„Ein Kleiderschrank war das Möbel, das ich die letzten Jahre nie hatte“, schreibt die junge Meisterin Birte Lamprecht, denn sie war drei Jahre auf Wanderschaft und lebte aus dem Bündel. Mit ihrem Kleiderschrank aus Kirschbaum und Zwetschge verleiht sie ihrem Wunsch Ausdruck, sich niederzulassen und nannte das Meisterstück „settled“ – was sesshaft bedeutet.
Die Tiefe des Möbels ist durch die Breite der Kleiderbügel bestimmt und beträgt 580 mm, so dass der Schrank zunächst wuchtig erscheint. Aufgelöst hat die Schreinermeisterin diesen Massivholzschrank durch eine formal ansprechende, asymmetrische Frontaufteilung. Die Türen bestehen aus einzelnen, massiven Kirschbaum-Lamellen, die über Querfriese aus Zwetschgenholz verbunden sind. Sehr schön gemacht sind auch die zwei Schubkästen, die sich durch die Verwendung von Zwetschgenholz abheben. Zwischen den zwei Schubkästen verlängert sie den Zwischenboden nach außen und konzipierte eine Ablage in der ein Kleiderbügel aufgehängt werden kann.
Interessant konzipiert ist auch der Verschluss. Die auskragende Ablage wird verlängert – wird dann zum Griff. Über diesen, der Nutbreite entsprechenden Holzgriff, wird die rechte Tür verriegelt.
Der Schrank selbst ist mit verdeckt liegenden Zinken verbunden und hat oben einen aufgesetzten Kranz der symmetrisch zum Sockel ausgeführt ist.
Das Meisterstück entstand an der Meisterschule Gunzenhausen. (wp)
BM-Fotos: Frank Herrmann
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