Seiner Bewunderung für die Stahlrohrmöbel der Bauhauszeit aus den 1920er-Jahren ließ Tim Wollweber beim Entwurf seines Meisterstücks freien Lauf. Sein Schreibsekretär in Schwarz gebeizter Esche, Stahlrohr und Messing ist eine Hommage an die Sitzmöbel von Marcel Breuer und seinen Kollegen. Das etwa 1068 x 1379 x 476 mm (B x H xT) große Möbel wird von einem umlaufenden, gebogenen Gestell aus 27-mm-VA-Stahlrohr getragen. Der Korpus aus 20 mm starken, selbstgefertigten Esche-Dreischichtplatten ist daran mittels Schwarz beschichteten Rändelschrauben und Distanzhülsen befestigt. Die Korpuseckverbindung erfolgt durch gerundete Profilleisten, die dem Innenradius der Rohrbiegung von 25 mm folgen.
Die Außenseite der an speziell gefertigten Sekretär-Zapfenbändern (Herzig) angeschlagenen und rundum mit 2 mm Luft einliegenden Klappe trägt ein geometrisches Muster aus 1,5 mm breiten, leicht vorstehenden Messingstegen. Zur Dämpfung der Öffnungsbewegung und zur zusätzlichen Abstützung der gut 700 mm tiefen Klappe hat der Meisterschüler einen komplexen, federnd gelagerten Umlenkmechanismus entwickelt und aus Messing vom Feinmechaniker anfertigen lassen. Der Beschlag ist dabei sichtbar auf der Innenfläche der Korpusseiten befestigt.
Das als PC-Arbeitsplatz genutzte Möbel bietet im Inneren Platz für einen großen Bildschirm. Ein beweglicher, schmal aufrechter Schubkastenblock im linken Bereich schafft in zwei offenen Fächern und zwei Schubkästen Platz für Briefpapier, Umschläge und in einer speziellen Inneneinteilung Raum für Copic-Marker. Die offen gezinkten Schubkästen aus Birke sind auf Holzvollauszügen geführt – als Griffe dienen zylindrische, gerändelte Knöpfe aus Messing. Zur Sicherung ist der Korpus mittels Keilleiste an der Wand befestigt.
Alle Esche-Oberflächen sind schwarz gebeizt und mit einem matten 2K-Acryl-Lack (Clou) lackiert. (hf)
Das Stück entstand an der
Friedrich-Weinbrenner-Schule in Freiburg.
BM-Fotos: Jochen Hempler, Böblingen

Zeichnung: Tim Wollweber, Freiburg