Ein im Möbelbau nicht ganz übliches, aber durchaus interessantes Material verwendete Stefan Gerstberger zur Gestaltung der Front seines Meisterstückes: Das Vorderstück des Schubkastens seines Sideboards zieren halbierte Kirschkerne und nehmen damit Bezug auf das im Korpusinneren verwendete Kirschbaumholz.
Der langestreckte, außen deckend weiß lackierte Korpus ist umlaufend auf Gehrung gearbeitet und wird von zwei Fußgestellen aus Kirschbaum getragen. Die beiden Rahmen zeigen mit ihrer Eckverbindung Handwerklichkeit und lassen den Korpus durch die zurückspringenden Quertraversen aus Stahl fast schwebend erscheinen. Die Front schlägt dabei umlaufend auf Gehrung ein, wobei die beiden Türen links und rechts mittels Herzig Gehrungsbändern angeschlagen sind. Eine Klappe in der Mitte ist mit Gehrungstopfscharnieren angeschlagen und wird durch einen Seilzug-Klappenhalter in geöffnetem Zustand abgestützt. Das Schubkastenvorderstück wird dabei von Klappe und Tür eingefasst. Der breite, fingergezinkte Schubkasten ist grifflos ausgeführt und wird auf mechanischen Vollauszügen geführt und durch Tip-on-Technik geöffnet.
Die Verklebung der Kirschkerne stellte den Meisterschüler nach eigener Aussage vor einige Probleme. Erste Versuche mit Weißleim und Kauritkleber führten nicht zum erwünschten Erfolg. Schließlich wurden die Kirschkerne im Ganzen auf das mit einem umlaufend überstehenden Anleimer versehene Vorderstück mittels Zweikomponentenkleber aufgeklebt und anschließend in der Breitbandschleifmaschine dünner geschliffen. Dabei wurden die Kirschkerne angeschliffen und zeigen nun, je nach Lage und Größe, die Frucht im Inneren der Kerne. Die Zwischen- und Hohlräume wurden anschließend aufwendig mit transparentem Zwei-Komponenten-Füllgrund gefüllt und nochmals geschliffen. Die Außenflächen des Korpus sind deckend weiß lackiert, die inneren Flächen in Kirschbaum furniert und lackiert. (hf)
Das Stück entstand an der Meisterschule Gunzenhausen
BM-Fotos: Frank Herrmann, Leinfelden
Teilen: