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Feine Linienführung

Innenausbau eines Wohnhauses in Nürtingen
Feine Linienführung

Interessante Material- und Oberflächenkontraste kennzeichnen das von der Architektin Manuela Fernandez-Langenegger geplante Wohnhaus am Rande der Schwäbischen Alb. Marcus Brenner, Schreinermeister und Designer aus Bad Boll, und sein Team führten, bereits mit der Phase des Rohbaus beginnend, den anspruchsvollen Innenausbau für das Projekt aus.

Autor: BM-Redakteur Heinz Fink

Das „Fügen“ – also das Verbinden von Einzelteilen zu einem funktionierenden Ganzen – ist eines der Grundprinzipien in der Architektur. Die Frage, wie Teile aufeinanderstoßen und welche Präzision und Vorbereitung es dafür bedarf, betrifft aber auch den praktizierenden Tischler und Schreiner jeden Tag aufs Neue.

Davon kann auch der Schreinermeister und Designer Marcus Brenner ein Lied singen: Er führte mit dem sechsköpfigen Team seiner Schreinerei in Bad Boll den Innenausbau eines Wohnhauses in Nürtingen, am Rande der Schwäbischen Alb, aus – und der hatte es trotz seiner reduziert minimalistischen Anmutung in sich.
Denn viele der für den späteren Innenausbau notwendigen Details und Arbeiten mussten noch weit vor der Fertigstellung des Rohbaus geklärt und vor allem ausgeführt werden. So mussten zahlreiche, später flächenbündig in den Decken liegende Laufschienen für Schiebetüren und Gardinen schon in der Betonschalung eingemessen und durch Leisten als Platzhalter ausgespart werden. Diese definierten in vielen Fällen auch die „Grenzen“ der späteren Innenausbauten.
Feine Material- und Oberflächenkontraste
Ein markantes Gestaltungselement des Ausbaus ist der lebhaft rustikale Parkettboden in handbehauener Eiche. Dasselbe Material findet sich auch in der Front der Kücheneinbauten und fortlaufend in der Wandverkleidung von Flur und Schlafzimmer wieder. Brenner lies dafür das Parkettrohmaterial von der Rückseite her dünner schleifen und gegeneinander verleimen, sodass beide Seiten der entstandenen, etwa 20 mm starken Platten dieselbe Oberfläche aufwiesen.
Eine besondere Herausforderung stellte die anschließende Kantenbeschichtung der Türen, Vorderstücke und Blenden dar. Diese erhielten, per Hand aufgeleimt, dünne Furnierkanten, die vorsichtig mit den oberflächenfertigen, strukturierten Sichtflächen ebengeputzt und mit Öl farblich an diese angepasst werden mussten. Da sich der „Parkettverlauf“ in der Küche beginnend über die Flurwand bis ins Schlafzimmer fortsetzen sollte, sind die Eckblenden auf Gehrung verleimt ausgeführt. Ein offener Einschnitt im Flurbereich ist ebenso wie die Spül- und Kochnische in der Küche mit 6 mm starkem, schwarzen Vollkernmaterial ausgekleidet und nimmt Schalter und eine Ladestation fürs Smartphone auf.
Die beiden in die Flurwand flächenbündig eingebauten Türen zum Abstellraum und zum WC sind verdeckt an Tectusbändern angeschlagen. Als Griffe dienen hier in die Fläche eingearbeitete, schwarze Filzstreifen, die Zuhaltung erfolgt mittels Rollfallenschlössern. Das Schlafzimmer kann bei Bedarf durch eine raumhohe Schiebetür, welche ebenfalls mit Parkett belegt ist, vom Flur getrennt werden. Im geöffneten Zustand findet sie in einer Nische Platz und setzt so flächenbündig die Wand zum Bad fort. Auch die raumhohe Zimmertür zum Bad ist stumpf einliegend, flächenbündig zur Wand angeschlagen und kann mittels eines Filzgriffes bedient werden.
Beton, Eiche und Weißlack
Mit einem offenen Bücherregal im Wohnzimmer beginnend, setzt sich ein weiß lackierter Einbau über die gesamte Länge des Hauses von etwa 15 m bis ins Schlafzimmer hin fort und übernimmt je nach Wohnbereich verschiedene Funktionen. So findet in einer Aussparung im Regal eine Anrichte, eine Antiquität des Bauherren, ihren Platz, eine zur Küche hin gerichtete Nische nimmt den Backofen auf und im Eingangsbereich dient der Einbau zum Flur hin als Schuhschrank und Garderobe. Eingangsbereich und Flur können auch hier durch eine raumhohe, deckend weiß lackierte Schiebetür abgetrennt werden. Auch diese findet in geöffnetem Zustand Platz in einer Nische der Wandabwicklung und liegt somit flächenbündig zu den anschließenden Einbauten in Flur und Schlafzimmer.
Diese Detailgenauigkeit zeigt sich aber auch an vielen anderen Stellen im Innenausbau, denn alle Einbauten schließen über eine minimale Fuge von nur 15 bis 20 mm Breite an Wände, Decken und Böden an. Der Parkettboden stößt ohne Sockelleisten, lediglich durch eine schmale Dehnungsfuge getrennt, an die Wände und Einbauten an und Steckdosen, Lichtschalter und Bedienelemente wie Heizungsventile sind sauber in die Wandabwicklungen integriert.
Horizontal geschichtet
Vom Eingangsbereich aus führt eine transparent gestaltete Ganzstahltreppe ins Untergeschoss des zum Teil in den Hang eingegrabenen Gebäudes. Ein im Winkel verschweißtes Rundrohr dient als Handlauf der zum Raum hin offenen Treppe aus blank gewalztem Stahl. Auch im Untergeschoss ist Eicheparkett verlegt, das einen guten Kontrast zu den Sichtbetonflächen der Decken und Wände und den glatten, deckend weiß lackierten Türen bildet. Zwei sichtbar vor der Wand laufende, große Schiebetüren trennen ein Gästezimmer und das Arbeitszimmer des Bauherren vom Flur ab, das durch ein umlaufendes Fensterband belichtet wird und den Blick in den Garten freigibt. I

Objektbeteiligte
Entwurf und Planung
Dipl.-Ing. Architektur
Manuela Fernandez-Langenegger
22587 Hamburg
Innenausbau
Brenner Einrichtungshaus + Schreinerei GmbH
73087 Bad Boll
Parkett
Raumausstattung Attinger
73278 Schlierbach
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Schallmessung in der Praxis: Michael Fuchs (r.) und Simon Holzer bei raumakustischen Messungen in einem Objekt (Friseursalon Max in Wallersdorf). Foto: Barbara Kohl, Kleine Fotowerkstatt
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Alles bio? Nachhaltigkeit im Tischler- und Schreinerhandwerk

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