Einen streng und klassisch anmutenden Präsentations- und Besprechungstisch entwarf Nicolaj Bolte. Das schlichte und geometrisch reduzierte Möbel offenbart seine technischen Finessen erst auf den zweiten Blick. Ein flacher, asymmetrisch geteilter, in Rüster furnierter Korpus ruht auf einem quaderförmigen Fuß aus weiß lackiertem MDF. Dieser ist zur besseren Standfestigkeit mit Stahlkugeln gefüllt. Der Aufsatz kann zum Transport abgenommen und der Fuß entleert werden. Der linke, schmalere Teil des Aufsatzes ist feststehend, der rechte lässt sich nach rechts um etwa 590 mm ausziehen und gibt eine etwas tiefer liegende Ablagefläche frei. Der Auszug wird durch eine Präzisionsführung der Firma Rollon, wie sie üblicherweise im Maschinenbau zur Führung von Schiebeschlitten verwendet wird, äußerst präzise geführt. Verschiedene einstellbare Rändelschrauben, als Stopper, und Magnete sorgen für eine genaue, geräuschfreie Positionierung in ein- und ausgefahrener Stellung.
An beiden Stirnenden des Aufsatzes lassen sich je zwei, auf Nutleisten geführte, Schubläden ausziehen. Die grifflosen Schübe werden durch Drucktaster geöffnet und ebenfalls durch einstellbare, gepolsterte Rändelschrauben abgestoppt. Die Schubkästen in massiver Rüster sind gedübelt und mit einem eingenutetem Boden versehen. Zurückgesetzte, umlaufend eingenutete Staubleisten verhindern den Einblick durch die 3 mm Fuge zwischen Korpus und Vorderstücken. Da der Meisterschüler, der derzeit eine Weiterqualifikation zum Gestalter an der Fachakademie in Garmisch-Partenkirchen besucht, das Möbel auch als Zeichen- und Skizziertisch verwendet, hat er im Aufsatz herausnehmbare Einsätze für Copic-Marker integriert. Pfiffig hier: Jeder einzelne Stift wird durch einen Einbohrdruckschnäpper ein Stück ausgeworfen und kann so besser entnommen werden. Gemeinsam sind dem Tisch und den beiden Hockern, die schlichte Formensprache und eine reduzierte Materialauswahl aus fein gezeichnetem Rüsterholz, weißem Strukturlack und schwarzem Leder. (hf) ■
Das Stück entstand an der Meisterschule München.
Fotos: Wolfgang Pulfer, München
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