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Gelungenes Upcycling

Gesellenstück aus Nussbaum und Skateboard-Decks
Gelungenes Upcycling

Manchmal kann sich ein Mißgeschick auch zum Guten wenden. So geschehen für Jonas Noah aus Magdeburg, der sich kurz vor seiner Gesellenprüfung beim Skaten das Handgelenk brach. Zwar verlängerte sich seine Lehrzeit, aber gleichzeitig war die Idee für die Frontgestaltung seines Gesellenstückes aus alten Skateboard-Decks geboren.

BM-Redakteur Heinz Fink

Eigentlich war er schon auf der Zielgeraden: Noch gut zwei Monate bis zur Gesellenprüfung, die Idee für das Gesellenstück, ein Phono-Sideboard aus massivem, amerikanischem Nussbaum, war gereift und das Material dafür auch schon geliefert. Und dann das: Bei einer abendlichen Ausfahrt mit dem Skateboard stürzte der Tischlerazubi Jonas Noah aus Magdeburg so unglücklich, dass er sich das Handgelenk brach. Neun Wochen Gips und aus der Traum, an der Sommerprüfung teilzunehmen, ganz davon zu schweigen, ein Gesellenstück fertigen zu wollen. Jetzt hieß es erstmal Lehrzeitverlängerung um ein halbes Jahr, mit dem Ziel, die Prüfung im Winter erneut anzugehen.

Zwei Hobbies verbunden

Manch einer wäre gefrustet gewesen, hätte den Kopf hängengelassen, doch nicht Jonas Noah. Über die neun Wochen mit Gipsarm hinweg brachte ihn seine Leidenschaft fürs Plattenauflegen und Musikhören, womit er sich die Zeit vertrieb. War doch schon vor seinem Unfall klar, dass sein Gesellenstück etwas mit seinem Hobby zu tun haben musste. Ein Phono-Sideboard aus massivem, amerikanischem Nussbaum sollte es werden, das war klar.

Aber auch seiner zweiten Leidenschaft, dem Skaten, tat der Unfall keinen Abbruch: kaum genesen, stand er schon wieder auf dem Brett. Als dabei wieder mal ein Deck zu Bruch ging, wanderte dieses wie üblich zu den anderen „Skateboard-Leichen“ in seinem Fundus. Beim Anblick dessen, was da über die Jahre so zusammengekommen war, kam Jonas Noah die Idee: „Aus diesen alten Brettern muss ich was bauen!“

Aus Alt mach Neu

Inspiriert durch Bilder im Netz, die Tische, Möbel und andere Gegenstände aus alten Skateboard-Decks zeigten, machte sich Jonas Noah daran und sägte die aus verschiedenfarbigen Furnieren schichtverleimten Bretter in dünne Streifen und leimte diese hochkant auf Sperrholz auf. Unterstützt durch den Werkstattleiter seines Ausbildungsbetriebes, verfolgte er die Idee in zwei Richtungen weiter.

Für die Schubkastenvorderstücke wurden der mittlere, planebene Bereich der Decks in etwa 19 mm breite Streifen aufgetrennt und diese anschließend in einem wiederholten Rhythmus von zwei Deck-Stärken, unterbrochen durch etwa 5 mm starke Nussbaumleisten hochkant verleimt. Zur zusätzlichen Stabilisierung dienen je drei von hinten über die Breite der Vorderstücke eingefräste und eingeleimte Leisten aus Nussbaum. Auch die schmalen Griffleisten der Schubkästen wurden aus Skateboard-Decks gefertigt.

Für die Füllung der Rahmentür sägte Jonas Noah die Decks in 3 mm starke Streifen, die er von der Mitte aus spiralförmig auf eine Trägerplatte aus Sperrholz leimte, sodass optisch das Bild einer auf Kreuzfuge verleimten Raute aus bunten Furnierschichten entstand. Insgesamt gingen gut 20 Skateboard-Decks in die Vorderstücke, Griffe und die Füllung des Gesellenstückes ein.

Möbelklassiker mit neuer Funktion

Da das Phono-Sideboard von Jonas Noah vorwiegend im Stehen genutzt wird, ruht der Korpus auf einem hohen Untergestell aus massivem amerikanischem Nussbaum. Die leicht diagonal ausgestellten Beine sind mit Schlitz und Zapfen mit den Traversen verbunden und verjüngen sich von oben 80 x 80 mm auf unten 40 x 40 mm.

Der stumpf auf Gehrung verleimte Korpus wird durch zwei, mit Lamellos verleimten Mittelseiten in drei Felder geteilt. Im linken Teil finden in zwei klassisch auf Lauf-, Kipp- und Streifleisten geführten, stumpf einliegenden und offen gezinkten Schubkästen Kleinteile und Utensilien zum Musikhören und Plattenauflegen Platz. Im rechten, durch eine Rahmentür verschlossenen Fach, werden die Schallplatten stehend aufbewahrt. Da die umlaufend einschlagende Tür an Topfbändern angeschlagen ist, musste Jonas Noah, um den Prüfungsanforderungen gerecht zu werden, eine zusätzliche, an Lappenbändern angeschlagene Schatulle mit Einsteckschloss anfertigen. Zum Öffnen des Schallplattenfaches dient eine auf das senkrechte Fries der Rahmentür senkrecht aufgesetzte, schmale Griffleiste aus Nussbaum.

Im mittleren, offenen Fach finden auf drei Ebenen die unterschiedlichen Geräte der Musikanlage Platz. Auf dem Sideboard können zwei klassische Schallplattenspieler abgestellt werden, dazu ist noch Platz für einen Laptop. Die Verkabelung der Geräte findet über die hinten offenen Fächer im mittleren Bereich statt. Alle Holzoberflächen des Möbels sind zum Schutz zweimal geölt (Clou Hartwachsöl).

Seit seiner erfolgreich bestandenen Gesellenprüfung in diesem Frühjahr arbeitet Jonas Noah als Geselle in seinem Lehrbetrieb, der Tischlerei Möbelwerk in Magdeburg, die mit gut 20 Mitarbeitern und eigenem Planungsbüro hochwertige Möbel- und Innenausbauten für Geschäfts- und Privatkunden herstellt. Erst einmal aber hat sich Jonas Noah eine dreimonatige Auszeit genommen, um ein neu erworbenes Grundstück mit Laube, Garage und Werkstatt in der Nähe von Magdeburg auf Vordermann zu bringen. Ach ja, und ein längerer Segeltörn – ein weiteres, mit Begeisterung betriebenes Hobby von Jonas Noah – wartet im Sommer auch noch auf ihn, bevor es ab September wieder weitergeht – als Geselle in seinem alten Betrieb.

www.moebelwerk-md.de

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