An das reduzierte Design skandinavischer Möbel der 50er- und 60er-Jahre angeleht entwickelte Kai Fernahl sein Meisterstück, ein Schreibtisch in Rüster, Linoleum und Messing. Die konischen, leicht nach außen gespreizten Füße mit Enden aus Messing unterstützen dieses Retro-Flair noch zusätzlich. Leichtfüßig tragen sie den etwa 1300 x 750 mm großen Korpus, der in der Seitenansicht keilförmig dicker wird. Das unten um 20° nach innen geneigte hintere Zargenstück ist mit den Seiten durch eine offene, schräge Zinkung verbunden. Auch die ebenfalls massiven Vorderstücke nehmen diese 20°-Neigung auf und lassen den Korpus in der Ansicht so noch leichter wirken. Die beiden äußeren Vorderstücke sind als feststehende Blenden ausgebildet, hinter denen die komplexe Befestigung der konischen Beine liegt, während die zwei inneren als Schubkastenvorderstücke dienen. Die beiden dahinterliegenden, flachen Schubkästen mit Linoleum belegten Böden sind auf Holzvollauszügen aus Ahorn geführt und werden durch fein justierbare Anschlagpuffer (Herzig) abgestoppt. Als Griff dient eine durchgehende halb ins Vorderstück und halb in den unteren Boden eingefräste Hohlkehle.
Die lediglich 16 mm starke, aus Massivholz gefertigte Tischplatte ist umlaufend abgefälzt und über eine Schattennut vom Korpus getrennt in diesen eingelassen, sodass umlaufend nur 5 mm Materialstärke zu sehen sind. Die Platte wird durch Stellseiten, in die Keilverbinderleisten aus Aluminium (Häfele) eingelassen sind, stabilisiert. Die Befestigung zu denZargen hin erfolgt mittels Aluminiumwinkeln mit Langlöchern, um ein Arbeiten der Platte zu ermöglichen. In die Tischfläche ist eine leicht erhabene Schreibunterlage aus olivgrünem Linoleum eingelassen. Eine an Zapfenbändern angeschlagene Klappe in der Tischfläche bietet Zugang zu einem Fach im hinteren Teil des Korpus. Alle Holzoberflächen sind geölt (Zweihorn Naturtrend Projektöl). (hf)
Das Stück entstand an der Friedrich-Weinbrenner-Schule, Freiburg.
BM-Fotos: Frank Herrmann, Leinfelden