Ein für Schreiner und Tischler sinnfälliges, jedoch in der Praxis selten gefertigtes Meisterprüfungsprojekt entwarf und fertigte Niklas Josten: eine stabile Hobelbank aus dem Holz der Hain- oder Weißbuche.
Die etwa 2,70 m lange und 80 cm tiefe Arbeitsfläche ruht auf einem Unterschrank und einem stabilen Rahmen aus Stahl-Quadratrohren. Über zwei Längszargen, ebenfalls aus Stahl, sind die beiden Elemente zum Transport zerlegbar verbunden. Ein flacher Schubladenkorpus unter der Platte bietet einen Zwischenboden zur Ablage von Handmaschinen, in drei Schubkästen Platz für Handwerkzeuge und steift den Unterbau zusätzlich in Längsrichtung aus.
Eine Herausforderung war nach Aussage des Meisterschülers, das Massivholz der Hainbuche in der entsprechenden Qualität zu finden – ein früher für Hobel und Messwerkzeuge im Holzhandwerk oft verwendetes Holz. Dies gelang ihm allerdings in vorbildlicher Weise: So ist die Arbeitsfläche aus Massivholz, die Korpusse dagegen aus selbst hergestellter Dreischichtplatte mit Massivanleimern gefertigt. Die Korpuskanten sind um die Stärke der Fronten ausgefälzt, sodass die Vorderstücke stumpf einliegend erscheinen. Alle Schubkästen sind mithilfe einer Schablone maschinell halbverdeckt gezinkt und auf Grass-Dynapro-Vollauszügen mit Soft-Close-Funktion geführt. Ein feines Detail: Die flächenbündigen Griffe aus Holz klappen auf Druck heraus und ermöglichen so die Öffnung der Schubladen. Eine Besonderheit stellen auch die beiden kräftigen Spannzangen dar: Über einen verdeckten Kettenantrieb (Lie Nielsen-Twin Screw Vise) spannen diese absolut parallel – als Bankhaken dienen Messingstifte. Die Oberfläche ist mit weiß pigmentiertem Öl des Herstellers Livos behandelt. (hf)
Das Stück entstand an der Friedrich- Weinbrenner-Schule in Freiburg.
BM-Fotos: Frank Herrmann, Leinfelden
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