Das seit dem Mittelalter bekannte mathematische Prinzip der Fibonacci-Folge nahm sich Felix Schöfberger als Inspiration für die Frontgestaltung seines Meisterstückes, einem Spieleschrank aus amerikanischem Nuss- und Kirschbaum. Das 1470 x 683 x 480 mm (H x B x T) große Möbel wird durch eine Stollenkonstruktion aus vier eckständigen, quadratischen Füßen getragen, die unten durch sichtbar durchgestemmte Querfriese verbunden sind. Oben sind Beine, Quer- und Längsfriese durch eine komplexe, dreifache Doppelzapfenverbindung gestoßen.
Die zu den Stollen flächenbündige Front des Möbels ziert eine in die Vorderfläche aus massivem Nussbaum eingelassene, schneckenförmige Spirale aus 1 mm starkem Kirschbaumfurnier. Der Schneckenform folgende, schichtverleimte Kreissegmente aus Kirschbaum dienen im oberen Bereich an den beiden nach vorne zu öffnenden Türen und am Vorderstück als Griffe. Die Türen sind an schwarz beschichteten Phantombändern (Herzig) angeschlagen – zur Flächenstabilisierung dienen 13 mm starke, verdeckt eingebaute Edelstahlrohre. Hinter den drei kleinsten Quadraten verbirgt sich eine auf einem vom Meisterschüler selbst gefertigten Holzvollauszug geführte Schublade, mit einem herausnehmbaren Einsatz zur Aufbewahrung von Karten, Würfeln und kleinen Spielsteinen. Die große Frontblende darunter ist feststehend, da das Möbel hier von der Seite bedient werden kann. Auf der rechten Seite lassen sich sechs herausnehmbare, auf Nutleisten geführte Schubkästen herausziehen. In ihnen finden zahlreiche, unterschiedlich große Spielfiguren ihren Platz. Zum Öffnen dienen in die Oberkanten der Vorderstücke eingelassene Griffe. Auf der linken Seite verschließt eine stumpf einliegende, ebenfalls an Phantombändern angeschlagene Tür ein großes Fach, in dem auf eingegrateten und gefälzten Leisten die Spieleverpackungen verstaut werden können. Alle Holzoberflächen sind mit Hartöl (Leinos) behandelt. (hf)
Das Stück entstand an der Meisterschule für Schreiner in Gunzenhausen.
BM-Fotos: Jochen Hempler, Böblingen
Zeichnung: Felix Schöfberger, Pleinfeld