Der Medienschrank – ein klassischer Vitrinenschrank aus Birnbaumholz – von Holger Kelm überzeugt mit seiner sehr feinen Verarbeitung und raffinierten Details.
Die verglasten Türen habe eine harmonische Aufteilung mit sehr feinen Sprossen. Noch feiner ausgeführt sind die Glasleisten, die eine Abmessung von nur 9 x 7 mm haben und ausgefalzt sind. Das Schloss hat der Meisterschüler als Stangenschloss im rechten mittleren Fries eingelassen, so dass von innen nur das rückwärtige Schlossblech zu sehen ist.
Interessant gemacht ist an dem Meisterstück der dreiseitig konische Schubkasten, der nicht außen geführt ist, sondern mit zwei Führungen im inneren des Schubkastens geführt wird.
Ein weiteres Detail ist die Höhenverstellung der Einlegeböden. Hier hat der Meisterschüler und Tüftler eine interessante, wenn auch aufwändige Verstellung konzipiert und gebaut. So werden die innen liegenden Lochreihen im Schrankkorpus nicht mit Metallstiften oder Bodenträger bestückt auf denen die Böden aufliegen. Vielmehr hat er die Verbindung zwischen Einlegeboden mit vier verdeckt liegenden Stiften versehen. Die Stifte sind im Boden integriert und werden über einen Federzug 13 mm zurück bewegt. Dazu hat jeder Boden an der Unterkante zwei Holzknöpfe mit der der Federweg der Stifte überwunden wird. D. h. die Stifte werden vorne und hinten mit jeweils einem Knopf um 13 mm nach hinten bewegt. Will man einen Boden in der Höhe nach oben oder unten versetzen, löst man über die Köpfe die Bolzen aus der Rasterung. Ist die gewünschte, neue Höhe erreicht, werden die Köpfe losgelassen und die vier Bolzen rasten wieder in die entsprechende Bohrung ein. Der Drehweg von 74° entspricht einer Länge von 13 mm der Zugseile, die mit jeweils zwei Rollen um 90° umgelenkt werden und so die Bolzen im Boden bewegen. Die gesamte Mechanik hat der Meisterschüler in jedem Boden integriert und mit einer nahezu unsichtbaren Abdeckplatte vertuscht.
Das Meisterstück entstand an der Fachschule für Holztechnik, Detmold. (wp)
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