Beim Entwurf seines Meisterstückes wurde Kevin Gerstmeier durch seine Leidenschaft für
das Zeichnen und Entwerfen geleitet. Er entwickelte und fertigte einen Steharbeitsplatz zum Zeichnen in Amerikanischem Kirschbaum, Ahorn und verchromtem Stahlrohr.
Der kompakte Schubkastenkorpus wird von einem feinen, an einen klassischen Freischwinger von Marcel Breuer erinnernden, als Endlosschleife ausgebildeten Fußgestell getragen – die auf Hochglanz polierte Oberfläche lässt das Gestell dabei noch dünner erscheinen. Schmale Distanzstücke aus Räuchereiche heben den Korpus luftig ab und decken die angeschweißten Anschraublaschen aus Metall ab.
Der winkelförmige Korpus aus Massivholz ist durch halbverdeckte Schwalbenschwanzzinken verbunden und gibt im Inneren fünf unterschiedlich großen Schubkästen Raum. Die fein einschlagenden, von unten nach oben zunehmend kleiner werdenden Schubkastendoppel lassen sich durch Druck auf eine flache, kreisrunde Mulde mittels Tip-on-Beschlägen öffnen. Die offen gezinkten Schubkästen aus konisch nach oben dünner werdenden Zargen sind auf unter den Böden laufenden, mehrteiligen Rahmen geführt und durch federnd gelagerte, hakenförmige Auszugssicherungen abgestoppt. Die vier unteren Schubkästen nehmen Zeichengeräte und Papier auf, der oberste bietet reichlich Platz für die zum Entwurf notwendigen Zeichenstifte und Marker. Zur Rückseite hin springt der durch eine glatte Rückwand verschlossene Korpus etwas zurück und gewährleistet so die notwendige Beinfreiheit beim Arbeiten im Stehen.
Die Oberfläche des Kirschbaumes wurde mit einer Naturbeize behandelt, um diese etwas anzufeuern und so natürlicher wirken zu lassen – ein stumpfmatter Lack bietet den entsprechenden Oberflächenschutz für alle Holzteile. (hf)
Das Stück entstand an den Schulen für Holz und Gestaltung Garmisch-Partenkirchen.
Fotos: Wolfgang Pulfer, München
