Die Inspiration zur Gestaltung seines Gesellenstücks, einem Sideboard in Nussbaum, Lack und Leder, fand Jonathan Siegle in einem Detail zu einem Möbelprototypen aus seinem Lehrbetrieb: Dabei wurde ein Lederstreifen auf eine auf Gehrung gesägte und anschließend stark gerundete Korpusecke aufgeleimt und könnte so als Scharnierersatz dienen. In seinem Sideboard hat dieser Lederstreifen jedoch lediglich eine dekorative Funktion und verdeckt die Scharniere der Klappe.
Das wandhängende Möbel bildet einen horizontal liegenden Quader in Nussbaum, dessen Enden als weiß lackierte, leicht zurückspringende Flächen ausgebildet sind. Eine etwas aus der Mitte liegende Fuge deutet zwei Funktionseinheiten an.
Der größere, linke Teil wird über eine nach oben zu öffnende Klappe verschlossen und gibt beim Öffnen ein Barfach frei. Darin finden im linken Drittel Gläser und kleinere Flaschen Platz, ein kleines, auf Metallwinkeln geführtes Tablett im rechten Teil nimmt Korkenzieher und Kleinteile auf. Die mittels gerader Lappenbänder angeschlagene Klappe wird durch einen Gasdruckzylinder offen gehalten und sanft geschlossen. Eine 25 mm starke, weiß lackierte Mittelseite trennt das Barfach vom Schubkastenteil in dem sich ein hoher, nach rechts ausziehbarer Auszug befindet. Dieser lässt sich auf Druck öffnen und kann weitere Flaschen und Zubehör aufnehmen. Sowohl das Tablett als auch der Schubkasten ist offen gezinkt ausgeführt.
Um die sichtbare Materialstärke zu verringern, ist der um das Vorderstück bzw. die linke Seite laufende Korpus innen abgefälzt. An der Kante zeigt sich die schwarz durchgefärbte MDF-Trägerplatte. Das schwarze, in die furnierte Platte flächig eingelassene Leder bildet einen vornehmen Kontrast zum dunklen Nussbaum-Furnier und den weiß lackierten Seiten, Mittelseiten und Vorderstücken. (hf)
Ausbildungsbetrieb:
Schreinerei Schäffer, Stuttgart-Plieningen
BM-Fotos: Frank Herrmann, Leinfelden
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