Ein mobiles Büro, ganz im Stil der reisenden Bildungsbürger des 17. und 18. Jahrhunderts, entwarf und fertigte Daniel May als Meisterstück. Mit den Materialien Mahagoni und Messing erhält die nur 355 x 355 x 100 mm
(B x T x H) große Schatulle eine fast maritime Anmutung.
Durch zwei Drückerverschlüsse (Schmale) aus massivem Messing lässt sich die quadratische, durch einen schlanken mit Schlitz und Zapfen verbundenen Mahagonirahmen eingefasste, Schreibplatte öffnen. Die innen mit anthrazitfarbigem Linoleum belegte Klappe ist an kleinen, soliden Messingscharnieren (Brusso, USA) angeschlagen. Die geöffnete Schreibplatte ermöglicht den Zugang zu einem offen gezinkten und herausnehmbaren Kästchen für Stifte und andere Schreibutensilien – als Griff dient ein etwa 20 mm großes Loch in der eingegrateten Mittelseite. Ein breites Fach unter dem Kästchen bietet weiteren Stauraum.
Eine weitere, ebenfalls an Messingscharnieren angeschlagene Klappe dient im Inneren zur Aufnahme von Papier und Blöcken. Als Öffnungsbegrenzung der Klappe dient ein sogenanntes Quadrant-Scharnier aus Messing. Bei geöffneter Klappe bietet sich Zugang zu drei weiteren Fächern für Schreib- und Zeichenzubehör. Auch hier sind die schlanken Mittelseiten in die angrenzenden Seiten eingegratet. Sowohl der Korpus als auch die Klappe aus massivem Mahagoni sind offen gezinkt ausgeführt. Die Trägerplatten für die furnierten Böden und die Klappenfüllung stellte der Meisterschüler aus kreuzweise verleimten Furnierschichten selbst her. Korpus und Klappe schließen durch Falz und Gegenfalz dicht zueinander ab. Alle Holzoberflächen des Kleinmöbels sind mit Leinöl (Adler) behandelt. (hf)
Das Stück entstand an der Meisterschule Schwäbisch Hall.
BM-Fotos: Frank Herrmann, Leinfelden
Zeichnung: Samuel Wagner