Manuel Bleyhl entwarf und fertigte mit seinem Meisterstück ein interessantes Möbel zur kindersicheren Aufbewahrung von homöopathischen Arzneien, so genannten Globuli. Die Oberfläche des wandhängenden Korpus in massivem Nussbaum ist von einem grafischen Dekor in Form eines abstrahierten Baumes überzogen, die leicht vertiefte Struktur ist dabei mit Blattgold belegt.
Der etwa 1,05 m hohe, offen gezinkte Korpus nimmt acht, auf Holzvollauszügen geführte Schubkästen auf. Die Korpusteile der Schubkastenführung sind als Gratleisten mit der Korpusseite verbunden und stabilisieren diese noch zusätzlich in der Fläche. Die schlanken, im Querschnitt konischen Schubkastenseiten aus Kirschbaum sind ebenfalls offen gezinkt ausgeführt und die Böden mit 2 mm starkem, farbigem Filz belegt. Die Schubkästen lassen sich dabei durch Push-to-open-Beschläge, die unter den Böden angebracht sind, grifflos öffnen. Ein interessant gelöstes Detail bilden die mit verschiedenfarbigem Filz belegten Schubkasteneinsätze mit einer speziell entwickelten Halterung für die Arzneifläschchen: Drei um die Zentrumsöffnung eingestanzte, kleine Löcher im Filz sind zur Mitte hin eingeschnitten. So kann sich der Filzbelag nach unten wegbiegen und die Fläschchen stehen fest fixiert in den Einsätzen. Bei Bedarf lassen sich die Rahmen herausnehmen oder – beispielsweise für größere Flaschendurchmesser – ersetzen. Die unterste Schublade nimmt, um der Prüfungsanforderung eines drehbaren Teiles zu genügen, einen Einsatz mit Klappe auf.
Auch für den Verschluß der Schubladen hat Manuel Bleyhl eine interessante Lösung entwickelt: Dieser erfolgt über eine vertikale Drehstange, die über einen im oberen Boden flächenbündig eingelassenen Drehknopf bedient wird und als Zentralverriegelung für alle Schubladen dient. Fanghaken greifen dabei in, in die Rückseite der Schubkästen eingelassene Schliessbleche ein.
Das Stück entstand an der Fachschule für Holztechnik Stuttgart
BM-Fotos: Frank Herrmann, Leinfelden
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