Für das Thema ihres Gesellenstückes, einen Schrein in massivem Kirschbaum, ließ sich Justine König von der japanischen Innenarchitektur inspirieren. Das 800 x 758 x 420 mm
(B x H x T) große Möbel, das sich in drei Teile gliedert, wird von einem etwa 220 mm hohen Fußgestell getragen, dessen Traversen überblattet und in die Stirnenden der quadratischen Füße eingearbeitet sind. Der darauf aufsitzende Korpus ist an den Stirnseiten nach unten abgeschrägt und nimmt beidseitig je zwei auf Nutleisten geführte und vorne schräg und halbverdeckt gezinkte Schubkästchen auf. Die Vorderstücke schlagen flächenbündig in den Korpus ein und besitzen je einen kleinen, würfelförmigen und schwarz gebeizten Griff. Ein mittels einer Schraube drehbar innen am Oberboden befestigtes Holzklötzchen dient als Auszugssicherung. Dieser Stoppklotz lässt sich bei halb geöffneter Schublade verdrehen und passt so durch eine Aussparung im Hinterstück, sodass die Schubkästen herausgenommen werden können. Die Schubkastenböden sind mit rotem HPL belegt und nehmen so die Farbgebung des auf dem Korpus aufsitzenden Torbogens auf. Eine trapezförmige, auf Gehrung einschlagende Klappe auf der Vorderseite des Korpus verschließt ein Fach zur Aufnahme von wertvollen Schriftrollen. Die an Gehrungsbändern (Herzig) angeschlagene Klappe wird durch einen selbst entwickelten, im Oberboden verdeckt eingebauten und federnd gelagerten Seilzug in geöffnetem Zustand abgestoppt – für die sichere Zuhaltung sorgt ein zartes Schatullenschloss. Der aufgesetzte, in Rot und Schwarz lackierte Torbogen (Torii) erinnert in seiner Form an die japanische Tempelarchitektur und rundet die feine asiatische Anmutung des Möbels ab. (hf)
Ausbildungsbetrieb:
Universität Stuttgart, 70569 Stuttgart
BM-Fotos: Jochen Hempler, Böblingen
Zeichnung: Justine König, Stuttgart