August Kalvelage entwarf und fertigte einen reduziert gestalteten Wäscheschrank aus Weißtanne und Eiche als Gesellenstück. Das in klassischer Brettbauweise konstruierte Möbel überzeugt durch seine feine Gliederung und die durchdachten Details. Der halbverdeckt gezinkte Korpus wird von einem schlank dimensionierten Untergestell aus massiver Eiche getragen.
Eine interessante Lösung entwickelte der Junggeselle für die Konstruktion seiner Türen: Eine verdeckte Rahmenkonstruktion trägt verschieden breite trapez- und parallelogrammförmige Leisten, die regelmäßig abwechselnd zueinander gedreht sind, wodurch ein spannendes Fugenbild mit Tiefenwirkung entsteht. Die Fugen sind mit Federn aus blauem Kautschuk hinterlegt. Um die Leisten von außen optisch über die gesamte Höhe des Korpus laufen zu lassen, sind diese oben und unten abgefälzt und durch Hirnholzleisten gehalten, die mittels Schlitz und Zapfen mit den aufrechten Friesen verbunden sind. Drei, in die Leisten eingeschobene und durch Holznägel von innen gesicherte Blindfriese aus Eiche stabilisieren die Füllungen zusätzlich. Die Türen sind an schlanken Lappenscharnieren mit nur 4,5 mm Rollendurchmesser angeschlagen und werden mittels Magnete verschlossen gehalten. Im Inneren lassen sich auf Zahnleisten gelagerte, nach vorne dünn abgefaste Fachböden leicht in der Höhe verstellen. Zwei innen liegende, offen gezinkte Schubkästen sind auf selbst gefertigten Holzvollauszügen aus Ahorn geführt. Die Tanne-Oberflächen des Stückes sind geseift, die Eicheteile geölt – innen blieb der Wäscheschrank unbehandelt. (hf)
Ausbildungsbetrieb:
Berufsfachschule für Schreiner, 82467 Garmisch-Partenkirchen
BM-Fotos: Wolfgang Pulfer, München
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