden, Beleuchtungssystemen, Dekorationsmöglichkeiten, Tapeten, Farben und Stoffen, die vor Ort aufeinander abgestimmt werden können, bis es die Vorstellung des Kunden trifft. Die unteren Räume werden derzeit zum Schauraum ausgebaut, berichtet Thomas Nelles. „Dann hat der Kunde eine noch breitere Auswahl als bisher.“
Nelles findet nur Vorteile, die sich für seinen Betrieb aus dem Prinzip „alles aus einer Hand“ ergeben. Der Unterschied des Vereins zu einem Generalunternehmen ist der, dass alle Gewerke weiterhin frei anbieten können und nur für die eigene Leistung haften. Der Kunde erhält eine Sammelmappe mit allen Angeboten der einzelnen Gewerke; am Ende steht der Komplettpreis. „Es steht ihm natürlich frei, jeweils Gegenangebote einzuholen – das ist ja völlig legitim“, betont Nelles, der den Wettbewerb nicht scheut. Allerdings müssen sich fremde Gewerke nach dem Terminplan von Meister Rat richten. „Oft werden beim ersten Mal noch Fremdgewerke einbezogen, und beim nächsten Auftrag erhalten meist die Kooperationspartner den Vorzug“, freuen sich Wolfgang Kuhn und Thomas Nelles.
Die eher lockere Organisation als eingetragener Verein bringt allerdings besondere Anforderungen an das Engagement der Mitglieder mit sich. „Viele Handwerkskooperationen scheitern daran, dass sie sich nur formlos zusammenschließen und dann nichts mehr passiert“, argumentiert Nelles. „Wir nehmen zum Beispiel bewusst ein vergleichsweise hohes Einstiegsgeld von 1500 Euro, um allen Partnern eine Sicherheit zu geben. Das neue Mitglied zahlt diesen Betrag für die Präsentation, Werbung, Organisation und den Kundenstamm, den der Verein im Laufe der Zeit schon aufgebaut hat.“
Zum vom Verein festgelegten Jahresbeitrag können noch Kosten für Veranstaltungen oder besondere Werbeaktionen anfallen. Ein neues Mitglied sollte demnach auch Investitionsbereitschaft mitbringen. Von den Beiträgen bezahlt der Verein die Messepräsentationen, Räumlichkeiten (Miete), Werbung und die Sekretärin. Diese ist für Organisation und Kundenkontakte zuständig. Gemeinsame Auftritte auf regionalen Messen und vor allem die gegenseitige Empfehlung bringen neue Kundschaft, die Zusammenarbeit ein größeres Auftragspotenzial und Know-how über das eigene Handwerk hinaus. „Fünf bis sieben Jahre Erfahrung braucht man schon, bis man sich so viel Wissen über die anderen Gewerke angeeignet hat, dass es reibungslos läuft“, schätzt Nelles und gibt Kooperationswilligen als Rat mit auf den Weg: „Jeder muss für jeden eintreten, jeder muss versuchen, Aufträge an die anderen zu vermitteln, jeder muss mitdenken und lösungsorientiert arbeiten. Und letztlich muss auch einfach die Chemie stimmen.“ (Ulrike Preuß) ■
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