Ein archaisch anmutendes und durch eine Fülle handwerklicher Details überzeugendes Gesellenstück hat Christoph Lämmle entwickelt: einen Schreibtisch aus geöltem Bergahorn. Die Grundidee für sein Stück fand er in den beeindruckenden Eingangstoren zu japanischen Shinto Schreinen, sogenannten „Torri“: „Diese Konstruktion aus zwei Baumstämmen, welche mit zwei horizontalen Balken verkeilt sind auf der einen Seite,“ so seine Beschreibung zum Stück, „und dem Shintoismus auf der anderen Seite lieferten das Leitbild, dem ich mein Gesellenstück zugrundelegen wollte.“
Ein reduzierter Materialeinsatz von Bergahorn, wenig Nussbaum und Öl prägen dabei das Stück des Gesellen. Das Untergestell mit leicht nach innen geneigten, kantigen und nach oben konisch zulaufenden Füßen verleiht dem Tisch schon optisch Stabilität. Je ein Fußpaar vorne und hinten ist über eine verleimte Zarge fest miteinander verbunden. Diese Beinpaare werden in der Tiefe durch Querstege, welche durch eine Längstraverse als Fußablage ausgesteift sind, verbunden. Eine spezielle japanische Keilverbindung mit dem Namen „Sage Kama“ ermöglicht es die beiden Segmente mit Steg und Fußablage lösbar zu verbinden. Die endgültige Stabilität erhält der Tisch erst durch das Einsetzen der Tischplatte in das Gestell. Die Schreibfläche wird hierbei nur durch die doppelt überplattete Verbindung von Gratleiste und Zarge in Längsrichtung und in der Tiefe in Position gehalten. Von den vier, die Platte aussteifenden Gratleisten dienen zwei als Führung für den offen gezinkten und auf Nutleisten geführten Schubkasten. Die überkragende, nach unten stark angefaste Platte verleiht dem Stück Leichtigkeit und Eleganz. (hf)
Ausbildungsbetrieb:
Ursula Maier Werkstätten GmbH,
71706 Markgröningen
BM-Fotos: Frank Herrmann, Leinfelden
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